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Taumulus-Blinker mit Gräten-Muster

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Taumulus-Blinker mit Skelett- oder Fischgrätmuster.

Sören Fietz ist auf einen besonders interessanten Taumulus-Blinker aus der Hamburger Werkstatt von Rudolf Bischoff gestoßen.

Der Köder stammt aus der Zeit um 1949. Ähnliche Muster kennen wir auch von den Marmorata-Blinkern von Max Leser. Wahrscheinlich wurde damals irgendeine Metalllösung oder Metallfarbe (z.B. Flüssig-Zink) mit dem Pinsel aufgetragen. Das Muster erinnert stark an das Skelett-Dekor oder Gräten-Muster von Schraders Bachteufeln, die ja damals auch in etwa zweitgleich im Handel waren.

Sören schrieb uns zu seinem Köder: „Nach Nicklhuber aus Bad Tölz möchte ich den sehr kleinen Angelgerätehersteller Rudolf Bischoff aus Hamburg in Erinnerung rufen, den Thomas hier bereits zweimal vorstellte (z.B. Hamburger Taumulus-Blinker). Ich konnte nun meinen ersten und lange gesuchten Taumulus-Blinker in meine Sammlung aufnehmen. Bis zur Öffnung des Briefumschlages lag mir nur ein undeutliches Foto vor, ich vermutete beim Kauf, dass der Köder eventuell stark modifiziert wurde, die Originalansicht lässt mich nun aber vermuten, dass der Blinker vielleicht von Bischoff so hergestellt wurde. Der Köder misst exakt 70 mm und verfügt über 7 + 8 Flossenstrahlen sowie über zwei charakteristische Bohrungen, genau wie in einer Anzeige von Bischoff aus dem Jahre 1949 angegeben bzw. abgebildet. Auch die zwei im Blog präsentierten Exemplare verfügen über diese Anzahl Flossenstrahlen. Mein Exemplar weicht darüber hinaus jedoch ab: Das Blinkerblatt ist beidseitig vernickelt – diese Variante ist mir bislang unbekannt – sowie mit einem Muster dekoriert und die zwei typischen Bohrungen – deren Bedeutung bislang rätselhaft ist – wurden außenseitig mit Lot abgedeckt. Auf der Innenseite des Blinkers sind die beiden Bohrungen noch deutlich zu erkennen. Warum wurde Lot aufgetragen? Die beiden Bohrungen dürften hierfür eher nicht ursächlich sein. Sollte der Blinker damit kopflastiger und somit das Laufverhalten positiver beeinflusst werden? Ist das Dekor geätzt oder aufgemalt worden? Wie bei Nicklbauer oder auch Schrader bekannt, sind die Verzierungen recht einfach ausgeführt worden.

Die Montierung weicht ebenfalls deutlich von den hier vorgestellten Exemplaren ab, eventuell wurden die Taumulus-Blinker auch ohne Haken, Sprengringe und Wirbel verkauft, sodass heute noch existierende Exemplare immer anders aussehen. Jedoch weisen die Drillinge stets ein äußerst ähnliches Aussehen und eine vermutlich gleiche Größe auf, sodass dies wiederum für einen Verkauf eines vollständig ausgerüsteten Köders spricht. Vermutlich wurden in den 1950ern diverse Restbestände aufgebraucht und erklären das jeweils andere Aussehen. Die sehr ungewöhnlichen, aus Draht gewundenen Hakenaufhängungen wirken sehr untypisch und lassen mich wiederum sehr zweifeln, ob Rudolf Bischoff die Köder tatsächlich so in den Verkauf brachte. Ist mein Exemplar also ein Versuchsmodell? Wer hat weiteres Bildmaterial vom Taumulus? Gruß Sören“

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Diese beiden Bohrungen sind typisch für den Taumulus. Wahrscheinlich wurde durch zwei Stifte das Blech in der Stanzform gehalten. Hier sind die Löcher mit Lötzinn verschlossen worden.
Typisch für den Köder sind die Koppenform und die eingeprägten Flossenstrahlen.
Anstatt Sprengringe besitzt der Blinker aus Draht gebogene Ringe, deren Enden verdreht wurden. Wahrscheinlich wurde der Köder unmontiert ausgeliefert, so ist er auch in den Werbeanzeigen abgebildet.
Das Dekor könnte auch nachträglich vom Angler aufgebracht worden sein. Am Drilling befinden sich noch Reste der Metallfarbe (Hakenbogen links).
Anzeige aus dem Jahr 1949. Vorne ist eindeutig ein Sprengring zu sehen, hinten ist der Köder unmontiert. Kam er so in den Handel?
Zum Vergleich: "Normaler" Taumulus mit den markanten Bohrungen.
Auch der Bachteufel besitzt ein vergleichbares Skelett- oder Grätenmuster.

Anmerkung vom 11. Juni 2023:

Sören Fietz ergänzte per Mail: „Moin Thomas, der Taumulus wurde mir aus Koblenz zugesendet. Koblenz liegt nicht weit von Köln entfernt, könnte es also sein, dass Schrader ihn vielleicht verkauft hat? Schrader hat in seiner Werkstatt auch Köder anderer Hersteller nachträglich bearbeitet und verkauft. Herzliche Grüße Sören“

Hallo Sören, das könnte durchaus sein. Schrader hat beispielsweise auch neu bemalte DAM-Koppen verkauft, jedenfalls konnte ich diese zusammen mit Bachteufeln mit gleicher Bemalung erwerben. Vielleicht kannte der Angler in Koblenz aber auch die Bachteufel aus Köln und hat seinem Taumulus ein ähnliches Dekor gegeben. Wir werden es nie erfahren… Gruß Thomas

DAM-Koppen, die nachträglich neu bemalt wurden. Höchstwahrscheinlich aus der Werkstadt Schrader. Im Kölner Laden arbeitete eine Dame, die offenbar bei Leerlauf Köder bepinselt hat.
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