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Eigenbau-Krautblinker

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Zum Angeln wird der Drilling auf die Drahtschiene geschoben. Der Drahtbügel und kleine gebogene Flossen am Blinkerblatt verhindern, dass sich Kraut in den Haken verfangen kann.

Angler war ja immer schon sehr einfallsreich, wenn es darum ging teure Kunstköder daheim mit einfachsten Mitteln nachzubauen.

Sören Fietz hat uns Fotos von einem besonders aufwändigen und durchdachten Exemplar geschickt. Hier seine Mail:

„Moin Thomas, ich habe in einem Konvolut mit in der DDR produzierten Ködern einen Eigenbau gefunden, der gewisse Ähnlichkeiten mit dem Witt’schen Krautspinner aufweist. Ich kannte dieses Modell gar nicht und hatte es in Alte Kunstköder von Hendrik Olliges eine Zeit lang gar nicht beachtet. Als mir der Eigenbau vor einigen Wochen aber zwischen den wohlbekannten Ködern aus professioneller DDR-Produktion sofort ins Auge fiel, hatte ich unterbewusst sofort das Gefühl, dass mir sein Aussehen bekannt vorkommt. Ein kurzer Blick in das erwähnte Buch genügte, um mein Gefühl zu bestätigen und mich um eine Erkenntnis zu bereichern. Ich habe bereits einige laienhafte Ködernachbauten und -kreationen in meinen Händen gehalten, einen solch aufwendig hergestellten jedoch selten. Dieser Köder weist gegenüber dem Witt’schen Krautspinner jedoch einen deutlichen Unterschied auf: Zwei Hakenspitzen des Drillings werden vor dem Auswerfen des Köders in zwei Halterungen auf der Blinkerinnenseite gedrückt, sodass diese beiden Hakenspitzen verdeckt und gegen Hänger im Kraut weitestgehend geschützt sind. Ein Festsetzen des dritten, freiliegenden Hakens in z. B. Wasserpflanzen soll eine von vielen anderen Ködern wohlbekannte Drahtkonstruktion verhindern. Der Drilling ist über einen Sprengring an einer am Blinkerblatt angelöteten Schiene eingehängt. Beim Anbiss rutscht der Drilling aus seinen beiden Halterungen und läuft dann frei auf der Schiene, sodass der Fisch sich im Drill nicht so leicht aushebeln kann. Nachdem wir hier im Blog bereits einige Patente genauer erörterten und teils die tatsächliche Schutzwürdigkeit einzelner Erfindungen bestaunten, vermute ich, dass auch dieser Köder patentwürdig sein könnte oder es zumindest in früheren Tagen hätte sein können. Lieben Gruß Sören“

Hallo Sören, ich würde zum Vergleich gar nicht mal den Krautspinner von Ernst Witt heranziehen, der besitzt mit seinem über einen Einzelhaken greifenden Zwilling eine gänzlich andere Konstruktionsweise. Solche Krautblinker mit einem herausziehbaren Drilling kenne ich von Ködern aus den USA. Bei einer Suche im Netz konnte ich vergleichbare Köder finden, etwa hier der Silver Slipper (Nummer 13 unten rechts) oder vor allem auch die Larson Fishtrap. Hier oder hier ist die Funktionsweise der „Fischfalle“ noch besser zu sehen. Die Larson Fishtrap ist ein sehr häufiger Köder in den USA und sie gleicht dem Eigenbau schon sehr. Ich würde diese Bauweise also eher nach Amerika oder nach Skandinavien verorten, denn dort wurden auch viele US-Köder gefischt. Beste Grüße Thomas

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Beim Biss wird der Drahtbügel heruntergedrückt und der Drilling herausgezogen. Der Drill kann beginnen!
Andere Konstruktionsweise: Beim EW-Krautblinker greift ein Zwilling an einer Drahtarm über die Spitze des Einzelhakens.
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