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Marx-Hoffmann-Blinker

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Marx-Hoffmann-Blinker sind durch ihre typischen Wechselösen, viereckige Agraffen, zu erkennen. Sie können wie ein Karabiner geöffnet werden.

Ich hatte hier im Sammlerblog schon hin und wieder über die Köder der Dürener Firma Marx & Hoffmann berichtet.

Bekannt ist vor allem der Reflex-Spinner, die MaJa-Fliege, manche kennen auch noch den MH-Blinker. Düren liegt etwa genau zwischen Köln und Aachen, genau in meiner Heimatregion. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich jetzt dort gleich auf zwei Flohmärkten auf Marx-Hoffmann-Blinker gestoßen bin. Mit Abstand von einer Woche konnte ich zwei dieser berüchtigten Forellenblinkerchen für jeweils einen Euro erwerben. Einen dieser Köder konnte ich sogar in Düren entdecken. Eine bessere Provenienz gibt es nicht ?

Ich hatte einmal Kontakt mit einem Nachfahren des Herstellers und konnte so einiges über diesen Köder erfahren. Den „MH“ gibt es meines Wissens nur in einer Größe, Blattlänge ca. 4,3 cm, und in einem Dekor, in Messing-Schwarz. Nachdem die Bonner Firma Plate ihren Nachbau des berühmten EW-Blinkers von Ernst Witt in den 1950ern eingestellt hatte, wurde die kleinste Größe dieses Köders in Düren nachgebaut. Sie war extrem fängig auf Forellen in den Eifelflüssen. Die Stanzform und die Presse für die Köder wurde im deutschsprachigen Teil Belgiens, in Eupen, angefertigt. Eventuell wurden Chargen dieser Köder auch dort produziert. Jedenfalls konnte ich auf einem Flohmarkt in Ostbelgien vor Jahren schon einen MH-Blinker finden.

Kurz nach dem II. Weltkrieg war die Situation rund um Düren desolat. Die Stadt wurde fast komplett zerstört. Angelgerät gab es keines mehr, überall lag aber Schrott von Kriegsgerät herum, so kam man fast zwangsläufig auf die Idee, sich selbst Kunstköder herzustellen, um mit Forellen aus der nahegelegenen Eifel den Hunger zu stillen.

In den 1960er Jahren hat Marx & Hoffmann sogar mit der Kölner Firma Noris Shakespeare verhandelt, die diesen Köder produzieren wollten. Es kam aber nie zu einem Deal. Trotzdem wurden aber von Noris Versuchsmuster hergestellt, die mit „JM“ für Jakob Marx gemarkt sein sollen, oder mit „H“ für Hoffmann. Diese Prototypen besaßen nur einen Drilling, um den Produktionspreis zu verringern und auch aus Gründen der Schonung von Jungforellen. Leider läuft der Blinker mit nur einem Drilling nicht mehr so gut. Viel mehr ist nicht mehr bekannt.

Vor einiger Zeit konnte ich so einen Prototypen, gemarkt mit „H“ für Hoffmann, in Eitorf an der Sieg erwerben, gar nicht so weit weg von Köln und auch Düren.

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Die Öse für den oberen Drilling hängt in einer runden Bohrung. Beim originalen EW und beim "EW Germany" von Plate sitzt der Nadelkopf der Öse beweglich in einem Schlitz.
Diesen MH-Blinker in Zellophan konnte ich einmal in Ostbelgien erwerben.
Prototyp des MH-Blinkers mit nur einem Drilling, angefertig von Noris Shakespeare in Köln in den 1960er Jahren. Die Punze "H" steht für Hoffmann.
Der Köder besteht aus Kupfer, nicht aus Messing. Der schwarze Streifen wurde noch per Hand mit Tusche aufgebracht und ist als grobe Schraffur zu erkennen.
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