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Karpfenanglerin on Tour

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Karpfenanglerin on Tour

02.10.2011 22:13 von m-schneider

Karpfenanglerin on Tour

Viola mag die Köder der Köderschmiede Berkley.

Nach einigen Wochen des Nicht-Fischens wollte ich unbedingt mal wieder für 2 Nächte ans Wasser. Es kribbelte mir in den Fingern, das kennen wir Angler ja nur zu gut.
Ich war völlig aufgeregt… Endlich wieder mal ein paar Stunden am See!
Ein guter Freund Tobias Petri wollte an diesem Wochenende auch ans Wasser, so entschieden wir gemeinsam raus zu gehen. Der Clou bei diesem gemeinsamen Fischen war viel mehr die Tatsache, dass wir jeder einen anderen See befischten. Nur ein ca 5 Meter breiter Weg trennt die beiden Seen voneinander. So konnten wir unmittelbar nebeneinander unsere Zelte aufbauen. Ich schätze der See beträgt ca 3 Hektar und ist total verkrautet. Nach de Krautzone im Uferbereich läuft er wie eine Badewanne in der Mitte zu. Die tiefste Stelle beträgt gut 12 Meter. Da ist es logisch das ich meine 2 Spots direkt hinter der Krautkante festlegte. Die eine Rute fast vor den Füßen und die andere quer ans rechte Ufer in Richtung eines toten Baumes der dort ins Wasser ragt.

 

 

 

Die Plätze waren nicht angefüttert. Am späten Nachmittag nachdem alles an seinem Platz war, kam ich endlich zur Ruhe. Ich bestückte meine Ruten mit einem Pineapple Boilie von Gulp! und warf eine Hand voll Boilies um meine Hakenmontage. Es wurde dunkel und ich scherzte ein wenig mit Tobi, das es an der Zeit sei mal wieder eine Brasse zu fangen. Schier in diesem Moment ca 22:00 Uhr stieß mein Bissanzeiger einen einzelnen Piep aus und ging in einen Dauerton über. Fullrun!!! Voll mit Adrenalin rannte ich den kleinen Hang zu meinem Rod Pod hinunter und nahm die Rute auf. Es war der Hot Spot am toten Baum. Mir war klar, dass ich schnell agieren musste um den Fisch von diesem Unterwasserhinderniss fernzuhalten. Das gelang mir glücklicherweise auch, doch die verkrautete Uferzone ohne, ich betone OHNE jegliche Schneise, machten den Drill nicht einfacher. Tobi hatte den Weg zu mir ans Ufer gefunden. Das Zucken in der Rutenspitze und die Schnur die durch das Krautfeld streifte, ließ es schwer ausmachen, ob der Fisch nicht längst ausgeschlitzt war. Mit ständigem Druck und voller Aktion in der Rute pumpte ich weiter. Eindeutig, der Fisch saß im Krautfeld fest. Plötzlich ließ der Druck etwas nach. Luftblasen stiegen in mitten des Krautfeldes schräg neben uns auf. Der Fisch kam hoch, wir sahen die Rückenflosse und kurz darauf versuchte er erneut in die tiefen des Krautes zu tauchen. Ich nutze meine Chance. Ich baute den Druck noch etwas auf, betete innerlich, dass er mir so kurz vorm Ziel nicht flöten ging. Denn jeder der in verkrauteten Gewässern fischt weiß wie schnell das gehen kann. Und ich konnte es kaum glauben, ich merkte wie der Fisch aufgab. Beim Ausgang des Krautfeldes legte sich ein schöner 16 Pfund Schuppi auf die Seite und ließ sich ruhig von Tobi Keschern.

 

 

 

Ein schöner Drill mit einem guten Ende! Der Fisch durfte gleich nach ein paar Fotos und dem Wiegen wieder schwimmen. Meine Montage lag keine zwei Stunden wieder an Ihrem Platz und ich hatte es mir grad gemütlich in meinem Schlafsack gemacht, da schreckte ich erneut hoch. Es war 24:00 Uhr. Diesmal piepte es 2-mal hintereinander und noch ein drittes Mal, dann der Dauerton. Halb den Schlafsack mit nach draußen nehmend, lief ich los. Ich merkte das Tobi meine Funkbox auch signalisiert hatte und so rannten wir beide die paar Meter zum Ziel. Die Rute hoch und der Drill konnte beginnen. Der Kampf mit dem Kraut begann von vorne. Diesmal konnte ich den Fisch schneller durch die Krautmassen bewegen. Über dem Blei hingen noch diverse Krautpflanzen als mir der zweite Fisch des Abends, der dem Pineapple Boilie nicht widerstehen konnte. Ich war total happy, 21 Pfund.

 

 

 

Tobi und ich waren völlig durch den Wind, mit solch einem guten Start direkt am Anfang der Session hatte wohl keiner gerechnet. Zwischenzeitlich verlor Tobi im Nachbarsee 2 Fische. Das Kraut war dort genauso schlimm vertreten und zusätzlich lagen unter Wasser Bäume. Es war ärgerlich. Ich glaube es war ca. 4:00 Uhr bis ich die Augen zumachen konnte und endlich einschlief. Den Rest der Nacht war es ruhig. Auch in den Morgenstunden kein einziger Biss.. Der Tag brach also gemächlich an. Tobias bat mich mit ihm zu „moven“ damit er schneller an seinen Ruten war, wegen der im Wasser liegenden Bäume, den einen Spot am Baum konnte ich auch von unserem neuen Platz befischen. Tatsache war es ja, dass ich die letzte Nacht an dem toten Baum zwei Fische landen konnte und dass der andere Spot, vor meinen Füßen, nicht einen Biss auslöste oder jegliche Fischaktivitäten zeigte. So ging ich seiner Bitte nach und wir zogen ca. 30 Meter weiter hoch. Ich entschied mich auch von diesem Platz den toten Baum erneut zu befischen und legte die andere Rute hinter dem Krautfeld links von mir ab direkt wieder an der Kante. So vergingen die nächsten 4 Stunden. Beide Ruten erneut auf Pineapple Boilies beködert wie die Nacht zuvor und gerade mit 10 Boilies pro Spot angefüttert. Die nahe Rute noch zusätzlich mit etwas Mais, Tigernüssen und Hanf. An diesem Mittag verlor ich an dem neuen Spot vor meinen Füßen hinter der Krautkante 3 Fische in den Krautfeldern, anscheinend war der Drillwinkel anders von diesem neuen Platz aus, das viel mir aber erst später ein. Am Baum-Spot keine Aktion. 2 der Fische stiegen kurz nach dem Aufnehmen der Rute wieder aus , der 3. ließ sich etwas mehr Zeit um im Kraut auszuschlitzen, es Riss mir das monofile Vorfach direkt am Knoten. Ich konnte es nicht fassen und das schlechte Gewissen erst. Ich hatte nicht gewollt, dass ein Fisch mit meinem Vorfach durch die Gegend schwimmen musste. Meine Laune war am Tiefpunkt, ich konnte nicht verstehen, wie ich es geschafft hatte in der letzten Nacht die Fische zu landen und jetzt im hellen, wo ich viel mehr sehen konnte, verlor ich die Fische in den Krautfeldern. Deprimiert und zornig auf mich selbst vergingen die nächsten Stunden. Es wurde dunkel. Nach den 3 verlorenen Fischen war es ruhig im Wasser, man sah auch keine Kleinfischaktivitäten an diversen Plätzen. Ich glaubte nicht mehr an einen Biss, so wollte ich mich relativ früh schlafen legen. Wir diskutierten immer noch von Zelt zu Zelt und meine Laune wurde einfach nicht besser. Dann der erhoffte neue Biss an meinen Piepsern. Diesmal ohne Vorankündigung mit einem direkten Dauerton. Ohne Schuhe und ohne Rücksicht auf Verluste rannte ich los. So schnell war ich die letzten Male nicht gewesen. Während ich den Hang runterrutschte schrie ich nach Tobi, er sollte mich mental unterstützen. Es war 22:45 Uhr. Die Rute aufgenommen der Drill ging los. Ich merkte direkt einen enormen Widerstand. Den Druck haltend, doch plötzlich keine Reakation mehr. Verdammt, ich hatte vergessen, dass es die Rute am toten Baum war. Der Fisch saß eindeutig im Unterholz. Ich glaubte es nicht. Ich hielt dem Druck stand. Es ging nichts mehr. Ich wusste jetzt oder nie! Meine Arme fingen an zu zittern, ich hatte keine Kraft mehr. Die so kurze Nacht davor hing mir noch in den Knochen und den stetigen Druck auf die Rute war ich so noch nicht gewohnt. Ich ließ nicht locker. Dieses Spektakel am Ufer hatte ich so noch nicht erlebt. Ich bat Tobi meine Rute kurz zu übernehmen. Ich schüttelte meine Arme, bewegte die Hände. Ich sah auch ihm an, dass es unheimlich anstrengend war! Wieder vergingen 5 Minuten. Dann tauschten wir wieder die Position. Tobi gab mir die Rute zurück und konnte es selbst nicht fassen, welche Kraft das kostete. Und er angelt seit ein paar Jahren auf Karpfen!

 

Wir waren uns nicht sicher ob wir vielleicht mit der Montage in einem Baum hingen, oder ob der Fisch in den Ästen saß. Dann spürte ich wie sich etwas löste. Ich konnte es nicht glauben, ich merkte wie der Fisch mit dem Kopf zur Seite schlug und uns ein Stück entgegen schwamm. Ohje, dann das große Krautfeld. Irgendwie musste ich es schaffen den Fisch dort nicht erneut, wie Mittags die 3 anderen, zu verlieren. Es gelang mir den Fisch durch das Kraut zu drillen! Ich spürte wie das Gewicht an der Rute immer schwerer wurde. Dann machte ich einen fatalen Fehler. Ich ließ zu, dass der Fisch in ein anderes Krautfeld schwimmen konnte. Katastrophe. Ich flehte den Fisch an am Haken zu bleiben und stieß kräfteringend Tobi mit folgenden Worten an: „Wenn dieser Fisch jetzt auch wieder ausschlitzt, dann pack ich die Rute ein und fahr nach Hause! Mittlerweile hatte ich kaum noch Kraft, ich musste behutsam sein, der Fisch in Mitten des zweiten Krautfeldes ließ sich nicht einfach beikurbeln. Es kam auch keine Reaktion mehr vom Fisch, kein schlagen mit dem Kopf oder jegliche versuche die ich in meiner Rutenspitze hätte spüren können. Ich wollte einfach nur noch das es aufhört! Mittlerweile fingen sogar die Knie an zu zittern und die Arme ja sowieso:-) Wie ich es letztendlich schaffte die Schnur aus dem Kraut zu ziehen, weiß ich bis heute nicht. Als wir endlich erkennen konnten was ich da bei drillte , sackte mir das Herz in die Hose. Ein riesiger Krauthaufen steuerte auf uns zu. Ich glaubte den Fisch erneut verloren zu haben. Tobi stöhnte kurz auf und schlug die Hände auf dem Kopf zusammen, dass mir in diesem Moment nicht die Tränen gekommen sind, war wirkliche Körperbeherrschung*grins*. Dann die große Überraschung. Der Fisch der sich scheinbar unter dem Krauthaufen, der auf uns zu kam, befand schlug mit der Schwanzflosse. Es machte einen riesigen Ruck in der Rute und diverse Krautpflanzen flogen uns um die Ohren. Jetzt die Ruhe bewahren dachte ich mir. Tobi hielt vorsichtig den Kescher ins Wasser. Ich zog den „Krauthaufen“-Fisch vorsichtig ins Netz. Erneut schlug er mit der Schwanzspitze. Wieder ein lautes Platschen! Die Angst stieg in mir hoch, es hatte sich so angehört als sei der Fisch kurz vorm Kescher ausgeschlitzt. Tobi und ich sahen uns erschrocken an. Da bemerkte er das Blut auf meinem Nasenrücken. Erschrocken viel es mir dann auch auf … doch das war nebensächlich… jetzt traute er sich endlich in den Kescher zu schauen… er schob die ca. 15 kg Kraut zur Seite und ich stieß einen Freudenschrei aus, der Fisch lag im Kescher + den 15 kg Kraut! Es war unglaublich. Ich sackte zu Boden. Konnte mein Glück kaum fassen, hüpfte am Ufer auf und ab, wusste nicht wohin mit meinen Emotionen. Tobi trug mir den Fisch auf die Abhakmatte. Ich flitzte hinterher. Er sah mich an und meinte nur: “ Herzlichen Glückwunsch Vio, ich bin sicher das ist dein neuer Personal Best“.

 

 

 

Als ich dem Schuppi den Haken aus dem Maul lösen wollte, rief ich Tobi zu mir. Ich sah in das Maul und konnte kein Vorfach finden. Ich suchte im Kescher nach meiner Montage. Da war das Blei, da war der Wirbel und ja, jetzt fand ich mein komplettes Vorfach unter dem Fisch im Kraut . Ich holte es raus und dachte ich träume , da hing doch tatsächlich in meinem neuen Vorfach eingedreht das alte monofile vom Mittag. Es war wirklich UNFASSBAR! Auch Tobi konnte es kaum fassen. Der Haken hatte sich anscheinend im Kescher, wenn nicht sogar kurz vorm Kescher schon aus dem Fischmaul gelöst. Es war solch ein verdammtes Glück das ich diesen wunderschönen 30 Pfund Schuppi nun meinen neuen PB nennen darf! Der Drill hatte ca 45 Minuten gedauert. Ich hatte keine Kraft mehr, aber es hatte sich wirklich gelohnt. Da hatte ich den großen Schuppi mittags auf meinem einem Spot verloren und auf dem anderen Spot am toten Baum mit dem abgerissenen Vorfach landen können. Das nenne ich mal Glück im Unglück :-)! Ach bevor ich es vergesse: Der blutige Nasenrücken! Ja während des Drills ist mir meine Kopflampe hinutergerutscht und auf den Knochen geknallt. Da gibt es kein Fettgewebe. Also zog ich mir so fast unbemerkt eine Platzwunde zu. Vor lauter Fisch-Geilheit *frech grins* hatte ich das nicht wirklich realisiert. Das Wochenende war ein voller Erfolg für mich! So habe ich mit den Pineapple Boilies von Gulp!, 3 wunderschöne Karpfen gefangen.

 

 

 

Ich konnte an Erfahrung und Disziplin dazulernen. Eine tolle Session für mich als Anglerin, die erst im März dieses Jahres angefangen hat auf unsere lieben “ Wasser-Schweinchen“ zu fischen. Wenn man solch einen Drill erlebt und am Ende das Glück hat den Fisch in den Händen zu halten, weiß man was man dafür getan hat und warum wir alle dieses wundervolle Hobby bestreiten. Dann schäumen die Emotionen hoch bis ans unermessliche. Ich wollte euch dieses Erlebnis nicht vorenthalten und danke mit diesem Bericht auch meinem Angelkollegen Tobias Petri der mich so wundervoll unterstützt hat. Bis dahin weiterhin alles gute für euch und Petri-Heil 🙂

 

Liebe Grüße, Eure Vio

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