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Infos über Ari-Spinner gesucht

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ARi Spinner
Zwei hübsche alte Spinner mit fischförmigem Blatt und ARi-Punze. Der linke Köder besitzt einen halbsteifen Drilling, der rechte einen Kunststoff-Tropfen als Körper. Der Wirbel dieses Spinners lässt ein höheres Alter vermuten. Bilder: S. Fietz

Sören Fietz schickte uns Fotos von zwei besonders hübschen Spinnern, die auf dem fischförmigen Blatt mit „ARi“ gemarkt sind.

Er schrieb uns dazu: „Moin, vor einiger Zeit bekam ich im Rahmen eines Tausches einen Spinner angeboten, der mir völlig unbekannt war – letztlich entschied ich mich damals für einen anderen Köder. Vor wenigen Wochen sah ich im Internet einen Spinner mit gleicher Punze und kaufte ihn umgehend. Sogleich wollte ich dann auch das oben genannte und damals nicht erworbene Exemplar haben. Ich suchte mir ein neues Tauschobjekt und nun habe ich zwei dieser ungewöhnlichen Spinner.

Mein Gefühl sagt mir, dass er in Deutschland produziert wurde, diesem gegenüber steht Thomas‘ Vermutung, dass er aus einem Nachbarland (Frankreich, Osteuropa, Skandinavien) stammen könnte. Worüber spreche ich aber eigentlich genau? Zunächst ist bereits die Punze auf dem Spinnerblatt nicht ganz leicht zu entziffern, ich selbst lese dort ARi. Das A und R sind meines Erachtens zusammengezogen worden, sodass die zwei Buchstaben in einem Gebilde (einer sogenannten Ligatur) verschwommen sind – wie man es z. B. von Gravuren auf Essbesteck oder Zigarettenetuis aus vergangenen Tagen kennt. Den ersten beiden Buchstaben folgt ein i, deshalb nenne ich ihn ARi-Spinner. Vielleicht lese ich aber falsch und in der Punze steht etwas anderes? Ich vermute, dass ARi oder was auch immer eine Abkürzung für z. B. den Namen des Herstellers sein könnte, so wie PALA Paul Landmesser oder MH Marx und Hoffmann abkürzt.

Die Spinner sind unterschiedlichen Alters: Das Exemplar mit dem weinroten Körper aus vermutlich Bakelit schätze ich auf die 1940er bis frühen 1950er Jahre, das Stück mit Messingkörper und rotem Kunststoffschlauch auf die zweite Hälfte der 1950er oder eventuell noch 1960er Jahre. ABU brachte 1955 oder kurz darauf den teils sehr ähnlichen Flax-spinnaren (ähnlicher Messingkörper und roter Kunststoffschlauch am Drilling) auf den Markt. Ähnlichkeiten sind durchaus auch zu Ködern von der DAM erkennbar, die den roten Kunststoffschlauch in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre einführte. Der Bakelit-Körper erinnert wiederum ein wenig an den Körper eines ABU-Droppen, dieses Modell von ABU diente meines Erachtens aber nicht als Vorbild für den ARi-Spinner, da der Droppen erst 1967 eingeführt wurde.

Das Spinnerblatt wurde vom Hersteller im Laufe der Zeit verändert: das Spinnerblatt des Älteren ist zu den Kanten hin nur minimal gewölbt, das Spinnerblatt des Jüngeren ist hingegen, sehr wahrscheinlich zur besseren Rotation, dreifach geknickt worden. Die Faltung des Blattes erzwang dann die Punzierung an einer anderen Stelle. Vermutlich fielen irgendwann das stilisierte Maul und die stilisierte Rückenflosse/Schuppenreihe, welche der Ältere trägt, weg. Wer hat mehr Informationen für mich? Gruß Sören“

Hallo Sören, der Hersteller könnte durchaus „Adolf Richter“ oder „Anton Ries“ geheißen haben. Die Köder könnten also absolut in Deutschland hergestellt worden sein, zumal du die Köder von älteren Anglern aus Hessen und Baden-Württemberg bekommen hast. Du datierst die Köder auf die 1950er Jahre. Gefühlsmäßig würde ich sie fast eher in die 1960er packen. Das tropfenförmige Blei erinnert schon sehr an den Abu-Droppen. Das wäre ein verrückter Zufall, wenn der schon Jahre vorher erfunden wurde. Auch der versteifte, halbstarre Drilling (war sicher mal ein Patent) mit dem Kunststoffschlauch beim anderen Spinner könnte stark inspiriert von Spinnern aus Frankreich sein, etwa von Mepps (Aglia), Rublex Celta oder vor allem von Mitchell. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, denn auch der Torpedo hat diese halbstarre Drillingsbefestigung. Auch sieht der Wirbel an dem einen Spinner sehr alt aus. Ich hoffe, dass wir mit „ARi“ einen bisher unbekannten deutschen Hersteller gefunden haben könnten. Beste Grüße Thomas

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Unbekanntes Firmenlogo: ARi in geschwungener Schreibschrift im Dreieck.
Sehr aufwändig gearbeitet. Der Drilling wurde versteift, damit er sich beim Wurf nicht überschlagen kann. Der Messingkörper besitzt ein kleines beschwertes Köpfchen aus Blei.
Die Innenseite des fischförmigen Spinnerblattes.
Beim Spinner mit dem tropfenförmigen Körper sitzt die Punze höher auf dem Blatt.
Der Körper soll laut Sören und Vorbesitzer aus einer Art Bakelit mit farbigen Einsprengseln bestehen. Das würde eher für die 50er Jahre als Entstehungszeit sprechen. Hier eine Nahaufnahme, auf der der Spinnerkörper auf den ersten Blick wie aus lackiertem Blei erscheint.
So einen Wirbel würde man eher an einem Vorkriegsköder vermuten. Er könnte aber auch nachträglich angebracht worden sein. Es gab diese Wirbel auch an beiden Enden offen, man konnte eine Öse dann selbst mit der Zange verdrillen.
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