Ich habe in den letzten Wochen wieder einiges an alten Kunstködern bekommen, darunter auch einige Exemplare, die ich nicht genau zuordnen kann.
Der obere Blinker erinnert in seinem bunten Dekor und dem gelb-blau gemalten Auge an Leser-Köder aus Regensburg. Der Juwelier und Rollenbauer hatte einige gelb-blau-rot bemalte Kunstköder im Angebot, vor allem in der frühen Nachkriegszeit. Der Blinker ist aufwändig versilbert (inzwischen schwarz angelaufen) und besitzt ein Schuppenmuster, wie wir es von Effzett-Blinkern kennen. Archaische Sneckbent-Drillinge, die auf Vorkrieg hindeuten, komplettieren den Köder.
Der zweite Köder ist ein seltsamer Flügelspinner. Der Körper besteht aus irgendeinem Kunstharz, das mit Goldpulver bestreut wurde. Auch die Metallflossen waren ursprünglich einmal vergoldet, Reste sind noch zu erkennen. Dieser Köder ist handgelötet und besitzt ebenfalls einen Sneckbent-Drilling.
Das große Blinker-Lot habe ich aus Österreich bekommen, es sind allesamt dickblechige Köder, teilweise aufwändig gehämmert und auch verchromt oder versilbert. Wahrscheinlich wurden sie zum Huchenfischen eingesetzt. Die Haken auf den Ködern sind ebenfalls sehr urtümlich und deuten auf die Vorkriegszeit hin. Sie wurden sicher in Österreich hergestellt. Wer kennt den Hersteller?
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 19. Mai 2020:
Sören Fietz schrieb per Mail: „Hallo Thomas, ich habe kürzlich diesen Köder in einem Konvolut gefunden, in dem auch Angelgerät von vor dem Zweiten Weltkrieg lag. Er sieht wie der Blinker aus deinem Blog-Eintrag vom 27. April 2020 aus. Die Provenienz des Köders bzw. Konvoluts ist mir nicht bekannt, das Konvolut wurde in Deutschland erworben. Der Köder ist vom Verkäufer anscheinend nicht geputzt bzw. verputzt worden, da das Konvolut noch recht unberührt aussah. Der Blinker ist nicht schwarz angelaufen. Fehlt meinem Exemplar möglicherwiese die Versilberung? Andererseits sind in der Oberfläche teilweise leichte Ungleichheiten zu erkennen. Ist hieran vielleicht eine beriebene Versilberung zu erkennen? Sollte er versilbert und geputzt worden sein, müsste er jedoch irgendwann, zumindest teilweise, wieder anlaufen. Das Schuppenmuster weicht von deinem ab, dies mag aber in der möglicherweise unterschiedlichen Größe begründet liegen. Mein Exemplar ist ca. 40mm (ohne Haken) lang und verfügt noch über den Wirbel. Der blaue Streifen muss auch Teile der Kante des Köders geziert haben, da dort noch Lackreste zu erkennen sind. Viele Grüße Sören“
Anmerkung vom 16. Dezember 2020
Wahrscheinlich stammen die großen Blinker mit den blau-roten Sportstreifen aus Schweden…
Der kleine, blau-rot bemalte Köder mit Glasauge könnte aus Russland oder Osteuropa stammen, dort wurden später sehr ähnliche Köder ohne Glasauge verkauft. Ob beide Köder auch in Deutschland in den Handel kamen, ist noch nicht bekannt. Auch der kleine Augenblinker von Ophemert sieht diesem Köder von der Form sehr ähnlich, er könnte also doch ursprünglich aus Deutschland sein.
Anmerkung vom 09.04.2021:
Der Blinker mit der roten Rippung findet sich als No. 8009 zum Ende der 1930er Jahre im DAM-Sortiment, der kleine Augenblinker soll vonn der Firma Bavaria (Bayreuth, dann Hollfeld) hergestellt worden sein (Quelle: Alte Kunstköder, H. Olliges).