Angelrollen mit Turnier-Spulen für den Casting-Sport sind bei Sammlern sehr beliebt. Caster haben sich aber nicht nur Weitwurfspulen bauen lassen, für den Weitwurf waren auch Turnier-Rollen mit besonders hoher Übersetzung interessant.
So dauerte es nur Sekunden nach einem weiten Wurf und man konnte zu einem neuen Trainingswurf ansetzen. Gerhard Dee ist jetzt auf eine ganz besondere Turnier-Rolle gestoßen. Er schrieb uns:
„Hallo Thomas, auf der Suche nach Informationen über Angelgeräte und erzielte Preise haben mein Bruder Ludger und ich im Laufe der Zeit unzählige Internetseiten von Auktionshäusern durchsucht. Dabei hat sich mir vor Jahren das Bild einer Stationärrolle eingeprägt, wie ich sie bis dahin noch nicht gesehen hatte. Es handelte sich um eine Mitchell-Rolle, die für Turnier- und Casting-Einsätze mit einer Übersetzung von 16:1 ausgestattet worden war.
Die extreme Übersetzung wurde durch einen sehr auffälligen seitlichen Kettenantrieb erreicht. Laut Beschreibung sollten nur etwa 20 Stück von dieser Turnier-Rolle gebaut worden sein. Deshalb habe ich diese Rolle zwar im Gedächtnis behalten, aber nie damit gerechnet, mal ein Exemplar in Händen halten zu dürfen. Doch genau das ist jetzt geschehen.
Vom Verkäufer habe ich darüber hinaus Unterlagen mitbekommen, die die Herkunft dieser Rollen dokumentieren. Demnach wurden sie vom Amerikaner Bill Burke für sich und einige seiner besten Freunde gebaut. Burke war lange Jahre ein national und international erfolgreicher Casting- und Turnier-Sportler und ein geschickter Mechaniker. Bis zu seinem Tod im Jahr 2017 war er zudem Mitglied bei O.R.C.A., der Old Reel Collectors Association in den USA.
Mein “Mitchell-308S-Umbau” wurde zum Jahreswechsel 2007/08 speziell für Dennis Roberts angefertigt. Roberts war bis 2016 ebenfalls O.R.C.A.-Mitglied und Fachmann für Mitchell-Rollen. Er besaß eine exquisite Sammlung davon und hat auch Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. E-Mails belegen, dass Burke und Roberts eng befreundet waren. Herzliche Grüße, Gerhard“
Hallo Gerhard, ein ganz tolles Stück! Ich habe mit genau diesem Rollenmodell in meinem Verein Ende der 1980er Jahre Castingsport betrieben. Meine Turnier-Rolle hatte natürlich kein Kettengetriebe. Ich habe damals mal einen Europameister befragt, warum genau dieses sehr einfache und auch damals schon etwas altertümliche Rollenmodell (Baujahr 1982-87) fürs Casting verwendet wird. Seine Antwort: Der Grund war zum einen die absolute Zuverlässigkeit und Unzerstörbarkeit, aber vor allem, dass bei dieser Turnier-Rolle selbst bei Gewaltwürfen nie der Bügel von selbst umklappt. So eine fatale Fehlfunktion würde im Wettkampf für einen Abriss und 0 Punkte sorgen. Beste Grüße Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de