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Schutz von Feuchtgebieten in der Agrarlandschaft ausgezeichnet

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Feuchtgebiete
Kleingewässer und Feuchtgebiete sind wichtig für Amphibien und andere Wildtiere. Leider sind sie vierlorts durch Entwässerungsmaßnahmen trockengefallen. Bild: Calvi/Deutsche Wildtier Stiftung

Im Rahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ist das Projekt „Gut Klepelshagen – Artenreiche Feuchtgebiete in der intensiven Agrarlandschaft“ (Mecklenburg-Vorpommern) der Deutschen Wildtier Stiftung als „Hervorragendes Beispiel“ geehrt worden.

Seit 2021 rufen die Vereinten Nationen dazu auf, sich für die Rückgewinnung lebenswichtiger Ökosysteme einzusetzen. Zehn Jahre lang können sich Vereine, Verbände, Stiftungen, Organisationen oder Bürgerinitiativen an einem bundesweiten Wettbewerb beteiligen. Das Bundesministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) zeichnen die besten Projekte in Deutschland aus.

Feuchtgebiete und Landwirtschaft schließen sich nicht aus

„Auf Gut Klepelshagen können wir sehr gut zeigen, dass sich der Schutz artenreicher Feuchtgebiete und eine gewinnorientierte Land- und Forstwirtschaft nicht ausschließen“, sagt Dr. Sebastian Brackhane, Bereichsleiter Naturschutz auf dem stiftungseigenen Gut Klepelshagen. „So können wir mit unserer Arbeit auch andere landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Betriebe dazu anregen, degradierte Feuchtgebiete wiederherzustellen – denn nur mit intakten, naturnahen Ökosystemen auf großer Fläche können wir in Deutschland dem Artenverlust und den Auswirkungen des Klimawandels entgegensteuern.“

Auch das Rotwild weiß die saftigen Wasserpflanzen in den Gewässern auf Gut Klepelshagen (Mecklenburg-Vorpommern) zu schätzen. Bild: Deutsche Wildtier Stiftung

Bachläufe und Feuchtgebiete wurden renaturiert

Bereits seit 1997 werden in Klepelshagen ehemals trockengelegte Feuchtgebiete und Moore nach und nach renaturiert. 38 Hektar Feuchtwiesen, Moore und Gewässer und knapp 1400 Meter Bachläufe wurden seitdem in einen naturnahen Zustand zurückversetzt. Dort, wo früher noch Grünland intensiv genutzt wurde, wachsen heute seltene Orchideen, etwa das Fleischfarbene Knabenkraut. In einigen Seen wurde die Krebsschere erhalten, eine jener Pflanzen, die die seltenen Trauerseeschwalben für den Nestbau bevorzugen. Der vom Aussterben bedrohte Edelkrebs konnte erfolgreich wieder angesiedelt werden.

Fischadler, Biber, Otter und Uferschwalben

Mittlerweile haben sich dank der Maßnahmen auch Seeadler, Biber und Fischotter wieder angesiedelt. Ergänzt wird die Feuchtgebietskulisse durch unzählige Sölle (durch Gletscher entstandene Tümpel) in den Waldgebieten. Hier brüteten im Jahr 2023 insgesamt 24 Kranichpaare. Dazu kommen auf Gut Klepelshagen zwei Brutpaare des Fischadlers, bis zu 60 Brutpaare der stark bedrohten Trauerseeschwalbe und rund 30 Brutpaare der Flussseeschwalbe. Eine extra geschaffene Abbruchkante in der Friedländer Großen Wiese führte schon im ersten Jahr dazu, dass die gefährdeten Uferschwalben dort 477 Brutröhren errichteten. Libellen, Frösche und Rotbauchunken finden rund um die Sölle einen perfekten Lebensraum.

„In Zeiten des Klimawandels und vermehrter Trockenperioden halten wir das Wasser in den Flächen, anstatt es wie früher möglichst schnell durch Drainagen und Gräben direkt aus dem Gebiet zu leiten“, sagt Brackhane. Von den Feuchtgebieten profitieren am Ende nicht nur die Tiere. Denn eine bessere Verfügbarkeit von Wasser kommt auch Pflanzen im Wald und auf dem Feld zugute. Von einem natürlicheren lokalen Wasserkreislauf profitiert so am Ende auch die Land- und Forstwirtschaft.

Pressemitteilung Deutsche Wildtier Stiftung

Wichtige Lebensräume: Tümpel im Wald mit blühendem Wollgras. Bild: Calvi/Deutsche Wildtier Stiftung
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