ANZEIGE

Der legendäre Vampir-Wobbler (II)

3207
Drei Vampire - und auf drei verschiedene Arten sind die Glieder verbunden.

Vor gut einer Woche hatten wir hier im Sammlerblog Unterschiede und die sichere Bestimmung von DAM Vampir-Wobblern abgehandelt.

Auf diesen Beitrag hin hat Sören Fietz einmal seine Exemplare durchgesehen und ist zu überraschenden Erkenntnissen gekommen:

„Moin Sammler, ich kann zur kürzlich hier erfolgten Diskussion über den Vampir-Wobbler noch ein paar Fotos und Hinweise geben, die letztlich vielleicht für noch mehr Verwirrung sorgen. Anhand meiner drei Exemplare ist mir ein Unterschied aufgefallen, der hier noch nicht so intensiv erörtert wurde: Die Verbindung der einzelnen Glieder ist jeweils anders, sodass mir aktuell drei Verbindungsvarianten bekannt sind. Abhängig von der Verbindungsart sind die Glieder entweder teils mit einem Schlitz versehen oder gänzlich ungeschlitzt.

Eines meiner Exemplare hat einen nicht lackierten „Cup“, dies ist meines Erachtens untypisch. Wenn ich den dreiteiligen Spitz-an-Spitz-Vampir von Jürgen Keller (><><) mit meinem dreiteiligen Spitz-an-Spitz-Exemplar (><><) vergleiche, dann wirken bei Jürgens Exemplar die Spitzen spitzer und die Spitzen meines Vampirs runder. Auch dieses Merkmal kann vielleicht irgendwie zur Bestimmung herangezogen werden.

Schauen wir in „Alte Kunstköder“ von Hendrik Olliges auf S. 118, so finden sich im DAM-Verkaufsdisplay von 1933 verschiedene Varianten nebeneinander, es sind unterschiedliche Gliederzuschnitte und Verbindungsarten erkennbar. Für noch etwas mehr Kopfzerbrechen: Ich kenne eine Katalogabbildung eines schwedischen Unternehmens, das einen Vampyr-Wobbler bewarb. Vielleicht kann ich diese demnächst nachliefern oder ein hier mitlesender schwedischer Sammler sendet sie uns ein. Gruß Sören“

Hallo Sören, wieder sehr interessante Beobachtungen. Wenn man bedenkt, dass der Vampir eigentlich nur wenige Jahre mit einer langen Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg hergestellt wurde, dann stellen sich schon einige Fragen. Warum gibt es so viele davon? Warum gibt es so viele Unterschiede in der Fertigung? Beides spricht deutlich dafür, dass diese Köder anfangs auch in den USA von Heddon für DAM produziert wurden. Vielleicht gingen diese Produktions-Chargen direkt nach Skandinavien, wo die Vampire ja immer wieder in Online-Auktionen auftauchen. Vielleicht wurden sie dort auch von einer anderen Angelgeräte-Firma vertrieben, denn die Vampire sind ja meist nicht mit DAM gekennzeichnet, was schon verwundert. Damals wurde bei uns in Deutschland ja nur sehr wenig mit solch teuren Kunstködern gefischt, da ist die Menge der Produktion schon bemerkenswert. Beste Grüße Thomas

Infos, Fragen oder Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Bei diesem Vampir greifen zwei fette Ösen ineinander. Die Glieder sitzen "spitz an spitz", sind aber stark abgerundet.
Hier werden zwei Metallplättchen von einem ovalen Metallring zusammengehalten. Die Glieder sind besonders spitz und sitzen wie gestapelte Dachziegel aneinander.
Die Verbindung der Glieder in der Seitenansicht. Der Topf ("Cup") für die Drillingsmontage wurde mit überlackiert.
Hier sind die Glieder stark geschlitzt und nur mit einem Metallplättchen verbunden. Die Drahtstifte wirken als Gelenke.
Die vordere Drillingsmontage (Cup mit Sicherheitsbügel) ist unlackiert und wurde nur bei diesem Köder erst nach dem Lackiervorgang angebracht.
Die beiden oberen Wobbler besitzen einen eingetieften Vampir-Schriftzug, beim unteren Köder ist dieser erhaben.
Alle drei Wobbler noch einmal in der Übersicht. Der obere Vampir mit der Nachkriegs-Drillingsmontage wurde auch in einer Nachkriegsverpackung verkauft.

Eine Anekdote am Rande: Ich habe einmal mit einem Leser telefoniert, dessen Oma für Stork Heintzblinker in Heimarbeit montiert hat. Die Angelgeräte-Hersteller haben damals aufwändige Handarbeiten an viele Hausfrauen vergeben, die mit geübten Händen daheim die Kunstköder gefertigt und montiert haben. Das waren bei DAM sicher auch so einige. Diese „Armee“ von Omas und Tanten hat natürlich jeden Köder etwas anderes hergestellt, jede dieser Damen hatte sozusagen eine eigene Handschrift beim Köderbau. Das erklärt vielleicht etwas die vielen Abweichungen bei manchen Köderserien. TK

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang