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Wo bin ich?

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Wo bin ich?

GPS-Empfänger werden immer beliebter. Fürs Angeln eignen sich besonders die kleinen Handgeräte. Georg Baumann beantwortet sieben häufig gestellte Fragen.

1. Wie funktioniert GPS?

GPS (Global Positioning System) ist ein Navigationssatelliten-System, mit dessen Hilfe sich Position und Zeit messen lassen. Rund um die Erde kreisen Satelliten, die permanent ihre genau Position und die Uhrzeit per Radiosignal aussenden. Spezielle GPS-Empfänger können daraus ihre eigene Position und die Geschwindigkeit berechnen. Die Anwendungen sind vielseitig. Am bekanntesten dürften die Navigationsgeräte im Auto sein.

Beim Angeln kommen einerseits Empfänger mit großem Bildschirm zum Einsatz. Sie sind häufig mit dem Echolot gekoppelt und eignen sich hauptsächlich für den Fest-Einbau. Andererseits gibt es kleinere Handgeräte, die vor allen Dingen den mobilen Angler ansprechen.

2. Was leisten die Geräte?

Hand-GPS-Empfänger unterscheiden sich lediglich in der Größe des Bildschirms von den anderen Modellen. Die Leistungen sind identisch. Schon einfache Ausführungen zeigen die Geschwindigkeit an und erlauben, Wegpunkte abzuspeichern, die man dann immer wieder zielgenau ansteuern kann. Auf dem Bildschirm werden je nach Einstellung die Richtung, die Entfernung zum Ziel und die Abweichung angezeigt. Darüber hinaus lassen sich Routen speichern, die sich aus zahlreichen Wegpunkten zusammensetzen. So kann man zum Beispiel den Weg um eine Untiefe herum genau festlegen, Schleppstrecken oder den Rückweg speichern. Hochwertige Geräte sind darüber hinaus in der Lage, digitale Land- oder Seekarten wiederzugeben. Der aktuelle Standort wird direkt auf der Karte dargestellt. Diese Geräte werden auch als Karten-Plotter bezeichnet.

 

Gute Übersicht: Bei fest installierten Geräten sind oft Echolot und Kartenplotter kombiniert. Immer dabei: Hand-GPS-Empfänger passen in jede Tasche und leisten dem Angler wertvolle Dienste.

3. Was bringt‘s beim Angeln?

GPS-Geräte werden hauptsächlich beim Bootsangeln eingesetzt. Gerade auf großen Gewässern erleichtern sie die Orientierung erheblich und erhöhen die Sicherheit. So lässt sich auch bei plötzlich hereinbrechendem Nebel die zuvor als Wegpunkt gespeicherte Hafeneinfahrt wiederfinden.

Aber auch in der Angelpraxis ist der Nutzen der Geräte kaum zu überschätzen. Einige Vorteile im Überblick: Gute Stellen findet man problemlos wieder. Wer schon mal mitten auf einem See versucht hat, mittels Landmarken einen nur wenige Quadratmeter großen Steinhaufen am Grund wieder zu finden, weiß, wie lange das dauern kann. Auf dem Gerät wird der einmal entdeckte Platz einfach als Wegpunkt abgespeichert und ist von nun an immer direkt anzufahren. Karpfenangler markieren mittels GPS zum Beispiel ihre Futterplätze, die sie so auch ohne Markierungsbojen lokalisieren können. Dank der Tracklinien sieht man außerdem, wo man schon gefahren ist. Dies ist beim Schlepp- und Driftfischen äußerst praktisch, da man so große Flachen systematisch abfischen kann. Fürs Schleppen ist außerdem die Geschwindigkeitsanzeige von großer Bedeutung. Mit ihr lässt sich kontrollieren, ob man auch immer in dem für den Köderlauf optimalen Tempo fährt.

Die GPS-Empfänger bieten viele Extras. Einen integrierten Kompass haben inzwischen fast alle.

4. Wie genau ist GPS?

Das System wurde vom US-Militär entwickelt und war lange Zeit für den zivilen Einsatz so gut wie unbrauchbar, da ein Störsignal eingebaut war. Damit war nur eine Richtigkeit von rund 100 Metern zu erreichen. Diese künstliche Ungenauigkeit wurde im Jahr 2000 abgeschaltet. Seitdem beträgt die Genauigkeit laut Hersteller-Angaben sieben bis acht Meter. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die tatsächliche Abweichung meist wesentlich geringer ist. Auf den Meter genaue Positionsbestimmungen sind eher die Regel als die Ausnahme.

5. Ist das Kartenmaterial schon dabei?

Wer sich für einen Karten-Plotter entscheidet, muss die digitalen Karten zusätzlich kaufen. Zwar ist in der Regel eine Weltkarte vorinstalliert, doch die ist recht grob. Digitale Seekarten gibt’s zum Beispiel von Navionics oder Nautic Path. Garmin und Lowrance bieten auch eigenes Kartenmaterial an. Neben den Seekarten sind Straßen- und Wanderkarten erhältlich, auf denen auch die Gewässer im Binnenland eingezeichnet sind. Allerdings fehlen einige kleinere Seen, und auch auf Tiefenangaben muss man bei Binnengewässern oft verzichten.

Die gefahrene Strecke wird durch Tracklinien dargestellt. Gerade beim Drift- und Schleppfischen ist das eine große Hilfe.

Auch wenn eine Karten-Ansicht äußerst komfortabel ist, sollte man sich angesichts der relativ hohen Kartenpreise (je nach Ausführung sind 200 bis 300 Euro normal) überlegen, ob man sie wirklich benötigt. Für die Navigation in Küstengebieten sowie auf Großgewässern wie der Müritz ist sie dringend zu empfehlen. Wer dagegen auf kleineren Binnenseen fischt, kann wohl auf einen Kartenplotter verzichten.

6. Kann ich die Daten auf dem Computer sichern?

Ja, entweder kann man die Geräte über ein USB-Kabel direkt mit dem Rechner verbinden, oder man speichert die Daten auf eine Karte. Dazu legt man ein leeres Speichermedium ein und überträgt die Daten dann wie in der Anleitung beschrieben. Mit einem Lesegerät lassen sie sich anschließend in den Computer kopieren. Mit spezieller Software wie „NavPlanner“ für Navionics-Seekarten lassen sich die Kartendaten dann sogar bearbeiten. Routen und Wegpunkte kann man umbenennen, löschen oder auch hinzufügen. Die Daten werden abschließend wieder auf der Karte gespeichert und im Empfänger auf den internen Speicher kopiert.

7. Wie robust sind die Empfänger?

Die modernen Hand-GPS-Geräte sind für den Outdoor-Einsatz gebaut und halten einiges aus. Meist sind sie sogar wasserdicht. Allerdings sollte man bedenken, dass es sich um ein elektronisches Gerät handelt, das man mit entsprechender Vorsicht behandeln sollte. Mit dem Handy geht man ja auch vorsichtig um.

Mit dem GPS exakt die Kante abgeschleppt: Der Lohn ist dieser schöne Müritz-Hecht.

Hand-GPS im Test

Lowrance iFinder H2O S/W

Integrierte Übersichtskarte: ja

Bildschirm: 240 x 180 pixel (56 x 42 mm), 16 Graustufen

Kartenformat: MMC

Kartenfabrikate: Navionics Gold, Nautic Path, Lowrance F-Serie

Wasserdicht: ja

WAAS/EGNOS: ja

NMEA-Schnittstelle: ja

Gewicht: 240 g

Laufzeit: mit 2.600 mAh-Batterien bis zu 12 h

Lieferumfang: Stromkabel für Zigarettenanzünder

Preis: ca. 269 Euro

Testphase:

Das H2O hat im Test immer zuverlässig seinen Dienst verrichtet. An einem Tag ist zwar hin und wieder der Empfang abgebrochen, doch dies ist ein einmaliger Ausrutscher geblieben. Die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen. Um alle Funktionen auszuschöpfen, muss man die umfangreiche deutsche Bedienungsanleitung studieren. Aber die Grundfunktionen, die für die anglerische Praxis reichen, lassen sich intuitiv einstellen und bedienen. Mit dem Einsatz von hochleistungsfähigen, aufladbaren Akkus konnte die Betriebsdauer auf einen Tag ausgedehnt werden. Sonst muss man halt die Batterien austauschen.

Fazit:

Das H2O ist ein hervorragendes Gerät, das sich im Segment der tragbaren Kartenplotter durch sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet.

Geonav 4Gypsi

Integrierte Übersichtskarte: ja

Bildschirm: 240 x 320 Bildpunkte, Farb-LCD, TFT 3,5“

Kartenformat: Compact Flash

Kartenfabrikate: Navionics Gold oder Platinum

Wasserdicht: ja

WAAS/EGNOS: nein

NMEA-Schnittstelle: ja

Gewicht: 290 g

Laufzeit Akku: ca. 10 Stunden

Lieferumfang: Halterung für feste Montage, Stromkabel für Zigarettenanzünder, Ladekabel inkl. Adapter 220 V, NMEA-Kabel

Besonderheit: Das Gerät kann dank seiner Sprachausgabe auch als Navigationsgerät verwendet werden.
Preis: ca. 580 Euro

Testphase:

Der Gesamteindruck vom Gerät ist sehr gut. Das 4Gypsi besticht durch seinen großen Farbbildschirm, der eine komfortable Navigation gewährleistet. Das Gerät arbeitet mit einem integrierten Akku, der bei allen Einsätzen reichte. Zum Problem kann es erst dann werden, wenn man mehrere Tag fernab der Zivilisation unterwegs ist und keine Möglichkeit zum Aufladen hat. Batterien können nämlich nicht eingelegt werden.

Mit der Werkseinstellung schaltet das Gerät schnell in den Energiespar-Modus. Dies war etwas lästig, konnte aber ohne Handbuch auf dem Wasser schnell umgestellt werden. Der Zoom arbeitet äußerst schnell, lästiges Warten auf Detailansichten ist mit dem Gerät vorbei. Die deutsche Gebrauchsanweisung ist sehr einfach und verständlich geschrieben. Dank der einfachen Menüführung muss man allerdings nicht allzu oft nachschlagen. Das meiste erschließt sich dem Benutzer automatisch. Nur für die Darstellung der Tracklinien mussten wir nachschauen: Dazu wird zunächst eine Route abgespeichert (unter Kurs, dann Name eingeben und speichern). Dann wird die Tracklinie als gestrichelte Linie dargestellt.

Fazit:

Das 4Gypsi ist ein sehr komfortables Gerät, das aufgrund seines großen Bildschirms als der Rolls-Royce unter den Hand-GPS-Empfängern gelten darf. Das hat aber auch seinen Preis.

Garmin GPSMAP 76CSx

Integrierte Übersichtskarte: ja

Bildschirm: 160 x 240 Bildpunkte (3,8 x 5,6 cm), 256 Farben

Kartenformat: micro-SD

Kartenfabrikate: Garmin

Wasserdicht: ja

WAAS/EGNOS: ja

NMEA-Schnittstelle: ja

Gewicht: 218 g

Laufzeit Akku: ca. 12 Stunden

Lieferumfang: microSD-Speicherkarte mit 128 MB, USB-Kabel, Anleitung.

Besonderheiten: USB-Anschluss für direkte Verbindung mit PC, automatische Routenführung zur Straßennavigation, viele Extras wie Spiele, Jagd- und Angelkalender, Mondphase, Stoppuhr, etc.

Preis: ca. 329 Euro

Testphase:

Das Gerät lässt sich intuitiv bedienen und gibt zuverlässig und genau die Posi-tion an. Die Gebrauchsanleitung ist klar und leicht verständlich. Wir hatten für die Testphase die „Deutschlandkarte Nordost“ von Garmin, die auf den Binnenseen erstaunlich viele Details wiedergegeben hat. Im Gebrauch ist uns lediglich aufgefallen, dass die gestrichelten Tracklinien nur etwas schwer zu erkennen sind. Sonst gab es keinerlei Einschränkungen. Ob man die ganzen Extras benötigt, ist sicherlich eine Geschmacksfrage. Uns haben sie zumindest nicht gestört.

Fazit:

Das GPSMap76CSx ist ein äußerst solides Gerät. Es bietet einen Farb-Bild-schirm zu einem fairen Preis.

Lowrance Endura Safari

Integrierte Übersichtskarte: ja

Bildschirm: 240 x 180 pixel (56 x 42 mm), farbig, Touchscreen

Kartenformat: Micro-SD

Kartenfabrikate: Navionics Gold,
Platinum, Nautic Path, Lowrance F-Serie

Wasserdicht: ja

WAAS/EGNOS: ja

NMEA-Schnittstelle: ja, 0183

Gewicht: 165 g ohne Batterien

Laufzeit: mit 2.600 mAh-Batterien bis zu 12 h

Lieferumfang: USB-Kabel

Besonderheiten: MP3-Player, Foto- und Video-Wiedergabe, USB-Anschluss, Touchscreen, Straßen-Navigation optional, Mikrofon, 3D-Kompass, etc.

Preis: k. A.

Testphase:

Die Endura-Serie von Lowrance ist so neu, dass wir noch keine ausführlichen Tests durchführen konnten. Im Vergleich zum H2O fällt jedoch auf, dass der Zoom deutlich schneller arbeitet. Außerdem ist die Bedienung einfacher geworden. Mit dem Touchscreen kann man direkt die Befehle ausführen, ohne sich erst durch ein Menü zu wurschteln. Ebenfalls scheint der Empfang verbessert worden zu sein. Beim Versuch im geschlossenen Raum konnte das „Safari“ auch dort noch Signale empfangen, wo das „H2O“ nicht mehr funtionierte.

Fazit:

Ein Fazit können wir aus genannten Gründen nicht geben, doch das Safari macht Lust auf mehr. Die ersten Tage im Einsatz versprechen jedenfalls viel.

Was ist denn das?

 

Im Umgang mit GPS stößt man immer wieder auf technische Begriffe. Einige klären wir hier:

 

WAAS/EGNOS: Viele Hersteller werben damit, dass ihre Geräte auch diese Signale verabeiten können und dadurch wesentlich genauer arbeiten. Wide Area Augmentation System (WAAS) ist ein zusätzliches Satellitensystem, das die Genauigkeit von GPS durch Korrektursignale erhöht. Es wurde für die US-Luftfahrt entwickelt, und dementsprechend ist der Empfang in Europa meist schlecht. EGNOS ist das europäische Gegenstück. Das von einem europäischen Satelliten ausgehende Korrektursignal steigert die Genauigkeit der Positionsbestimmung auf durchschnittlich 1 bis 3 Meter. Viele GPS-Empfänger unterstützen bereits den Empfang. Ob das Gerät aktuell so ein Signal verarbeitet, erkennt man, indem man sich die Satelliten anzeigen lässt (einfach auf die entsprechende Seite gehen).

 

Wegpunkt/Waypoint: Ein Speicherpunkt, der einen Ort definiert. Wenn man zum Beispiel einen guten Angelplatz abspeichert, setzt man dort einen Wegpunkt.

 

Strecke/Track: Die Aufzeichnung eines zurückgelegten Wegs. Ein Track besteht aus zahlreichen Wegpunkten, die je nach Einstellung in kurzer Folge gespeichert werden, zum Beispiel automatisch alle paar Sekunden oder Meter.

 

Tracklinie: Diese Linie zeigt die zurückgelegte Strecke auf dem Gerät an. Einige Geräte wie das H20 machen das automatisch, bei anderen muss man dafür erst eine Strecke speichern (z. B. 4Gipsy).

 

Route: Eine Route kann man sich als Kette von Wegpunkten vorstellen, die mit geraden Linien verbunden werden. Anders als ein Track bezeichnet sie nicht eine bereits gefahrene Strecke, sondern kann im Voraus z. B. am Computer festgelegt werden.

 

NMEA: Das ist ein Standard für die Kommunikation zwischen Navigationsgeräten. Damit lassen sich z. B. GPS-Empfänger mit PCs oder anderen Geräten verbinden.

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