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Ungewöhnliche Belaco-Rolle

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Besonders robust gefertigte Belaco-Rolle aus massivem Aluminium. Der Aufkleber auf der Rolle spricht für die 1950er Jahre. Das Belaco-Logo mit Fisch wurde in den 1930ern und dann in leicht abgewandelter Form wieder in den 1960ern verwendet.

Sie hat einen Durchmesser von 8 cm (mit Fuß 9,5 cm) und findet sich in keinem meiner Belaco-Kataloge. Sie ist sehr massiv und aufwändig gefertigt, ein wahres Schmuckstück!

Auch im Belaco-Bildband von Lutz Gehre, in dem so ziemlich alle Rollen des Leipziger Herstellers erfasst sind, entdecke ich diese Rolle nicht. Der Firmenaufkleber (waagerechter Schriftzug im Quadrat) spricht für eine Nachkriegsfertigung in den 1950er Jahren. In den 1960ern kam dann das Rubbelbildchen mit diagonalem Schriftzug mit Fisch im auf der Spitze stehenden Quadrat wieder auf, das ursprünglich in den 1930er Jahren auf den Katalogen prangte, aber damals nie auf Rollen aufgeklebt wurde.

Dort wo das Rubbelbildchen weggekratzt ist, müsste ursprünglich das Dreieck für die DDR-Güteklasse und die Betriebsnummer gestanden haben. Bei der Rolle handelt es sich wohl um eine Fliegenrolle, denn sie besitzt nur einen Kurbelknauf. Wahrscheinlich ist es der Vorläufer der späteren Belaco-Fliegenrolle, die ab ca. 1959 gebaut wurden. Diese Rolle konnte normal hängend oder auch flach auf dem Blank liegend umgebaut werden. Sie besaß ebenfalls eine massive Alurückwand, ansonsten war sie aber stark unterschiedlich zu meinem Exemplar. Leider besitze ich kein Exemplar der Belaco-Fliegenrolle mit zwei Fußpositionen für Fotos.

Wer weiß mehr über diese Rollen? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Link-Tipps:

Belaco-Rollen mit „F“…

Messingrollen von Belaco…

Die Rolle besitzt nur einen Kurbelknauf, müsste also eine Fliegenrolle sein. Durch das Loch wurde das hintere Ende der Fliegenschnur nach außen geführt und mit einem einfachen Überhandknoten am Zurückrutschen gehindert. Bündig direkt am Knoten abgeschnitten, jetzt konnte die neue Fliegenschnur aufgewickelt werden.
Rolle und Spule sind sehr massiv aus Alu-Vollmaterial gearbeitet.
Der Griffknauf wurde aus Holz gedrechselt.
Zum Vergleich: Belaco-Aufkleber von einer anderen Rolle mit DDR-Prüfzeichen und Firmennummer.

Anmerkung vom 1. März 2021:

Peter Taudor besaß einmal diese Rolle sogar mit einem Achatschnurführer. Er hat diese Bilder dem Sammlerblog zur Verfügung gestellt:

Anmerkung vom 18. März 2021:

Michael Schlecht schickte Fotos der Belaco-Fliegenrolle mit Wechselfuß. Er hat recherchiert, warum die Rolle auch „flach“ montiert wurde. Er schrieb: „Ich habe lange darüber nachgedacht, warum die Rolle mit der flachen Seite an der Rute befestigt werden soll. Bis ich dann die Turnierrollen von Emté sah und im Buch ‚Turniersport‘ von 1964 las, dass es beim Turniersport (Casting) zwei Klassen gab. Gebrauchsgerät und Turniergerät. Das erklärt auch eine Turnierrolle Emté Delphin und vielleicht auch eine Emté Alligator von 1954.“

Aus "Turniersport", Berlin1964.

Anmerkung von Thomas Kalweit: Eine einleuchtende Theorie, aber auch die Automatikfliegenrollen aus Frankreich und den USA (z.B. Shakespeare) wurden „flach“ auf die Rute montiert und waren ab den 1950ern außerordentlich populär. Eventuell trägt die Belaco-Fliegenrolle mit Wechselfuß auch dieser internationalen Mode Rechnung.

Weiteres Beispiel für flach/liegend montierte Fliegenrolle…

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