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Schmuckstück: Perlmuttspinner in Herzform

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Hübscher geht es kaum: Alter Spinner mit Perlmuttblatt und bunten Glasperlen. Wer war der Hersteller?

Es gab einmal eine Zeit, da wurden Kunstköder so aufwändig gebaut wie Schmuckstücke. Nicht umsonst waren die ersten Kunstköder-Hersteller auch Goldschmiede und Juweliere.

Sören Fietz ist in einem Stork-Konvolut auf einen besonders hübschen Perlmuttspinner mit bunten Glasperlen gestoßen:

„Moin Thomas, dein Hinweis im letzten Vampir-Beitrag, dass für Stork in Heimarbeit produziert wurde, hat mich heute morgen zum Nachdenken gebracht. Dieser überaus hübsche und zugleich ungewöhnliche Spinner ist vermutlich ein Unikat. Ich habe diesen Köder einmal aus München erworben, zusammen mit zwei mit Storch gemarkten und anderen alten Ködern sowie teils sehr alten Kleinteilen. Es lag zusätzlich ein weiterer, jedoch nur halb fertiger und nicht gemarkter Köder mit Ähnlichkeiten zu manchen Modellen von Stork bei. Vielleicht hat sich damals ein Arbeiter von Stork u. a. mit Teilen/Material für Stork-Modelle selbst Köder gebaut. Vielleicht legt die Herzform ein Geschenk für einen Angler nahe. Mir wurde der Hinweis gegeben, dass der Spinner Ködern aus den USA ähnelt, zum Beispiel denen von Peter Heid. Der Fundzusammenhang spricht jedoch eher gegen diese Vermutung. Gruß Sören“

Hallo Sören, ich glaube auch nicht, dass dieser hübsche Köder von Peter Heid in den USA gebaut wurde. Der Fundzusammenhang spricht dagegen. Verbindungen in die USA hat er aber irgendwie trotzdem. Die Verbindung der Laufösen aus Messing mit dem Perlmutt ist schon sehr raffiniert gemacht. Sie scheinen fast aufgeklebt zu sein, denn auf der Sichtseite sieht man keinerlei Bohrung für ein Schraubengewinde. Das scheint keine schnelle Gelegenheitsarbeit zu sein. Vielleicht handelt es sich um ein Stork-Modell, das wir noch nicht kennen. Niemand hat alle Kataloge gesehen. Und dieser Köder beitzt ja nirgends eine Stelle, in der die Storchmarke hätte eingeschlagen werden können. In den alten Katalogen findet man auch immer den Hinweis, dass auf Anfrage auch besondere Geräte auf Wunsch hergestellt wurden. Reiche Kunden wurde jeder Wunsch erfüllt.

Dein Köder hat ganz sicher Vorbilder: Im Stork-Katalog findet sich ein Amerikanischer Löffel, ganz aus Metall, der Deinem Perlmuttspinner schon sehr ähnlich sieht. Auch im Stork-Katalog von 1926 gibt es noch eine vergleichbare „Amerikanische Propellerdarre“. Letztere hat Stork wohl aus den USA importiert, denn es ist der „American Spinner“ von Pflueger. Dein Köder ist sozusagen eine verkehrt herum montierte Version davon aus Perlmutt. Es wäre gut zu wissen, mit welchen Stork-Ködern Du Deinen Perlmuttspinner gefunden hast, um eine zeitliche Einordnung vornehmen zu können. Beste Grüße Thomas

Perlmuttspinner in Herzform, Teil 2…

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Das fragile Perlmuttblatt wurde an der Achse mit zwei Laufösen aus Messing befestigt. Die dünne Muschelschale scheint fast zu dünn für ein Schraubengewinde zu sein.
Die Lauföse in der Nahaufnahme.
Auch im oberen Bereich des Perlmuttblattes befindet sich eine Lauföse.
Auf der Sichtseite sind keinerlei Bohrungen im Perlmutt zu entdecken.
Die Glasperlen sind uralt und ungleichförmig.
Die Vorlage aus Metall? "Amerikanischer Löffel" vom US-Hersteller Pflueger aus dem Stork-Katalog von 1898.
Auch noch sehr ähnlich: Eine spätere Version des "American Spinner" von Pflueger im Stork-Katalog von 1926.
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