Im neuen Buch „Alte Kunstköder“ von Hendrik Olliges finden wir auf den Seiten 116 und 117 ein spektakuläres DAM-Kunstköderdisplay aus der Zeit um 1938.
Viele Sammler konnten dadurch Köder aus ihrer Sammlung eindeutig DAM zuordnen, was mit den schwarz-weißen Katalogzeichnungen ja nicht immer einfach ist.
So ging es auch Sören Fietz. Er schrieb per Mail: “Moin Thomas, auch ich bin begeistert von Hendrik Olliges “Alten Kunstködern”! Ein grandioses Werk, das ich nahezu täglich öffne, um darin zu lesen und Köder zu bestaunen oder zu vergleichen. In den vergangenen Monaten erwarb ich beiläufig einige Köder, die ich nun vielleicht dank des einen im Buch abgebildeten DAM-Verkaufsdisplays zuordnen kann.
Die im vergangenen Jahr im Blog bereits vorgestellten Bleikopfspinner dürften nun eindeutig als E-B-Spinner (Katalognummer 5580) zu identifizieren sein. Lediglich die roten Perlen der beiden größeren Exemplare weichen ab, sie sind, wie v. a. von DAM-Ködern der Nachkriegszeit wohlbekannt, transparent. Der kleinere E-B-Spinner entspricht der 30 mm-Ausführung und die beiden Größeren entsprechen der 40 mm-Variante.
Der Fächerspinner (Katalognummer 579) gleicht meinem Exemplar bis auf die Punze “American”. Ob sie relevant ist? Dieser Fächerspinner dürfte wohl von diversen europäischen Firmen verkauft worden sein. Ich habe zudem einen mit Pflueger gemarkten Spinner, der in wesentlichen Bauteilen gleich ist, lediglich das Spinnerblatt ist in Teilen anders gestaltet. Die DAM wird diesen Köder sehr sicher nicht produziert haben, vielleicht hat aber auch Pflueger zugekauft, sodass der Hersteller für mich weiterhin unklar bliebe. Mein Fächerspinner misst 54 mm. Leichte Abweichungen zwischen der Katalogangabe und realem Köder sind jedoch häufig, sodass mein Exemplar dem zweitgrößten Fächerspinner des Displays (55 mm) entsprechen dürfte.
Den Barsch- und Forellenlöffel (Katalognummer 5362) bildete die DAM im Katalog von 1936 nicht ab, sie beschrieb ihn dort nur. Ich hatte diesen Köder schon einem Konvolut mit Schrottködern zum Verkauf beigelegt und nahm ihn dann doch intuitiv wieder heraus – Glück gehabt! Beim Schreiben dieses Artikels bemerkte ich, dass dieser Köder auch noch eng begrenzt nach dem Krieg verkauft worden sein muss, im Katalog von 1952 ist sogar eine Abbildung vorhanden. Die Kataloge von 1949 und 1954 führen den Barsch- und Forellenlöffel nicht. Dieser Köder wurde 1936 und 1952 als vergoldet beschrieben. Mein Exemplar hat entweder vollständig die Vergoldung verloren oder es handelt sich eventuell um ein unvergoldetes Exemplar, das ggf. auch von einer anderen Firma verkauft worden sein konnte. Zudem fehlt bei mir das von der DAM bei diesem Modell extra beworbene Wirbelvorfach. 1936 wurden die Größen 20, 25 und 32 mm und 1952 die Größen 27 und 32 mm angeboten. Mein Barsch- und Forellenlöffel misst 25,5 mm und wäre somit, sofern dieser überhaupt von der DAM verkauft wurde, eher den 1930er Jahren zuzuordnen.
Weniger Bauchgefühl hatte ich in einem anderen Fall. Ein DAM-Schreckensspinner (Terrible Spinner) (Katalognummer 3161) lag mir einmal aus einem alten DAM-Konvolut vor. Da er im Aussehen jedoch sowohl von der Abbildung als auch von der Beschreibung im Katalog aus dem Jahr 1936 abwich, versteigerte ich ihn im zweiten Anlauf und unter Zugabe von zwei weiteren ungemarkten Terrible Spinnern für einen 1€ bei eBay. Gerade das zuletzt genannte Beispiel zeigt, wie wichtig solche originalen Verkaufsdisplays bei der Köderbestimmung sein können und dass Kataloge nicht immer das Nonplusultra sind.
Bei meinem Zocker bin ich mir jedoch unsicher, ob er von der DAM verkauft worden sein könnte. Mein Exemplar wirkt deutlich weniger fein gearbeitet, die Oberfläche wirkt weniger edel und die Öse, in die der Sprengring eingehängt ist, weist eine andere Form auf. Im Katalog von 1936 ist kein Köder mit der Nummer 8003 verzeichnet und in den Katalogen ab 1949 findet man ausschließlich anders geformte Pilker/Zocker, z. B. den ähnlichen Bodensee-Zocker (Katalognummern 1961 und 1962). Ich dachte zunächst, dass sich die oberhalb des Köders notierten 32 mm auf den Zocker beziehen, gemeint ist damit aber mutmaßlich der Spinner links davon. Eine zugehörige Größenangabe kann ich im Display nicht erkennen. Wenn man die Größe meines Zockers (ca. 52 mm) mit im Display befindlichen anderen Ködern ähnlicher Größe abgleicht, dann könnte der Zocker im Display durchaus ebenfalls um die 50 mm lang sein. Wer hat weitere Infos zu Ködern des angesprochenen DAM-Verkaufsdisplays? Gruß Sören”
Dazu Thomas Kalweit: Hallo Sören, den Fächerspinner wirst Du ohne die Punze „American“ nie genau der DAM zuordnen können. Nahezu alle Firmen der Welt hatten den in der Vorkriegszeit über Jahrzehnte im Programm, meistens zugeliefert aus den USA. Es gibt also unzählige, fast identische Exemplare. Ich gehe auch davon aus, dass so eine große US-Firma wie Pflueger oder auch Hendryx (von denen DAM ja Rollen bezogen hat) der Produzent war. Pflueger hatte viele Modelle von „Fluted Spoons“ im Programm. Die Punze „American“ spricht ja eindeutig für amerikanische Produktion. Typisch neben der Punze „American“ sind für die DAM-Fächerspinner auch die kurzen Federpuschel, sie bestehen in dieser Zeit immer aus der Farbkombination rot-weiß-gelb (das sind wohl Enten- oder Schwanenfedern) mit einer schwarz-weiß gefleckten Perflhuhnfeder. Ich glaube deshalb, dass Dein Fächerspinner mit dem extrem langen Federpuschel nicht von DAM ist.
Der Zocker wurde von DAM auch bestimmt aus der Schweiz zugekauft, sicher auch viele Perlmuttköder. Diese Zocker-/Jucker-Form ist häufig. Dein Modell gleicht dem Zocker auf dem DAM-Display aber zu 100 Prozent. Sicher wissen unsere Sammelfreude aus der Schweiz die verschiedensten Hersteller dazu.
Ich konnte dank „Alte Kunstköder“ auch verschiedene Köder neu zuordnen. Über verschiedene Köder habe ich ja bereits hier berichtet oder auch hier.
Vor allem auch das Display hat mir weitergeholfen, so konnte ich meine DAM-Perlenspinner verifizieren. Aber auch viele weitere Köder, im Bild unten nur eine Auswahl. Darunter auch die von Dir genannten E-B-Spinner, wobei EB für Excenter-Barspoon steht. Die Katalogzeichnungen sind oft irreführend, manchmal sogar leicht falsch. Viele der Köder und Modelle sind gar nicht in einem Katalog zu finden. Da ist es eindeutig besser die DAM-Köder aus der Zeit auf einer Vertreterkarte einmal in natura sehen zu dürfen. Beste Grüße Thomas
Wer hat weitere Infos und Fragen? Einfach Mail an thomas.kalweit@paulparey.de