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„O Ke“ Stationärrolle mit Halbbügel

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Massive Stationärrolle aus Aluminium mit Halbbügel. War hat sie hergestellt?

Wir alle kennen die seltene O-Ke Multirolle von DAM und auch den O-Ke Spinner der gleichen Firma. Die Abkürzung O-Ke stand wohl lautmalerisch für das englische okay (o.k.), was so viel wie „in Ordnung“ bedeutet. Die Initialen O.K. stehen aber auch für Otto Kuntze, dem Inhaber der DAM von 1915 bis 43.

Uwe Wenzel ist jetzt auf eine seltsame frühe Stationärrolle mit Halbbügel gestoßen, die ebenfalls diesen Schriftzug „O Ke“ trägt. Er schrieb uns dazu:

„Hallo Thomas, mir ging die letzten Tage noch eine alte Stationärrolle ins Netz! Von der Form her eigentlich französisch, würde ich sagen. Es muss um eine Kleinserie gehen, Rotor und Gehäuse sind gegossen. Spule und Mutter sind aus dem Vollen gedreht und die Knarre wurde gar nicht fertiggestellt. Das Gehäuse ist aber O Ke gestempelt! Hat der Otto Kunze vielleicht etwas damit zu tun? Sascha Gemeiner kannte tatsächlich die OKe Rolle! Sie wurde 1947 und 1948 von Albert Bringe mit zwei kriegsversehrten Mitarbeitern in Gummersbach in Kleinserie hergestellt. Bringe soll vor dem Krieg Betriebsleiter von Ford in Köln gewesen sein. Ob der Otto Kunze wegen OKe die Finger mit im Spiel hatte, konnte nicht geklärt werden, ist aber wahrscheinlich! Bisher sind drei Exemplare von dieser Rolle bekannt. Hat vielleicht noch jemand eine? Viele Grüße Uwe“

Hallo Uwe, auf den ersten Blick erschien mir die Rolle auch wie ein Franzose oder Niederländer/Belgier. In Frankreich gab es in der Halbbügelzeit einige Stationärrollen aus blankem Aluguss (z.B. Doperr, Luxor Pezon & Michel, GMS, Chip Tout usw.), die sehr ähnlich aussehen. Auch die Tamson aus den Niederlanden ist aus blankem Alu. In Deutschland wurden natürlich auch sehr ähnliche Rollen gefertigt. Und irgendwas an der Rolle sagte mir unterbewusst, dass sie aus Deutschland stammen muss. Der Schriftzug „O Ke“ ist auf jeden Fall ein Knaller, vor allem in der seltsamen Schreibweise von DAM mit „e“ am Ende. Super interessant, dass Du über Sascha Gemeinder den Kleinhersteller herausfinden konntest, von A. Bringe habe ich noch nie etwas gehört. Und dann auch noch aus dem Bergischen Land, genau mein Sammelgebiet 😉 Gruß Thomas

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

"O Ke" Stationärrolle
Ins Gehäuse eingegossen ist der Schriftzug "O Ke", den wir bisher nur von DAM kennen. Die Rolle erinnert aber in keinster Weise an ein DAM-Gerät.
Bis 1948 besaß Hardy in England das Patent für den Vollbügel. Deshalb durften andere Hersteller ihre Stationärrollen bis dahin nur mit einem Halbbügel ausstatten.
Die Rolle besitzt eine robuste Aluspule mit noch robusterer Bremsmutter.
Die Knarre der Rolle wurde vom Hersteller nicht wirklich fertiggestellt - ein Prototyp?
Kunstköder von DAM mit dem Schriftzug "O-Ke", der für den früheren Inhaber Otto Kuntze steht.
O-Ke Multirolle 4048 von DAM vom dem Ende der 1930er Jahre.

Anmerkung vom 8. Oktober 2023:

Gerhard Dee schrieb per Mail: „Hallo Thomas, hier sind noch einige Bilder von einem hellblau lackierten Exemplar. Auch bei meinem Modell ist die Knarr-Vorrichtung unter der Spule nicht komplett. Es gibt zwar eine Schraube und 2 Stege aber Federdraht oder Blattfeder, die ins Zahnrad greifen könnten, fehlen. Dafür, dass Otto Kuntze bei der Namensgebung mit im Spiel war, konnte ich bisher auch (noch?) keine Belege finden. Herzliche Grüße, Gerhard“

O Ke Rolle
Hellblau lackierte Version der "O Ke".
Hier ist deutlich die Marke "O. Ke.", aber diesmal mit zusätzlichen Punkten zu erkennen. Es scheint sich also um eine eindeutige Abkürzung zu handeln, die einen Zusammenhang mit Otto Kuntze immer unwahrscheinlicher werden lässt.
Der Umlegemechanismus für den Halbbügel. Auch bei dieser Rolle ist die Knarre unvollständig.
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