ANZEIGE

Huchen-Köder im Leder-Mantel?

1940
Eigenwilliger Spinnköder mit futuristischer Bemalung. Stammt er aus der Vorkriegszeit? Das Craquelé des Klarlacks lässt ein höheres Alter vermuten.

Denis Molnar hat Fotos von einem sehr ungewöhnlichen Kunstköder geschickt. Ein gebogener Wobbler ohne Tauchschaufel mit einem riesigen Kopf.

Wäre der Köder nicht weiß, könnte man von einer Mühlkoppen-Imitation sprechen. Neben der futuristischen Bemalung ist der Körper auch noch sehr aufwändig in Leder eingenäht, dadurch bekommt er sicher einen sehr natürlichen „Biss“ und auch etwas mehr Geschmack. Die Räuber haben ihn sicherlich damals nicht gleich wieder losgelassen.

Die kantigen, verchromten Sneckbent-Drillinge sind Indizien für ein höheres Alter, eventuell sogar Vorkrieg. Die Augen aus Schlitzschrauben sprechen eher für einen ambitionierten Eigenbau. Wer aber kann seinen Köder so fachmännisch in Leder einnähen? Dieser Angler müsste schon Schuster oder Handschuhmacher gewesen sein!

Denis schrieb per Mail: „Hallo Thomas, ich bräuchte mal deine Hilfe zur Bestimmung eines Köders. Am Sonntag konnte ich auf einem Münchner Flohmarkt nicht an diesem Köder vorbeigehen.  Er ist genau 8 cm lang ohne Wirbel und Haken. Sein Körper ist mit Leder überspannt und die Enden vernäht worden.  Eine Art Klarlack zur Versiegelung wurde über dem Körper aufgetragen. Die Augenpaare sind mit Schlitzschrauben angedeutet. Der Köder ist mit drei Drillingen versehen und mit roter Farbe akzentuiert worden.  Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Köder ein Eigenbau von einem ambitionierten Angler ist. Was glaubst du, von wann der Köder ist und ob er ein Eigenbau sein könnte? Gruß Denis“

In der cremefarbenen Bemalung mit roten Punkten erinnert mich der Köder etwas an den Taucher-Spinner von Stork. So um 1910 bis 1920 scheint Weiß mit roten Tupfen anscheinend eine Topfarbe gewesen zu sein. Auch wegen der gedrungenen Koppenform spekuliere ich auf einen Huchen-Köder, der ja zum Fundort München ebenfalls passen würde.

Wer weiß mehr oder kennt den Köder sogar aus irgendeinem Stork-Katalog? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Der Köderkörper ist aufwändig in Leder eingenäht. Verchromte Sneckbent-Drillinge sind auch eher an Ködern älterer Bauart zu finden.
Die Augen aus Schlitzschrauben mit Leuchtfarbe könnten für einen Eigenbau sprechen.
Der Taucher-Spinner von Stork besitzt ein sehr ähnliches Dekor. Ist der Leder-Köder ebenfalls von diesem Münchner Hersteller?
ANZEIGE
Abo Fisch&Fang