ANZEIGE

Europas Angler beanspruchen mehr Gewicht in der EU

1316


Auf einem Arbeitstreffen im Europäischen Parlament forderte die Europäische Angler Allianz (EAA), dass die Wünsche der Angler in der Europa-Politik stärker berücksichtigt werden.

Wie das „Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz“ mitteilte, wurde die EAA am 25. März 2004 zu einem Arbeitstreffen ins Europäische Parlament in Brüssel eingeladen. Thema des Treffens: Die soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Angelfischerei.

25 bis 30 Millionen Angler

In seiner Begrüßungsrede zitierte der Vizepräsident des EU-Parlaments, Dr. Gerhard Schmid, die aktuelle Studie des Leibniz-Instituts Berlin „Angelfischerei in Deutschland – eine soziale und ökonomische Analyse“ von Robert Arlinghaus. Allein in Deutschland gibt es demnach fast dreieinhalb Millionen aktive Angler, die für ihre Leidenschaft pro Jahr über 3 Milliarden Euro ausgeben und damit 52.000 Arbeitsplätze schaffen. Europaweit stellen die etwa 25 bis 30 Millionen Angler einen Wirtschaftsfaktor von rund 25 Milliarden Euro dar.

„Ich habe immer gewusst“ so Schmid, „dass diese Zahlen groß sein würden, aber nicht, dass sie so groß sind – und ich bin sicher, nur wenige Menschen sind sich dessen bewusst“. Die enorme Bedeutung der Angelfischerei sei vor allem auf EU-Ebene viel zu wenig bekannt und müssten wesentlich stärker publiziert werden.

EU-Abgeordneter Willi Görlach plädierte für eine verstärkte Aktivität des Europäischen Parlaments: „Es gibt im EU-Parlament sicher 70 begeisterte Angler, für diese Politiker muss ein Aktionsforum geschaffen werden.“

Europaweite Anglerstudie

Die EAA forderte die EU auf, die schon länger geplante europaweite Anglerstudie in Auftrag zu geben. Dr. F. Kohl (Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz) präsentierte das schon im Detail ausgearbeitete Forschungsprogramm, das auf Basis von 90.000 Angler-Interviews in allen 25 EU-Ländern endlich zuverlässige und europaweit vergleichbare Entscheidungsgrundlagen liefern soll.

In Australien und den USA werden solche Studien, beauftragt und finanziert von den zuständigen Ministerien, regelmäßig alle fünf Jahre durchgeführt. Europa müsse – so die EAA – diesen Informationsrückstand schnellstens aufholen.

EAA-Präsident Harm Minekus hielt ausdrücklich fest, dass die Angelfischerei neben den wirtschaftlichen Faktoren auch eine nicht zu unterschätzende Bedeutung im sozialen Bereich aufweist. Da sie nahezu überall auszuüben ist, bietet sie nicht nur stressabbauende Erholung für Jedermann, sondern fördert auch die zwischenmenschlichen Kontakte in einer Generationen übergreifenden und familienfreundlichen Weise.

Die Europäische Angler-Allianz, die inzwischen 18 Mitgliedsländer und 5 Millionen direkt assoziierten Angler vertritt, fordert generell eine mit der Berufsfischerei und Fischzucht gleichwertige Vertretung in den entscheidenden EU-Gremien.

Auch die Generaldirektorin der European Fishing Tackle Trade Association EFTTA, Janet Doyle, brachte die Kritik zum Ausdruck, dass die Europäische Kommission noch immer die Kommerzielle Fischerei und Fischzucht bevorzuge, ungeachtet der Tatsache, dass die Angelfischerei diese Sektoren wirtschaftlich bereits überholt habe. Sie forderte, die EU müsse diesen Sachverhalt endlich zur Kenntnis nehmen und der Angelfischerei die ihrer Bedeutung gerechte Förderung angedeihen lassen.

Info: Europäische Angler Allianz, Rue du Parnasse 42, B-1050 Brüssel, Belgien, Telefon +32 (0) 27320309, E-Mail: email@eaa-europe.org, www.eaa-europe.org.

Die erwähnte Studie: Arlinghaus, Robert: Angelfischerei in Deutschland – eine soziale und ökonomische Analyse, Berichte des IGB Heft 18/2004, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Forschungsverbund Berlin e.V.

-ökf/tk-

Link-Tipp:

Mehr als vier Millionen Deutsche angeln!

Angler werden unterschätzt

Europas Angler tagten in Leipzig

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang