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Der Große Plöner See: An Bergen und Scharkanten

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Plöner See
Der Plöner See ist nicht nur einer der schönsten, sondern ganz sicher auch einer der besten Hechtseen Deutschlands.
Barsch
Wo kreisende Möwen die Stintschwärme an der Oberfläche verraten, bestehen beste Aussichten, ein paar Barsche erwischen zu können.

Eingebettet in die waldreiche und hügelige Holsteinische Schweiz liegt der Große Plöner See. Mit Tiefen bis zu 60 Metern bietet er einen hervorragenden Lebensraum für Hecht, Barsch und Aal. Aber auch die Fischwaid auf verschiedene Friedfische hat es Jürgen Lorenz angetan.

By Jürgen Lorenz

Angler, die zum ersten Mal am Großen Plöner See stehen, werden angesichts der Wasserfläche von 2.900 Hektar leichte Bedenken haben, hier auf Anhieb erfolgreich zu sein. Aber der Blick auf die zahlreichen Inseln des Sees sowie das Betrachten der Tiefenkarte mit den Unterwasserbergen lässt Hoffnung keimen. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit, Windrichtung und -stärke lassen sich mit etwas allgemeiner Erfahrung durchaus vielversprechende Bereiche ausmachen. Und wer dann noch das Glück hat, einen kundigen Einheimischen befragen zu können, hat recht gute Karten, vom Boot oder vom Ufer aus den Kontakt mit den Fischen herzustellen.

Wer im Frühjahr und Frühsommer mit Hilfe der Tiefenkarte in den Krautbereichen der Unterwasserberge, an den Scharkanten und in Ufernähe Twister, Blinker, Bleikopfspinner oder Wobbler einsetzt, wird auch ohne Echolot schöne Barsche und Hechte auf die Schuppen legen. Gelegentliches Loten zur Überprüfung der Tiefe allerdings kann nicht schaden.

Mehrere Hechte über 20 Pfund

Im Bereich Bosau – um mit den empfehlenswerten Angelstellen zu beginnen – dürfte das Fanglimit von drei Hechten pro Angler und Tag zu erreichen sein. Und es sind nicht immer nur kleine Fische, die sich verführen lassen. So zum Beispiel erwischte ein Angler im Mai vergangenen Jahres genau hier innerhalb weniger Stunden mit einem 18 Gramm schweren Bleikopfspinner einen Hecht von 10,2 Kilogramm und zwei weitere von 4,0 und 3,0 Kilo. Außerdem sind mehrere Fänge in Gewichten von über 20 Pfund verbürgt. Ich selbst versuchte eines Vormittags mein Glück am Nehmtener Berg und erbeutete ohne Echolot ebenfalls drei Hechte sowie eine Regenbogenforelle.

Sehr gute Angelstellen befinden sich weiterhin am sogenannten Preester Berg, an den Krauträndern südlich des Campingplatzes Godau sowie vor der Mündung zum Bischofsee. An allen drei Stellen gingen mir an guten Tagen mehrere schöne Hechte an den Haken. Im Plöner Bereich befindet sich zwischen den Inseln Hankenborg und Olsborg ein langer Riffrücken mit ausgeprägten Scharkanten, an denen prächtige Hechte und Barsche lauern. Auch die Scharkanten südöstlich der Insel Sterin und nordwestlich der Insel Ruhlebener Warder versprechen spannende Fischwaid.

Möwen

Je nach Wassertemperatur zeigen ab Ende Juli bis in den September hinein lebhaft kreischende Möwen die nun zur Wasseroberfläche strebenden Stintschwärme an. Findet ein solches Spektakel in Bootsnähe statt, hat man gute Aussichten, einige der raubenden Großbarsche mit Gummiködern fangen zu können. Findet das Schauspiel in größerer Entfernung statt, kann es durchaus sein, dass man nach einer rasanten Rudereinlage ins Leere stößt, sich die Fische und damit auch die Möwen bereits verzogen haben.

Die Stintschwärme halten sich normalerweise in großen Tiefenbereichen auf. Da sie nicht immer von den Möwen „verraten“ werden, hilft ein Echolot, sie aufzuspüren. Vagabundierende Barschtrupps und größere Hechte können ebenfalls mit dem Echolot entdeckt werden. Erkennen und fangen sind aber auf jeden Fall zweierlei…

Vom Frühjahr bis zum Spätsommer, das habe ich immer wieder festgestellt, halten sich Hechte und Barsche gern auch unter oder an Bootsanlegern auf. Nicht verwunderlich, denn hier gibt es viele Futterfische. Was die Barsche betrifft, habe ich mit Tauwürmern und gelben oder weißen Twistern beste Ergebnisse erzielt. Auch ein kleiner Spinner mit Einzelhaken und aufgezogenem Twisterschwanz brachte gute Erfolge.

Nun zu den Aalen: Sie sind in den Sommermonaten in Tiefen von ein bis drei Metern am ehesten mit Tau-, Laub- und Mistwürmern sowie kleinen Köderfischen zu fangen. Bei Bosau sind die Bereiche vor den Bootsstegen und vor der Kirche empfehlenswert. Auch vor Nehmten und südlich von Godau befinden sich gute Aalfangreviere.

Für den Monat Oktober habe ich einen besonders heißen Tip: In Wassertiefen von etwa 30 Metern (ausloten!) sammeln sich die Aale zur Winterruhe und liegen oft in größeren Ansammlungen auf dem Gewässergrund. Da sich die Schlängler jetzt den maulgerecht servierten Wurmköder zum Aufbau des Winterspecks ohne Argwohn schnappen, sind sehr gute Ergebnisse vom verankerten Boot aus möglich.

Insgesamt jedoch komme ich nicht umhin, sagen zu müssen, dass die ausgeuferte Kormoranpopulation den Aalbestand schmerzhaft dezimiert hat, so dass die Fangerfolge im Vergleich zu früher, als es noch nicht so viele Kormorane gab, spürbar zurückgegangen sind.

Wer es im Spätsommer und im Herbst auf große Barsche sowie auf Aale und Hechte abgesehen hat und kein Boot benutzen möchte, sollte es von der Stadtbrücke in Plön einmal versuchen. Besonders morgens und abends sind die Aussichten auf diese Spezies recht gut. Aber nicht nur Raubfische lassen sich im Großen Plöner See fangen. Auch Rotaugen, Rotfedern, Brassen, Maränen, Schleien und Karpfen werden in zum Teil kapitalen Exemplaren erbeutet. Da letztere oft „umherstreunen“, ist Anfüttern über einen längeren Zeitraum notwendig, ansonsten wird es nur bei Zufallsfängen bleiben. Was die „normalen“ Weißfische betrifft, sind sie praktisch allgegenwärtig, sollten allerdings ebenfalls angefüttert werden.

So schön das Fischen auf dem Großen Plöner See auch ist, Bootsangler müssen immer ein Auge fürs Wetter haben. Das Gewässer kann relativ schnell das soeben noch „freundliche Gesicht“ verziehen und „stürmisch aufbrausen“. Der Rückweg mit dem Boot – nur Rudern ist erlaubt! – kann also für den Ungeübten durchaus schweißtreibend und mit größerem Zeitaufwand verbunden sein. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß es sehr wichtig ist, die üblichen Sicherheitsregeln zu beachten. Der wohl beste Rat: Niemals ohne Schwimmweste auf den See hinausrudern!

Abenteuer Eisangeln

Auch das Eisangeln auf dem See findet großen Anklang. Warm angezogen, mit Taschenöfen ausgestattet, geht es vorwiegend den Barschen im Bereich der Unterwasserberge an die Schuppen. Angelgeräte, Eisbohrer, Schöpfkelle und andere Utensilien sowie die warme Verpflegung werden auf dem Schlitten verstaut. Als Köder kommt eine Hegene, an deren Ende sich ein kleiner Pilker befindet, zum Einsatz. Gefühlvoll über Grund gezupft, werden die Nymphen manchen Stachelritter betören. Mit etwas Glück nimmt vielleicht sogar eine Maräne den Köder. Wer keine spezielle Eisrute besitzt, kann auch eine ganz leichte, kurze Spinnrute verwenden.

Um die Unterwasserberge beim Eisangeln finden zu können, ist die Tiefenkarte wiederum eine große Hilfe. Der Kontakt zu bereits auf dem Eis befindlichen Anglern dagegen ist Gold wert. Schnell sind die besten Stellen und gerade aktuellen Köder erfragt.

Auch im 66 Hektar großen Bischofsee, der mit dem Großen Plöner See verbunden ist, bestehen gute Angelmöglichkeiten. So zum Beispiel lohnt es sich fast immer, von der bewaldeten Halbinsel Kleines Warder oder vom Ostufer die Köder auszuwerfen. Speziell Aal- und Barschangler werden nicht lange auf die ersten Bisse warten müssen.

Info

Der Große Plöner See ist in drei Fischereibezirke aufgeteilt: Ascheberg, Bosau und Plön.

Ascheberg: Erlaubnisscheine für den Bereich Ascheberg gibt es bei S. Lasner, Friedrich-Lamp-Str. 12, 24326 Ascheberg, Tel. 04526/8805. Tag 7,- DM, Woche 30,- DM. Bootsverleih: H. Witt, Am Campingplatz, 24326 Ascheberg, Tel. 04526/445.

Bedingungen: zwei Ruten, Angeln von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Hechtschonzeit: 1.1.-30.4. Mindestmaß Hecht: 50 Zentimeter.

Bosau: Für den Bereich Bosau sind Erlaubniskarten bei Dieter Regenstein, Schaapskoppel 6, 23715 Bosau, Tel. 04527/1082 erhältlich. Tag 15,- DM, Woche 55,- DM, Monat 95,- DM. Boote sind über D. Regenstein oder bei Lissy Hinrichs, Plöner Str. 7, 23715 Bosau, Tel. 04527/342 zu bekommen. Bedingungen: max. drei Ruten, Angeln von Sonnenaufgang bis Mitternacht. Hechtschonzeit: 1.1.-30.4. Mindestmaß Hecht: 50 Zentimeter. Fangbegrenzung: drei Hechte.

Plön: Angelkarten für den Bereich Plön sind bei Fischermeister U. Wilcken, Eutiner Str. 8, 24306 Plön, Tel. 04522/6236 erhältlich. Tag 7,- DM, Woche 30,- DM. Mietboote: H. Ptaschlik, Eutiner Str. 8, 24306 Plön, Tel. 04522/60287 sowie Elke Tiedtke, Strandweg, 24306 Plön, Tel. 04522/3662. Bedingungen: eine Raubfischrute, Angeln von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Hechtschonzeit: 1.1.-14.5. Mindestmaß Hecht: 65 Zentimeter. Fangbegrenzungen: ein Hecht, zwei Forellen.

Erlaubnisscheine für den Bischofsee gibt es im Café Lohse, Plöner Str. 17, 23715 Bosau, Tel. 04527/99700. Tag 7,- DM, Woche 30,- DM. Außerdem sind hier Boote zu leihen. Tiefenkarten für den Großen Plöner See sind erhältlich bei Tabakwaren Henning Böhrens, Lübecker Str. 2, 24306 Plön, Tel. 04522/3157 sowie bei der Firma Eckardt und Messtorff,

Rödingsmarkt 16, 20418 Hamburg, Tel. 040/37484214.

Weitere Auskünfte erteilen der Fremdenverkehrsverein Bosau, Bischof-Vicelin-Damm 11, 23715 Bosau, Tel. 04527/97044, die Kurverwaltung Plön, Schwentinehaus, 24303 Plön, Tel. 04522/2717 sowie der Fremdenverkehrsverein Ascheberg, Langenrade 18, 24326 Ascheberg, Tel. 04526/380200.

Stand 1998

Foto: Verfasser, MS

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