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Baggern für Bayerns bedrohte Amphibien

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Toteislöcher für Amphibien
Von links: Reinhard Maier (Amphibienbeauftragter), Stefan Ziermann (Revierförster), Dr. Andrea Hübner (Margarete-Ammon-Stiftung), Andreas Nemetz (Heinz Sielmann Stiftung), Markus Strack (Bayerische Staatsforste), Hans Ludwig (Landschaftspfleger). Bild: Karl-Josef Hildenbrand/Heinz Sielmann Stiftung

Mit einem Spatenstich südwestlich von München haben die Margarete-Ammon-Stiftung, die Bayerischen Staatsforsten und die Heinz Sielmann Stiftung ein Projekt zur Wiederherstellung von Lebensräumen für Amphibien gestartet.

Rund eineinhalb Kilometer nördlich von Wörthsee im Landkreis Starnberg wurde in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde gestern den Beginn eines neuen Amphibien-Schutzprojekts verkündet. Die Verantwortlichen erläuterten vor Ort die geplanten Maßnahmen und präsentierten eine neu erstellte Informationstafel. Diese wird an einer der Projektflächen aufgestellt und bietet Interessierten die Möglichkeit, sich über das Projekt und die damit verbundenen Toteislöcher zu informieren.

Alte Toteislöcher werden freigelegt

Ein Bagger hat seine Arbeit aufgenommen und wird auf der Projektfläche verlandete Toteislöcher – also entstandene Senken aus der Folge von Gletschereisschmelzen – wieder freilegen. Dazu werden die Toteislöcher von unerwünschtem Bewuchs und Schlamm befreit und stellenweise bis zu der das Wasser zurückhaltenden Lehmschicht ausgehoben. Eine Tiefe von eineinhalb Metern ist mindestens erforderlich, soll das Gewässer zum Beispiel von Amphibien wie Kammmolchen angenommen werden.

Gleichzeitig wird anfallender Ast- und Strauchschnitt neben den freigelegten Toteislöchern zu kleinen Wällen angehäuft und mit dem entnommenen Erdaushub bedeckt. Auf diese Weise entstehen hügelartige Strukturen mit Hohlräumen im Innern, die den Amphibien zur Überwinterung dienen. In relativ kurzer Zeit und wenigen Arbeitsschritten werden so strukturreiche Kleingewässer geschaffen, die den unterschiedlichen Ansprüchen der Frösche, Kröten, Molche, Salamander und Unken genügen.

Wertvolle Amphibien-Lebensräume wiederherstellen

Andreas Nemetz, Leiter des Projektbüros der Heinz Sielmann Stiftung in Bad Tölz, sagt über das Projekt: „Wir wollen für naturnahe Flächen sorgen, die Amphibien nicht nur ideale Lebensbedingungen bieten, sondern ihnen auch die wichtige Möglichkeit geben, zwischen den einzelnen Lebensräumen gefahrlos hin und her zu wandern.“ Auf die Erfolgsaussichten angesprochen antwortet Nemetz: „Ich schätze die Erfolgschancen als recht hoch ein. Ähnliche Projekte in der Region haben bereits gezeigt, dass wiederhergestellte Toteislöcher von gefährdeten Arten wie der Gelbbauchunke oder dem Kammmolch als Laichgewässer gut angenommen werden. Außerdem haben wir mit dem Amphibien-Beauftragten des Landkreises Starnberg, Reinhard Maier, einen Projektpartner gewonnen, der langjährige Erfahrung mit vorgelagerten Entlandungsmaßnahmen mitbringt.“

Negativtrend umkehren

Mit dem Gemeinschaftsprojekt wollen die Heinz Sielmann Stiftung und die Margarete-Ammon-Stiftung dem anhaltenden Negativtrend bei den Bestandszahlen der Amphibien in Bayern entgegenwirken. Dafür sollen in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Akteuren – wie den Bayerischen Staatsforsten – vorhandene Laichgewässer und Biotope wieder aufgewertet, instandgesetzt oder neu angelegt werden.

-Pressemitteilung Heinz Sielmann Stiftung-

Eine neue Infotafel informiert vor Ort über die Hintergründe des Amphibienprojekts. Zudem wird die Entstehung von Toteislöchern erklärt, da diese eine Schlüsselrolle bei den geplanten Naturschutzmaßnahmen einnehmen. Bild: Heinz Sielmann Stiftung
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