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Angelgeräte von Geco (II)

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Geco-Rolle aus dem Pressschichtholz LIGNOFOL. Bilder: P. Prokop

Wir haben kürzlich hier im Sammlerblog über die Pressschichtholz-Rollen des Munitionsherstellers Geco berichtet.

Dieser Beitrag hat unter Sammlern für viel Gesprächsstoff gesorgt. Jetzt hat sich auch der Rollen-Experte Peter Prokop gemeldet. Er schrieb per Mail: „Hallo Thomas, hier die beiden Rollen, die genau zu der Rolle passen, die Frank K. eingestellt hatte. Beide Rollen haben den gleichen Außendurchmesser von 80mm. Bei der einen ist der Spulenkorpus aus Bakelit mit leichten Füllstoffeinlagen und bei der anderen besteht er aus LIGNOFOL, einem Kunstharz-Sperrholz-Mischmaterial. Eine Ähnlichkeit mit der Littman-Rolle ist von der Bauart her schon auffällig. Bei genauem Vergleich passen die Maße aber nicht. Dicke und Lochabstände von Schieber und Achsmitte sind unterschiedlich. Die Rolle, die im Blog von Gerhard zu GECO gezeigt wird, schätze ich als private Herstellung ein, aus einem ähnlichen Material wie LIGNOFOL. Da wurde allerdings Textilgewebe mit Kunstharz gemischt. Mit besten Grüßen, Peter“

Flugzeug-Propeller und Angelrollen

Informationen zum Pressschichtholz Lignofol aus einer Verkäuferschulung 1961: „Lignofol ist ein aus Buchenholzfurnieren hergestelltes Kunstharzpreßholz. 0,6 bis 2mm dicke Buchenfurniere werden mit hochviskosen Phenol-Kresolharzlösungen (alkoholisch) oberflächlich geharzt, vorklimatisiert und die Furniere je nach Verwendungszweck nur längs, längs und quer oder mit 45 Grad verlegt und in Etagenpressen bei 150-160 Grad C mit Drucken von 60 bis 220 kg/cm2 verpresst.“ Durch das Verfahren ändert sich die Holzstruktur komplett. Lignofol kann als Material sogar Metallteile ersetzen. Im 2. Weltkrieg wurden daraus in Troisdorf sogar Propeller für Flugzeuge hergestellt, aber auch Bremsklötze, Keilriemenscheiben, Kupplungen, Zahnräder – und Angelrollen.

Infos zur Geco-Rolle aus Lignofol bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Die Rückseite der Rolle, die entfernt an Littmann-Rollen erinnert.
In der Seitenansicht ist deutlich das Schichtholz zu erkennen.
Peter Prokop hat auch noch eine identische Geco-Rolle mit einer Spule aus einem anderen Kunststoff-Material (faserverstärktes Bakelit) in seiner Sammlung (links). Offenbar wurde in der frühen Nachkriegszeit in Troisdorf viel experimentiert.
Die Konstruktion der Rollen ist identisch. Peter Prokop konnte beide Rollen etwa 50km von Troisdorf entfernt erwerben.
Beide Rollen in der Seitenansicht.
Anzeige aus der AFZ, Juli 1948: Gustaw Genschow & Co. (Geco) hatte auch die Angelschnur Trofil im Angebot, die den Firmenstandort Troisdorf im Namen verbirgt.
Geco war mit einer Zweigstelle auch in Österreich aktiv. Aus: Am Fischwasser, 1950.
In dieser Anzeige werden auch Geco-Rollen angepriesen. Aus: Österr. Fischereizeitung, 12/1951.
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