Ich habe mal wieder eine meiner heiß geliebten Amateur-Rollen ergattern können, ein kleines Modell von 5,5cm Spulendurchmesser.
Ich hatte ja schon verschiedentlich hier im Sammlerblog von diesem Rollentyp berichtet. Ursprünglich wurden sie ab 1886 von der amerikanischen Firma Meisselbach hergestellt. Um 1910 tauchen sie aber auch im DAM-Katalog auf, wenig später auch bei der deutschen Angelgeräte-Firma Sartorius. Die deutschen Varianten der „Amateur“ zeigen deutliche Abweichungen zum amerikanischen Ursprungsmodell. So besitzen die Modelle von Sartorius oft kein Kontergewicht, der Kurbelknauf ist aus Horn gedreht und die Daumenbremse ist am Fuß angenietet. Die DAM-Modelle haben angeschraubte Daumenbremsen und schwarz ebonisierte Knäufe, Daumenbremse oder seltener auch der Steg an der Rückseite sind mit einem Ziegenbock gemarkt. Die amerikanischen Rollen-Spulen sind übrigens immer mit einer Patent-Nummer gemarkt, die deutschen Ausgaben nie.
Die Katalog-Abbildungen von DAM und Sartorius sind leider keine Hilfe bei der genauen Bestimmung. Wahrscheinlich hat man nur amerikanische Katalog-Bilder einfach übernommen.
Wegen dieser ganzen Konstruktions-Abweichungen kann man davon ausgehen, dass Meisselbach möglicherweise nur Einzelteile der Rollen (Spulen und Füße) nach Deutschland geliefert hat, die dann hier auf die deutschen Marktbedürfnisse angepasst wurden. Eventuell wurden sie hier bei uns auch in Lizenz gefertigt, anfangs um 1910 von DAM, später um 1920 dann von Sartorius.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
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