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Wechsel im Weißensee

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Renkenfischer auf dem Weissensee
Massenandrang: Schwer für Schleppangler sich durch die Boote der Renken-Fischer durchzulavieren. (Foto: Sorger)
Seeforelle
Weniger Renken, dafür rauben wieder kapitale Seeforellen an der Oberfläche.
Hecht aus dem Weissensee
Da kommt Freude auf, wenn man einen solch kapitalen Hecht überlistet.
Karpfen
Friedfischangler können im Weissensee Spiegelkarpfen bis 50 Pfund erwarten.

Glasklar, nährstoffarm und vor allem vielfältig, so präsentiert sich heute das Gewässer in Kärnten.

21.04.2008

Über zwei Jahrzehnte lang wurden die Renken mit überdurchschnittlichen Ergebnissen beangelt. Dabei werden jährlich zwischen 2.000 und 2.500 Angelkarten von der Agrargemeinschaft Weissensee an Gäste verkauft (davon 85 Prozent an deutsche Urlauber). Und die meisten sind Renkenfischer. Nachdem die Fangquote, ausschließlich bei dieser Spezies, seit 4 Jahren stark rückläufig ist, kam es zu heftigen Unmutsäußerungen gegenüber den Seebewirtschaftern. Zu Unrecht, wie Ortsansässige meinen. Der Rückgang der Renken lässt sich durchaus auf natürliche Faktoren zurückführen, wie Martin Müller, Fischbiologe und Ökologe, in diesem Jahr feststellte: „Liegt die Anzahl der Laichfische über der Kapazitätsgrenze eines Gewässers, so nimmt die Anzahl der Jungfische ab. Ein zu hoher Bestand kann daher zur Abnahme der Population führen.“

Stressfaktoren durch Konkurrenz, Nahrungsmangel sowie Parasitenbefall sind dafür die Ursachen. Die Renken-Population ist zwar bislang noch intakt, jedoch verringerte sich das Nahrungsangebot (der Rückgang der Zuckmücken in den letzten Jahren ist auffällig. Vermehrt werden Flussbarsche und Muscheln in den Mägen der Maränen gefunden). Die Regelmechanismen der Natur lassen nachkommende Generationen zahlenmäßig geringer ausfallen, um die Art nicht einem totalen Zusammenbruch auszusetzen. Auch der Umstand, dass Fische lernfähig sind und im Laufe der Jahre die tückische Gefahr der Nymphenimitationen erkennen, beeinträchtigt die Fangergebnisse. Letzteres belegen auch experimentierfreudige Renkenangler, die mit Winkelpicker-Ruten, hauchdünn fabrizierten Hegenen und schmalgebundenen Haken in winzigen Größen fischen. Ihre Fänge sind einigermaßen zufriedenstellend.

Übersehen wird bei der Diskussion leider, dass sich im Gegenzug der ursprüngliche, endogene Bestand von Seesaibling und Seeforelle sichtbar erholt hat. Nicht der Renkenreichtum, sondern die unterschiedlichen Strukturen dieses Alpensees und die in ihm lebende Vielfalt waren immer eine faszinierende Herausforderung für die kreativen Tüftler unter den Anglern: Im flachen Westteil kann der Petrijünger Karpfen bis über 20 Kilogramm, stattliche Graskarpfen, kapitale Schleien, Brassen, Hechte, Barsche und Zander auf die Schuppen legen. Im mittleren, tieferen Teil wird die Fauna mit Reinanken und Seeforellen bereichert. Und im östlichen sehr tiefem Bereich tummeln sich endlich wieder der Seesaibling und die Seeforelle. -Hans Peter Sorger-

Foto: P. Fenz, P. Sorger

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