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Uralte Schleppangel aus Holz

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Hölzerne Schleppangel zum Schleppfischen auf dem Walchensee (Gesamtlänge ca. 58 cm). Mit der Schraubzwinge wurde sie am Bootsrand befestigt.

Am Wochenende wurden auf eBay drei spektakuläre Köder für die Schleppfischerei auf den großen Alpenseen versteigert, ein Heintz-Spinner, ein Seeteufel und dazu noch ein Leser-Blinker.

Der Verkäufer hatte auch noch die zugehörige hölzerne „Schleppangel“ vom Walchensee aus der Zeit um 1900 im Angebot, die ich für 35 Euro erwerben konnte.

Diese Schleppangel besteht aus einer flachen Holzhaspel und zugehöriger Schraubzwinge aus Holz, damit wurde sie an der Bootswand befestigt. Anfangs bin ich bei diesem Gerät von einem Eigenbau ausgegangen, aber bei genauerem Hinsehen ist es doch zu professionell konstruiert. Die Haspel besitzt einen eigenen Ratschen-Mechanismus aus Messing. Ein mit einer Feder gespannter Riegel greift hier in ein Zahnrad. Auf der Haspel befinden sich noch zahlreiche uralte Wirbel, spezielle Bleie und ein Tiefsee-Schleppblei mit Blechfahne. In meinen Katalogen aus der Zeit kann ich leider genau dieses Modell einer Schleppangel nicht finden. Im Stork-Buch von 1898 finden sich „Schiffshaspeln“ mit ähnlichen hölzernen Schraubzwingen, aber mit runden Spulen. Stork hatte damals aber auch viereckige Handhaspeln aus Eschenholz im Angebot.

Link-Tipps:

Riesige Schlepprolle…

Der Seeteufel…

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Ratschen-Mechanismus: Ein mit einer Feder gespannter Riegel greift in das Zahnrad.
Wird der Riegel umgelegt, befindet sich die Haspel im Freilauf.
Aufwändig verarbeitet: Die hölzerne Schraubzwinge ist dreifach verzapft.
Die Zwinge ist am Anschnitt mit einer 6 oder 9 gemarkt.
Auf der Haspel befinden sich uralte Wirbel...
...und auch spezielle Schleppbleie, die mit einer Spirale auf der Schnur arretiert werden.
Die Haspel kann von der Messingachse abgezogen werden. Sie ist oben mit einem kleinen Holzstäbchen gesichert.
Im Stork-Katalog von 1898 finden sich runde Schlepprollen mit vergleichbaren hölzernen Schraubzwingen.
Ein weiteres Beispiel aus dem Stork-Katalog von 1898: Die Holz-Schraubzwinge ist sehr ähnlich konstruiert. Stork hatte damals auch flache Haspeln im Angebot, allerdings nicht in Kombination mit Zwinge.

Anmerkung vom 22. März 2023

Markus Schober schickte uns Fotos von einer Schlepprolle aus seiner Sammlung, Durchmesser 20cm, Breite 10cm. Die metallene Schraubzwinge ist gemarkt mit „GES. GESCH. 33966“. Witzigerweise findet sich auf der Flügelschraube ebenfalls eine „6“ oder „9“, genau wie auf der hölzernen Zwinge der Schlepprolle aus obigem Beitrag. Eventuell handelt es sich hierbei um die Größe der Zwinge in Zoll. Ein weiteres Detail: Die Metall-Schraubzwinge besitzt zwei Haltedorne für die Bootswand. Die Holz-Schraubzwinge besitzt ebenfalls zwei solche Metallspitzen. TK

Runde Schlepprolle mit Metall-Schraubzwinge.
Die Zwinge ist mit "GES. GESCH. 33966" gemarkt. Man beachte die "6" oder "9" auf der Flügelschraube und die beiden Haltedorne rechts.
Auch die Holzzwinge besitzt solche Haltedorne.
Die Ratsche der hölzernen Schiffshaspel ist identisch mit dem Innenleben einer ganz normalen Holzrolle.
Die Front der Schlepprolle mit Schieber für die Ratsche und Bremsschraube auf der Achse.
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