Heute möchte ich einmal eine hübsche Stipprute aus Bambus vorstellen, die möglicherweise von DAM in der Zeit kurz vor 1960 vertrieben wurde.
Ich besitze aus dem gleichen Fundzusammenhang nämlich noch eine quasi identische beringte Rute, die mit einem Rollenhalter von DAM bestückt ist. Eventuell wurde diese Rute aber auch als unberingte Stipprute gekauft – Ringe und Rollenhalter wurden dann erst später angebracht, von einem Angler oder Angelgeschäft. Die DAM-Rollenhalter gab es ja einzeln zu kaufen. Auf der anderen Seite sind die Ringwicklungen professionell ausgeführt, dass ich eher von einer gewerblich produzierten beringten Rute ausgehe.
Die hübsche rote und schwarze Teillackierung der Ruten mutet irgendwie japanisch an. Vielleicht wurden diese Ruten zusammen mit Tonkin und Bambusrohr schon fertig aus Asien bezogen? So um 1960 begann ja auch die Firma Brink Gespließte aus Japan zu importieren. Vielleicht hat sich DAM oder ein anderer Hersteller sich aber bei diesen Ruten auch von japanischen Ruten inspirieren lassen.
In meinen DAM-Katalogen konnte ich genau diese Stipprute leider nicht finden, dort haben die meisten Modelle durchgängig Messinghülsen sowie -zapfen und Schieberollenhalter aus Messingringen.
Besonders hübsch an der Stipprute ist, dass die dünneren Teile in den beiden unteren Handteilen aufbewahrt werden. Bambusstopfen verschließen die Bambusrohre und Spitze und Spitzenteile sind vor Bruch beim Transport geschützt.
Stipprute war Angel Nr. 1
Zum Thema unberingte Stipprute: Weite Teile der Bevölkerung haben vor dem 2. Weltkrieg nur mit unberingten Ruten gefischt. Teure Rollen konnten sich dmals nur Wohlhabendere leisten. Wenn überhaupt kamen bei den bei den Otto-Normal-Verbrauchern einfachste Messingröllchen zum Einsatz. Für die einfache Arbeiterschaft war aber oft schon eine schöne Bambus-Rute unerschwinglich. Oft wurde mit selbstgebauten Haselnussgerten gefischt. Auf Hecht kamen lange noch Bohnenstangen mit Wurstkordel zum Einsatz.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de