Heute möchte ich mal wieder einen englischen Kunstköder vorstellen, der aber auch in Deutschland verkauft wurde.
Der Ködertyp des Spiegel-Blinkers, oder -Spinners der verführerisch im Wasser rotiert und aufblitzt, wurde von vielen Herstellern weltweit kopiert. So hatte auch Stork in der Zeit um 1900 bis 1920 so einen Köder im Programm.
Die Variante von Milward ist ganz eindeutig durch die Firmenpunze zu erkennen. Ikonisch für Milward ist die Handelsmarke „The Iron Arm“, der eiserne Arm in Rüstung mit einem Sarazenen-Säbel in der Hand.
Die Firma Milward & Sons Ltd. stellte schon ab 1730 Nadeln und Angelhaken in Redditch her, Englands Hochburg für die Angelgeräte-Produktion. Ab 1856 hatte Milward schon Kunstköder im Katalog, als einer der frühesten Produzenten weltweit, darunter die berühmte „Kill Devil“-Stofffischchen und einen Frosch aus bemaltem Stoff. Der Firmen-Name bedeutet „Hüter der Mühle“ und in einer riesigen Wassermühle („Washford Mills“), die die Maschinen mit Wasserkraft betrieb, war die uralte Firma auch ansässig.
Später führte Milwards auch Ruten und Rollen im Programm. Viele Holzrollen, die nur mit „Made in England“ gemarkt sind, stammen aus der großen Produktion der Firma. In den 1920er Jahren konnte Milward sogar den traditionsreichen Rollenhersteller David Slater aufkaufen und stellte Nottingham-Rollen mit dem berühmten Slater-Aushebemechanismus her. Etwas später wurde sogar der traditionsreiche Angelgeräte-Hersteller W. Bartleet aufgekauft, ebenfalls ansässig in Redditch. Die gemeinsame Firma wurde danach umbenannt in Milward-Bartleet. Die uralte Nadel-Fabrik Bartleet hatte schon ab 1750 Angelzeug im Programm. Das Firmenlogo war ein Bogenschütze. Viele kennen vielleicht das bekannte Archer-Spinnsystem, „Archer“ bedeutet Bogenschütze.
Wer hat weiteres Gerät von Milwards in seiner Sammlung? Bilder bitte an thomas.kalweit@paulparey.de