ANZEIGE

Das Duell von Tallinn: Weltmeisterschaft im Castingsport

1783
Weltmeisterschaft im Casting im Kalev-Stadion in Tallinn: Finale der besten Acht in der Disziplin Gewicht Präzision. Bilder: P. Haubenestel

In Tallinn/Estland wurde Anfang September 2022 im Kalev Zentralstadion die Weltmeisterschaft im Castingsport ausgetragen.

In neun Disziplinen wurden dabei mit optimierten Angelgeräten auf dem Sportplatz die Besten im Ziel- und Weitwerfen ermittelt. Der Sport ist auch als Turnierangelsport oder kurz Casting bekannt. Trotz aller Hürden gingen auch deutsche Sportler an den Start.

Bei den Herren gab es dabei in den Mehrkämpfen das packende Duell zwischen dem tschechischen Spitzenwerfer Tomas Spacil und dem Gröbziger Jens Nagel, der sich am Ende den Sieg in der Allround-Disziplin holte und so seinen insgesamt 38. Weltmeistertitel errang.

Ärgerlich für Tomas, denn nachdem er schon die Titel mit der Mannschaft, dem Fünf- und dem Siebenkampf in der Tasche hatte, fehlte ihm der Sieg im Allround für den „Grand Slam“. Aber das wird der Freundschaft dieser Sportler nicht schaden, im Gegenteil es wird neue Motivation sein.

Kurzer Videocheck: Der deutsche Caster Jens Nagel überprüft seinen letzten Wurf. Wegen ihrer absoluten Zuverlässigkeit werden noch heute von den Castern alte Mitchell-Rollen (hier eine 300A) verwendet.

Fast 75 Meter mit der Lachsfliege

Jens Nagel erzielte in der Mehrkampfwertung „Allround“ insgesamt 1091,715 Punkte. Konkret waren das: 100 Punkte in „Fliege Ziel“, 58,78 m und 56,02 m in „Fliege Weit Einhand“, in „Gewicht Präzision“ 98 Punkte auf die Arenbergscheibe, in „Gewicht Ziel“ 95 Punkte (also je ein Fehlwurf). Der weiteste Wurf in „Gewicht Weit Einhand“ mit dem 7,5 g-Plastikgewicht landete bei 74,56 m. Im Fünfkampf kam er so als Zweiter auf gute 519,640 Punkte. In „Fliege Weit Zweihand“, auch Lachsfliege genannt, brachte er 74,91 m und 72,95 m in die Mehrkampfwertung ein. Man muss sich das vorstellen: Er war fast einen ganzen Sportplatz weit!

In der letzten Zieldisziplin, „Multi Ziel“, erzielten beide 90 Punkte. Im folgenden Finale der besten Acht errang Jens mit Silber seine erste Einzelmedaille. Mit großartigen 95 Punkten musste er nur dem Vorjahressieger Jiri Marek aus Pisek/TCH den Vortritt lassen. Er hatte für seine 20 Würfe auf die fünf gelben Scheiben in 12-20 m Entfernung nur sagenhafte 1 Minute und 34 Sekunden gebraucht und dabei ebenfalls nur einmal das Ziel verfehlt.

So ging das Kopf-an-Kopfrennen weiter. In „Gewicht Weit Zweihand“ mit dem 18g-Plastikgewicht und Stationärrolle, warf Jens mit 120,10 m die größte Weite im Vorkampf und wurde dann Dritter im Finale dieser Disziplin. So wurden es 847,650 Punkte im Siebenkampf, knapp 4 Punkte hinter Tomas Spacil.

Jens verfehlte mit den 102,71 m im abschließenden Weitwerfen mit der Multirolle und dem 18g-Plastikgewicht zwar das Finale der besten Acht in dieser Einzeldisziplin, da Tomas aber nur 90,49 m erzielte, war die Allround-Wertung zu seinen Gunsten entschieden.

Mit einer großen Energieleistung konnte das deutsche Herrenteam (Jens Nagel, Heinz Maire-Hensge, Wiebold Visser und Christopher Ulrich ) tatsächlich Mannschaftssilber vor den Slowaken mit 32 cm Vorsprung verteidigen. Christopher Ulrich gelang es in Lachsfliege die Dominanz der tschechischen Werfer zu durchbrechen. Er steigerte sich im Finale auf tolle 81,15m und holte sich so Bronze.

Es gab zwar noch einige Finalteilnahmen in den Einzeldisziplinen, aber keine weiteren Medaillen. Bitter auch für die deutschen Frauen. Trotzdem Respekt, dads sie sich in dieser Situation der Konkurrenz gestellt hatten.

-Pressemitteilung Klaus-J. Bruder-

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang