Dr. Karl Heintz gilt als Vater der modernen Angelfischerei in Deutschland. Erinnerungsstücke an ihn sind unter Sammlern heiß begehrt.
Gerhard Dee hat einen ganz besonderen Fund gemacht, er schrieb uns: „Hallo Thomas, die hier am 23.08.2022 vorgestellten Dr. Karl Heintz-Memorabilien haben kürzlich einen interessanten Neuzugang bekommen. Es handelt sich wieder um eine Ausgabe des Heintz-Buches „Der Angelsport im Süsswasser“. Diesmal ist es eine 5. Auflage von 1922. Die Widmung darin verrät, dass Heintz dieses Exemplar seinem guten Freund, dem Engländer R.B. Marston geschenkt hat.
Robert Bright Marston (1853-1927) war in Großbritannien und international ein ebenso prominenter und hochangesehener Petri-Jünger wie Heintz in Deutschland. Er hat diverse Fachbücher veröffentlicht und beinahe 50 (!) Jahre lang die bekannte englische Angelzeitschrift „The Fishing Gazette“ herausgegeben. Außerdem tüftelte er – wie Dr. Heintz – an der Verbesserung von Angelgeräten. Die „Marston-Crosslé-Patent“-Rolle wurde z.B. von ihm mitentwickelt. Diese Rolle hat Heintz in seinem Buch ab der zweiten Auflage von 1911 übrigens so begeistert empfohlen, dass sie auch hierzulande, u.a. von Stork, angeboten wurde.
Die beiden Angelsport-Enthusiasten lernten sich anlässlich der Erstausgaben-Vorstellung des Heintz-Buches 1903 in London kennen. Aus anfänglichem Respekt entwickelte sich schnell eine enge Freundschaft und ein reger Gedankenaustausch, der – nur unterbrochen durch den I. Weltkrieg – bis zum Tod von Dr. Heintz andauerte. Danach ließ Marston es sich nicht nehmen, einen ausführlichen Nachruf zu Ehren seines Freundes in der Fishing Gazette zu veröffentlichen. Eine deutsche Übersetzung dieses Nachrufs wurde im Dr. Karl Heintz-Sonderheft von „Der Sportfischer“ im März 1925 abgedruckt. Herzliche Grüße, Gerhard!“
Hallo Gerhard, ein ganz toller Fund! Zu R.B. Marston gibt es viel zu erzählen. Der berühmte englische Angler Richard Walker – der mit dem Rekordkarpfen „Clarissa“ – heiratete übrigens seine Enkelin Patricia Marston. Robert Bright Marston hat viele Verbindungen zu Deutschland. Was viele nicht wissen, er besuchte ab 1866 in Bonn die Schule. Er ging auf die Kaufmännische Privatschule von Dr. Arthur Kortegarn in der Koblenzer Straße. Sein Vater Edward war Miteigentümer eines großen Verlages (Samson Low, Marston & Co) und brachte Bestseller wie die Werke von Jules Verne und Victor Hugo heraus, er schrieb übrigens ebenfalls Angelbücher.
Während seiner Schulzeit fischte der junge Robert in Rhein, Lahn, Ahr und Sieg. Er muss also gut Deutsch gesprochen haben, was auch die deutsche Widmung von Heintz erklärt. Neben seinem Bremssystem der Marston-Crosslé-Rolle entwickelte er auch eine sehr hübsche Fishing-Gazette-Rolle, die bei englischen Sammlern sehr gesucht ist. Beste Grüße Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
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