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Korallen-Zucht wird gefördert

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Korallen
Solche Steinkorallen für die Aquaristik sollen künftig kommerziell gezüchtet werden, um Wildentnahmen aus bedrohten Riffen weitestgehend zu vermeiden. Bild: Samuel Nietzer

Das Start-up „SciReef“ will nachhaltige Korallen-Zucht wirtschaftlich rentabel machen und so wilde Korallen besser schützen.

Entstanden ist das Vorhaben aus der Forschungstätigkeit von Dr. Samuel Nietzer und Dr. Mareen Möller in der Arbeitsgruppe Umweltbiochemie am Wilhelmshavener Standort des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg. „SciReef“ erhält eine Firmengründungsförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie des Europäischen Sozialfonds in Höhe von insgesamt rund 920.000 Euro.

Korallen auf sexuelle Weise zu züchten, um so den Korallen-Handel für Aquarien nachhaltiger zu machen und so einen Beitrag zum Schutz der Korallenriffe zu leisten: Das sind die Ziele des Start-ups „SciReef“. „Wir freuen uns sehr über die Förderung und hoffen, ein zukunftsfähiges Unternehmen aufbauen zu können, das einen Beitrag zum Schutz wildlebender Korallen leisten wird“, sagt Nietzer, der künftige Geschäftsführer.

Wildentnahmen von Korallen verringern

Das Ziel von „SciReef“ ist es, Steinkorallen auf natürliche Weise geschlechtlich zu vermehren und die Jungkorallen in Aquarien aufzuziehen. Dies ist bislang auf kommerzieller Ebene nicht möglich, sodass der Handel aktuell noch von Fragmentierung und Wildentnahmen abhängig ist, was lokal ein Problem für Riffe darstellen kann. Gelingt das Vorhaben, könnte der globale Korallenhandel ökologisch deutlich nachhaltiger und unabhängiger von Wildentnahmen werden. Um die Riffe zu schützen, haben viele Staaten zudem inzwischen Exportbeschränkungen erlassen, die zusammen mit den gestiegenen Logistikpreisen den Korallen-Handel deutlich verteuern. Weiterer Vorteil der sexuellen Vermehrung ist es, dass Korallen mit bestimmten Eigenschaften gezüchtet werden können – etwa neue Farbvarianten, die in der Natur nicht vorkommen.

Die Forscherinnen und Forscher werden dabei auf den von ihnen erarbeiteten Grundlagen aufbauen. Einige Jahre zuvor war es dem Team deutschlandweit erstmals gelungen, Steinkorallen im Labor geschlechtlich zu vermehren. Diese Jungkorallen sind gegenüber Aquarienbedingungen deutlich widerstandsfähiger als solche, die bei der bisher gängigen Methode der Fragmentierung – dem Zerteilen einer großen Koralle in mehrere kleinere – erzeugt werden.

Ein kritischer Punkt der von „SciReef“ angestrebten neuen Produktionsmethode ist, die Ansiedlung der freischwimmenden Korallen-Larven auf einem festen Untergrund zu verbessern. Die Experten wollen dafür chemische Verbindungen nutzen, die die Ansiedlung der Larven auf speziellen künstlichen Substraten auslösen. Eine solche Verbindung wurde von der Arbeitsgruppe Umweltbiochemie in den letzten 15 Jahren isoliert und identifiziert.

Ebenso entscheidend wird es sein, die weitere Aufzucht der sehr empfindlichen Korallen zu verbessern. Dazu optimiert „SciReef“ etwa das Futter, die Beleuchtung sowie die Wasserchemie in den Aquarien und beimpft die Jungkorallen mit speziellen Mikroalgen, um die Überlebensraten zu verbessern.

-Pressemitteilung Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg/idw-

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