Über eine bestimmte Form handbemalter Augenblinker wurde schon viel spekuliert.
Ich hatte sie ursprünglich der Firma Leser in Regensburg zugeschlagen, im Buch „Alte Kunstköder“ erschienen sie dann als Blinker der Firma Bavaria, schlussendlich hatte Sören Fietz die Idee, dass es sich um Köder aus der ehemaligen DDR handeln müsse. Und dann fand Hendrik Olliges endlich einer dieser Köder mit einem DDR-Gütezeichen. Die Sache war also klar, eindeutig ein alter DDR-Köder.
Gestern stöberte ich auf der Suche nach Anzeigen der Alfi-Stationärrolle durch alte DDR-Angelzeitschriften. In der Mai-Ausgabe 1956 von „Deutscher Angelsport“, dem damaligen Verbandsorgan des DAV, entdeckte ich zufällig etwas ganz anderes. Dort fand ich eine Anzeige für einen Augenblinker mit genau der gleichen Gütezeichen-Nummer (Betriebsnummer), wie unser allseits bekannter DDR-Blinker. KG-Augenblinker heißt er also!
Eine Nachfrage bei Hendrik Olliges brachte noch mehr Licht ins Dunkel. In seinem Sammler-Klassiker „Alte Kunstköder“ findet sich auf S. 224 schon längst eine Anzeige, in der das Geheimnis gelüftet wird: Karl Grüntzig aus Dresden hat diese handbemalten Augenblinker hergestellt! Das heißt aber immer noch nicht, dass diese Köder nicht auch von Leser oder Bavaria verkauft worden sind. In den Anfangsjahren wurde durchaus Handel zwischen DDR und BRD betrieben. In der West-Zeitschrift „Fischwaid“ finden wir im August 1949 noch Anzeigen für DDR-Rollen wie Neulac oder Rileh.
Zur DDR-Betriebsnummer: Der erste Ziffernblock gibt den Wirtschaftszweig an, der zweite Block einen Schlüssel für den Bezirk oder die Stadt, der dritte Block ist die eigentliche Betriebsnummer. 38 steht für Eisen- und Metallwarenfertigung, 1231 steht für Dresden und 8029 für die Herstellerfirma Grüntzig.
Wer hat weitere Informationen? Bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de