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Köder aus Glas gesucht

1709
Englischer Kunstköder aus geschliffenem Glas, aus dem Allcock-Katalog von 1887.

In der langen Angelgeschichte wurden Kunstköder nicht nur aus Metall, sondern auch aus den abenteuerlichsten Materialen hergestellt: Gummi, Leder, Stoff, Horn… und auch Glas.

Der Janke-Silberglasköder

Am 5. Oktober 1879 ließ sich Anton Janke aus Bottendorf in Böhmen einen „Fischköder aus Silberglas und Goldglas“ patentieren. Seine Kunstköder wurden aus Hohlglas hergestellt, das innen mit einem Metallglanz überzogen wurde. Wir müssen uns also irgendetwas in Richtung fischförmigen Christbaumschmuck vorstellen. In der Patentschrift heißt es, der Köder „mag der Gestalt eines Fisches nachgebildet sein, oder auch nur diejenige eines Rohres haben. Nachdem der Köder über den geraden Theil des Angelhakens geschoben ist, wird in die Höhlung Eisenkitt oder irgendein anderer nicht im Wasser löslicher Kitt hier eingepresst“ (Patent DE 000000009311 A). Janke empfiehlt den Silberglasköder als Dorschpilker, den Goldglasköder zum Lachsangeln.

Auch in Bischoffs "Anleitung zur Angelfischerei" von 1859 findet sich ein Köder aus Glas mit Facettenschliff, wahrscheinlich ein englisches Fabrikat.

Der Bläsing-Zuckfisch

Auch August Bläsing aus Kassel hat um 1930 einen Zuckfisch aus farbigem Glas hergestellt (Patent H 1156 500). Auch dieser Köder hatte eine schillernde Farbe. Das Fischchen aus starkem Glas wurde laut Beschreibung auf das Drahtvorfach aufgefädelt, es muss also einen inneren Schnurkanal besessen haben. Mit einem Pflock aus Holz oder Federkiel wurde es auf dem Vorfach arretiert, damit es beim Abreißen des Hakens nicht verloren gehen konnte. Für dieses Zuckfischchen muss es auch eine aufsetzbare „Metallflügelklappe“ gegeben haben, mit der es als Spinner eingesetzt werden konnte. Bei Bläsing konnten fertige Glasfischchen bezogen werden, aber auch die bloße „Glashülse“ zum „Selbstfertigmachens“ des Köders.

In der Angelpresse werden die Glasköder von August Bläsing aus Kassel damals in den höchsten Tönen angepriesen. Aus: Deutsche Angler-Zeitung, 09/1931.

Das Ring-Zoppfischchen

In der Nachkriegszeit hatte die Firma Heinz Ring in Lechenich „Tunk- oder Zoppfischchen aus buntem Glas“ im Programm. In der Fischwaid von 1950 heißt es dazu: „Die Glasfischchen der Firma aus Buntglas als Zopp- und Spinnfisch haben die Eigenschaft, das Licht zu brechen und üben dadurch einen besonderen Reiz aus.“ Viel mehr wissen wir über diese Köder leider nicht, sie müssen fischförmig, bunt und durchscheinend gewesen sein.

Vielleicht schlummern ja Kunstköder aus Glas in irgendeiner Sammlung? Bilder bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Köder aus buntem Glas. Anzeige von Heinz Ring, Lechenich. Aus der Fischwaid, 1949.
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