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Holzrolle wiedergefunden!

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Holzrolle
Da musste ich schon schmunzeln, als ich meine mehr zufällig gekaufte Holzrolle in einem Auktionskatalog von 2003 entdecken konnte.

Bei der nächtlichen Durchsicht meiner alten Hildebrandt-Auktionskataloge fiel mir plötzlich das winzige Foto einer kleinen Holzrolle auf.

Diese Holzrolle ist mit ihren vier Knebelschilden und der kleinen Pose auf der Schnur ziemlich unverwechselbar. Ich konnte genau diese Rolle im März 2023 zusammen mit drei anderen Holzrollen auf ebay erwerben. Die kleine Holzrolle habe ich gleich hier im Sammlerblog vorgestellt.

Holzrolle aus Mahagoni

Im Hildebrandt-Katalog der 11. Auktion (5. April 2003) ist sie unter der Position 431 folgendermaßen beschrieben: „Schöne, kleine Nottinghamrolle aus Mahagony, mit Horndoppelkurbel, Messingbeschläge, bespannt mit alter Schnur und Pose.“ Startpreis waren damals 25-40 Euro. Leider fehlt mir die Ergebnisliste dieser Auktion, deshalb kann ich nicht sagen, wofür diese Holzrolle damals weggegangen ist.

Witzig ist, dass ich damals im April 2003 bei der Auktion in Breuna-Wettesingen selbst vor Ort war. Ich habe die Rolle vielleicht also schon einmal in der Hand gehalten, bevor ich sie dann 20 Jahre später auf ebay mehr zufällig erworben habe. Denn eigentlich habe ich das Konvolut aus vier Holzrollen gekauft, weil ein Noris-Modell mit darunter war. Offenbar wurde eine Sammlung aufgelöst, die dann über ebay nach und nach veräußert wurde. Die alten Sammlergeräte bleiben also immer im ewigen Kreislauf von Kaufen und Verkaufen…

Wichtige Informationsquelle

Übrigens: Alte Auktionskataloge von Hildebrandt’s sind eine unschätzbare Informationsquelle, nicht nur wegen dem Fund der Holzrolle. Bei der Durchsicht musste ich wieder über eine beschriftete Original-Pappschachtel des Stork Silberblinkers staunen oder über die spektakulären Victoria-Stationärrollen von Legrand, die im Jahr 2000 für großes Geld, damals noch D-Mark, den Besitzer wechselten. Ein Hingucker war auch der Stork-Karton mit alter Hendryx-Multi, der aus dem amerikanischen Rollen-Karton bestand, aber von Stork einfach mit einem Aufkleber für ihre Hanf-Vollschnur überklebt wurde. Ein Highlight war auch der Stork Reder-Spinner aus dem 19. Jahrhundert, der 2001 für 1.600 DM plus Aufgeld einen neuen Besitzer fand. Heute könnte er mit etwas Glück das vielleicht auch in Euro erbringen. In der gleichen Auktion war auch ein sehr seltener Rekord-Gliederblinkfisch mit Ziegenbock, der bei 950 DM den Zuschlag bekam.

Besonders warm ums Herz wurde es mir beim Anblick der AS Aluminiumrolle mit dem ikonischen V-förmigen Fuß im Hildebrandt-Katalog vom Mai 2005. Damals habe ich diese Rolle in Bad Karlshafen schmachtend in Händen halten. Trotz fehlendem Bremsklicker wurde sie damals für unglaubliche 480 Euro plus Aufgeld versteigert. Letztes Wochende konnte ich genau dieses Modell für 175 Euro auf ebay erwerden. Auch diese Rolle war mit ihrem minimal ausgebrochen Rand leicht defekt. Übrigens war diese Rolle seinerzeit im Katalog komplett falsch beschrieben: Sie lief als „Anton Schrader“, der man hieß Adolf und hatte mit AS-Rollen überhaupt nichts zu schaffen.

Die Preise sind im Grunde in den letzten 20 Jahren recht stabil geblieben. Eine normale Quick Standard hat auch vor 20 Jahren maximal 50 Euro gebracht. Seltene Highlights erzielten manchmal extreme Spitzenpreise, aber das ist heute ja auch noch so. Auch verkauft sich „neu im Karton“ damals wie heute immer gut. Allein der Wert alter Angelbücher und Kataloge ist durch die allgemeine Verfügbarkeit via Internet in den Keller gegangen. Auch DAM-Gerät ab 1960 (Spinnfix, Hobby und dergleichen) und auch häufigere Rollen von Abu und Mitchell sind im Preis gesunken. Vor 20 Jahren wurden Cardinal 77 oder Quick 330 noch von vielen zum Retro-Fischen gesucht, dieser Trend ist inzwischen als Massenbewegung weitestgehend vorbei. Ungmarkte oder englische Holzrollen scheinen für die meisten Sammler inzwischen ebenfalls uninteressant zu sein, sie wechseln inzwischen für kaum 20 Euro den Besitzer.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich damals bei den Hildebrandt-Auktionen fast immer genau die falschen Sachen gekauft habe. Alles Dinge, die ich heute für weniger Geld einfach bekommen könnte. Im Nachhinein ist man immer schlauer 😉

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

In der Vergrößerung sieht man die vier rautenförmigen Knebelschilde und die mit aufgewickelte Pose ganz deutlich.
Hildebrandt Auktionskataloge
Alte Angel-Auktionskataloge sind ein großer Informationsschatz was seltene Geräte und auch die Preise vergangener Zeiten anbelangt.

Nachtrag

Ich kann mit dem Grinsen nicht mehr aufhören: Im Hildebrandt-Katalog 16 vom Mai 2005 konnte ich dann noch diesen Wobbler finden. Genau dieses Modell konnte ich vor einigen Jahren irgendwo erwerben. Ich gehe nicht davon aus, dass es derselbe Wobbler aus dem Katalog ist, das Auge scheint minimal verschieden zu sein, der Wirbel ist aber identisch. Ich bin bisher immer von einem Einzelstück oder eine Bastelarbeit ausgegangen. Wenn es aber mindestens zwei davon geben sollte, die bei uns auftauchen, dann steckt vielleicht ein deutscher Kleinhersteller dahinter. Das Mindestgebot für diesen „Holzwobbler aus Nussbaum, ca. 1900, wahrscheinlich USA“ lag damals bei 40-60 Euro. Ich habe nur wenige Euro dafür bezahlt und würde den Köder eher in die frühen Nachkriegsjahre datieren, wenn er aus Deutschland stammt.

Was für Zufälle: genau dieser Holzwobbler findet sich ebenfalls in einem Auktionskatalog.
Ist es ein und derselbe Köder? Der Wirbel ist identisch, das Auge scheint aber beim Wobbler im Katalog mehr Glanz zu haben.
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