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Heddon Modell 150

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In dieser alten Zigarrenkiste, eingewickelt mit Paketband und zusammen mit ein paar Angelhaken, habe ich den Heddon 150 geschickt bekommen. Die Schachtel war offenbar seine Heimstatt für die letzten 100 Jahre.

Kürzlich konnte ich einen in Deutschland verkauften und gefischten amerikanischen Wobbler aus der Zeit um 1910-20 erwerben.

Viele US-Firmen wie Shakespeare, Pflueger, Southbend oder Heddon haben damals Wobbler dieses Typs hergestellt. Deshalb habe ich einen amerikanischen Wobbler-Experten um Rat gefragt. Es handelt sich nach seiner Aussage um einen Heddon „Underwater Minnow“ Modell 150. Hergestellt von James Heddon in Dowagiac, Michigan, eindeutig vor 1915. Das Alter lässt sich bei diesen Heddon-Ködern genau bestimmen. Ab 1905 taucht das Modell 150 im Heddon-Katalog auf, anfangs noch mit Messing-Cups (das sind die Schalen, in denen die Ösen für die Drillinge sitzen). Etwas später, bis 1915, wurden dann nur Nickel-Cups verwendet, wie bei meinem Köder. Ab 1915 wurde die Drillingsbefestigung dann geändert: Zu den Nickel-Cups kam ein L-förmiger Metallbügel, der neben der Schale im Holz verschraubt wurde. Diese „L-Rig Hook Hangers“ (ähnlich wie bei DAM-Wobblern) sorgten dafür, dass sich die Öse im Drill nicht mehr herausdrehen konnte.

Die Farbe des Köders heißt „Siena Crackle Back Finish“, dieses Krakelee ist damals zufällig entstanden, als testweise einige frisch lackierte Köder im Ofen getrocknet wurden. Die Angler standen darauf, deshalb blieb man bei Heddon dabei.

Heddon-Köder wurden um 1910 bis zum 1. Weltkrieg auch von deutschen Angelgerätefirmen importiert und verkauft. Normalerweise sind bei diesem Köder die Propellerflügel mit „Heddon“ gemarkt, dass sie bei meinem Köder ungemarkt sind, spricht eventuell für ein Export-Modell. Sicher haben Firmen wie etwa DAM darauf bestanden, diese Importköder als eigene Produkte ausgeben zu können.

Ich habe noch nie einen so hochwertigen Wobbler in der Hand gehabt. Durch die zahlreichen Drillinge und Monturen liegt er richtig schwer in der Hand.

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Hakenstarrende Schönheit: Die aufgeplatzte Farbe auf dem Rücken macht den Wobbler zum "Crackle Back" in der Farbe "Siena".
Diese Nickel-Cups mit einfacher Öse identifizieren den Köder als Modell von kurz vor 1915.
Diese Glasaugen wurden damals an einer Gasflamme in Handarbeit hergestellt.
So kommt er in die Vitrine! Diese Kunststoffständer werden übrigens nicht speziell für uns hergestellt. Es sind handelsübliche Tellerständer, von denen man einfach zwei zu einem Wobblerständer kombiniert.

Anmerkung vom 30. Juni 2022:

Thomas Jakobi hat weitere Informationen über diesen Köder aus dem Buch „The Heddon Legacy“ von Bill Roberts und Rob Pavey geschickt. Offenbar ist die Farbe „brown siena“ mit „crackle back“ und orangem Bauch beim Heddon 150 recht ungewöhnlich, vor allem in diesem guten Zustand.

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