Jeder Sammler kennt den allseits bekannten Sol-Gummifisch aus den 1950er Jahren, handbemalt und 100mm groß. Im Sol-Katalog wird aber noch eine kleinere Gummi-Pfrille von 55mm erwähnt.
Sören Fietz hat sich auf die Suche gemacht: „Moin Sammler, in einem Konvolut, in dem auch ein V-Spinner von SOL lag, fiel mir erst nach mehrmaligen Überblicken dieser Kunststofffisch ins Auge. Gewisse Ähnlichkeiten zu dem von van Ophemert für Thöner entworfenen Plastik-Fisch Nr. 5302 sind in den Flossen sowie in den aus dem Körper herausragenden Metallösen zu erkennen. Die Laube, also die große Variante dieses frühen Weichplastikköders, ist mir vielfach bekannt. Von der kleinen Variante, der Pfrille, habe ich noch nie ein Exemplar gesehen, auch ist sie in den mir bekannten Katalogen von SOL nicht abgebildet, sondern meines Erachtens nur benannt worden. Mein Exemplar misst vom Maul bis zum Schwanzflossenende exakte 60mm, 5mm mehr als die Katalogangabe.
Es verwundert mich, dass die Tauchschaufel der Pfrille noch biegsam ist, der Kunststoff ist noch nicht ausgehärtet, ganz im Gegensatz zu den sonst knüppelharten Gummiködern aus dieser Zeit. Welcher Kunststoff könnte 55 bis 70 Jahre weich bleiben? So alt würde ich den Köder aufgrund seiner händischen Bemalung in etwa einschätzen. Wer besitzt den letzten Katalog, den Thöner herausgegeben hat? Vielleicht findet sich dort ein Hinweis? Hat ein anderer Hersteller nach Ablauf der Schutzdauer das Design nachgeahmt? Gibt es vergleichbare Exemplare in anderen Sammlungen? Gruß Sören“
Hallo Sören, so genau hatte ich im Sol-Katalog noch gar nicht hingesehen. Stimmt, dort wird eine kleinere Plastik-Pfrille neben dem größeren Modell „Laube“ erwähnt (siehe H. Olliges, Alte Kunstköder, S. 80). Die Bauweise bei Deinem Köder ist identisch. Dein Gummifisch besitzt ebenfalls im Innern eine dünne Blechplatte aus der die Ösen ausgestanzt wurden. Das ist schon ziemlich typisch für Sol. Auch ist Deine Pfrille ebenfalls handbemalt. Allenfalls die zusätzliche Tauchschaufel und auch die fehlenden 5mm bereiten mir noch etwas Kopfschmerzen. Aber die Ähnlichkeiten von Prille und Laube sind schon verblüffend. Unter “Technische Neuheiten” wird in der Fischwaid, September 1952, auch diese “durchgehende Metalleinlage” als Besonderheit hervorgehoben. So konnte man dem Plastikfisch die gewünschte Biegung verleihen. Bei der großen “Laube” war vorne immer ein Zwilling montiert, den man in die Bauchflosse einklemmen konnte. Leider wird in der Angelpresse das kleinere Modell “Pfrille” nicht erwähnt. Bei der Sol-Laube konnte ich mit den Jahren im Wesentlichen zwei verschiedene Dekore entdecken: Eine knallig rot-grüne “Regenbogenforelle” (siehe Olliges), die meist schon etwas abgenutzt und ausgeblichen ist, und einen deutlich schlichteren schwarz-roten Weißfisch. Ich habe auch schon die seltenere Farbkombination grüner Rücken, silbriger Bauch gesehen. Beim Material nehme ich an, dass es sich um Weich-PVC handelt, dieser Kunststoff trat genau um 1950 seinen Siegeszug an. Weich-PVC wurde etwa in biegsamen Kabelummantelungen verwendet, viele werden die grau-weißen Kabel von damals noch in Erinnerung haben, auch grau-weiße Bodenbeläge wurden daraus hergestellt.
Es gibt aber in der Zeit um 1950 noch andere deutsche Gummifisch-Hersteller, die eine biegsame Metallplatte als Innenskelett verwendet haben, etwa der “Universalköderfisch” von Friedrich Heym & Josef Sander aus Hannover, der sogar mit DBP gemarkt war. Wenn ich mir die Gummifische genau anschaue, dann sind bei der Sol Laube die Ösen sehr eckig und kantig ausgeführt, bei Deiner Pfrille mit Tauchschaufel sind sie schön abgerundet. Das könnte vielleicht ein Indiz sein… Beste Grüße Thomas
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