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Gerätestelle des DAB

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Gerätestelle des Deutschen Anglerbundes in Berlin. Ein Schild der Gerätestelle oder die gerahmte Titelseite eines Katalogs?

Vor wenigen Tagen hatten wir hier im Blog ein Wappenschild des Deutschen Anglerbundes (DAB) aus der Zeit kurz nach 1900 vorgestellt.

Peter Andres hat ein mögliches Schild des DAB in seiner Sammlung. Er schrieb uns dazu: „Hallo Thomas, der Bericht über das alte Wappenschild vom Deutschen Anglerbund hat mich an ein altes Bild von der Gerätestelle des Deutschen Anglerbundes erinnert, dass schon einige Jahrzehnte in meinem Anglerzimmer hängt. Ich habe es auf einem Flohmarkt gekauft. Der Rahmen und die Abdichtung deuten darauf hin, dass es schon sehr alt ist. Ich habe keine Vorstellung, was es damals gewesen ist. Ein Zeitungsausschnitt oder Werbung, keine Ahnung. Vielleicht ist das was zur Ergänzung von dem Artikel. Mit freundlichen Grüßen Peter Andres“

Hallo Peter, wenn ich das auf den Bildern richtig erkennen kann, dann ist es auf grobes Faserpapier gedruckt. Wegen des saugfähigen Papiers ist der Druck offensichtlich leicht ausgefranst (siehe Vergrößerung). Es könnte sich dabei um die Titelseite eines Kataloges oder einer Gerätebroschüre handeln, dafür wurde solches Papier verwendet. Vielleicht steckt ja die komplette Broschüre noch im Rahmen 😉

Der DAB hatte so einiges an Angelgerät im Angebot. Mit Beginn der großen Weltwirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit hat der Deutsche Anglerbund Anfang der 1920er Jahre Angelgerät in großen Mengen eingekauft und verbilligt an seine Mitglieder abgegeben. Im Programm waren Seidenschnüre, sogar die eigene Marke „Anglerbund“ von Springer, DAB-Rollen, Gaffs, Ruten, Rollen, Schwimmer, Kleinzeug, Haken, Köder, Bücher… Da ist es durchaus wahrscheinlich, dass es damals einen kleinen Katalog gegeben hat, zumal die Berliner Adresse der Gerätestelle auch gleichzeitig die Adresse der Geschäftsstelle und auch der Deutschen Angler-Zeitung war. Mit Drucken kannte man sich also aus. Als Schild für die Gerätestelle hat es wahrscheinlich nicht gedient, dass hätte man sich in den 1920er aus dauerhafter Emaille oder Messing fertigen lassen. Aber man weiß ja nie, vielleicht ist es doch das „Schild“ der Gerätestelle…

Ende 1923 wurde die Inflation dann immer gnadenloser und Angelgerät war unerschwinglich geworden, die Preise für eine Rolle gingen in die Milliarden. Das Aus für die Gerätestelle des DAB. Beste Grüße Thomas

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Die Rückseite des alten Rahmens. Er könnte durchaus aus den 1920er Jahren stammen.
Es wurde anscheinend eine Art grobes, aber hochwertiges Büttenpapier verwendet, welches mit verschiedenfarbigen Fasern (grau, blau) durchsetzt ist.
Wegen des besonderen Papiers ist der Druck nicht ganz sauber, sondern an den Rändern ausgefranst.
Die Gerätestelle des DAB hatte eine eigene Rolle im Programm, auf der Basis des kleinen AS-Modells (rechts).
Das Rollenangebot des DAB im Jahr 1921, aus der Deutschen Anglerzeitung. Auch hier ist der Druck sehr unsauber und verschmiert, was zu unserer Katalog-Titelseite passen würde. Folgt man der Logik der Auflistung, muss es auch eine mit "DAB" gemarkte Holzrolle gegeben haben.
Anzeige aus dem Oktober 1921 (Deutsche Anglerzeitung). Damals wusste man noch nicht, dass nur zwei Jahre später ein einziges Roggenbrot 233 Milliarden Mark kosten würde.
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