Ab wann hat DAM Messingrollen mit “Made in Germany” gemarkt? Lassen sich DAM-Rollen anhand der unterschiedlichen Ziegenböcke datieren?
Dirk Plachner schrieb uns zu diesen Fragen eine Mail: „Hallo Thomas, ich habe mal eine Frage bezüglich des Beitrags „Kleine DAM-Multi“ vom 15.10.2021. Dort ist die Rolle mit der Ziegenbock-Punze sowie auch mit „Made in Germany“ unter dem Fuß gemarkt. Letztere Markung ist leider auf keinem Bild zu sehen. Bis jetzt war ich der Meinung, dass nur die letzten, späteren DAM-Rollen aus den 1950/1960 Jahren unter dem Fuß mit „Made in Germany „gepunzt sind!?
Vor kurzem konnte ich eine DAM-Messingrolle vom Anfang der 1920er Jahre erwerben. Erkennbar an der nur einmal vorhandenen Niete auf der Rückseite sowie den schrägen Sonnenstrahlen. Auch diese Rolle ist mit der Ziege und auch mit “Made in Germany” unter dem Fuß gemarkt. Gab es tatsächlich so früh schon DAM-Rollen, die unter dem Fuß mit “Made in Germany” gepunzt waren? Wollte den Fuß schon tauschen, da ich der Meinung bin, er ist von einem späteren Modell. Noch eine zweite Frage bezüglich des Ziegenbocks. Der Ziegenbock auf meiner oben beschriebenen Messing Rolle sieht leicht abgeändert im Vergleich zu meinen Rollen ab ca. 1930 aus. Wurde die Punze mal modifiziert? Liebe Grüße aus Wilnsdorf, Dirk Plachner“
Hallo Dirk, ich habe Dir einmal ein Foto vom Fuß der DAM-Multirolle gemacht, die ich inzwischen so auf die Zeit um 1920 einordnen würde. Diese Punze ist der eindeutige Beweis, dass auch schon vor dem 2. Weltkrieg DAM-Rollen für den Export mit „Made in Germany“ gemarkt wurden. Denn ausgewechselt wurde dieser Fuß ganz sicher nicht. Die Kennzeichnung des Herstellungslandes war vor allem nach dem verlorenen 1. Weltkrieg für den Export aus Deutschland nach Großbritannien vorgeschrieben. Es stimmt aber, dass wir das bei den 495er Messingrollen von DAM erst so ab Mitte der 1950er Jahren finden. Deshalb ist Deine Rolle eine Besonderheit. Hast Du die Rolle in England erworben? Das könnte dann der Grund für diese Punze sein.
Der Ziegenbock hat wie der Storch über die Jahre eine Entwicklung durchgemacht. Sehr schön siehst Du das in Hendrik Olliges Buch „Alte Kunstköder“ auf Seite 88. Anfangs hatte der Ziegenbock nur Umrisslinien und kein Zottelfell, er sah eher wie ein antiker Widder aus, ab ca. 1910-15 wurde ihm dann ein Glöckchen umgehängt, danach wurde daraus der allseits bekannte Zottelbock mit Haaren. So jedenfalls die Theorie. Man kann wahrscheinlich auch davon ausgehen, dass DAM immer mehrere Schlageisen zum Punzen gehabt hat, die sich alle leicht unterschieden haben. Es wurde ganz sicher auch in unterschiedlichen Abteilungen des Werkes verschieden gepunzt. Es gibt nämlich auch Köder von ca. 1910 schon mit Zottelbock und Köder von 1930 mit der zweiten Version des Ziegenbocks… Typisch DAM! Beste Grüße Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 23. Januar 2024:
Dirk Plachner hat die Rolle in Skandinavien gekauft, des könnte die Exportpunze “Made in Germany” erklären.