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Finessa vom Schrader

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DAM Quick Finessa 280 von 1958 im Originalkarton, gebaut in West Berlin. Die Rolle der Kurbel hat einen Kugelkopf, obwohl auf der Verpackung die dem Anschein nach modernere Kurbel abgebildet ist.

Bei dieser DAM Quick Finessa 280 von 1958 handelt es sich um ein sehr häufiges Stück, auch wenn diese Rolle fast neuwertig ist und noch in ihrem Originalkarton mit Ersatzspule und Beiheft liegt.

Was diese Rolle etwas besonders macht, ist eine Originalrechnung, die der Box nach 65 Jahren immer noch beiliegt. Sie wurde im April 1958 bei Schrader am Dom in Köln bestellt und nach Solingen geliefert. Die Rolle war zu diesem Zeitpunkt frisch vom Band gelaufen. Auf der Innenseite des Kartons ist zu lesen, dass dieser im Januar 1958 hergestellt wurde.

Für mich als Schrader-Sammler macht diese Rolle vor allem die handschriftliche Signatur von Meister Schrader interessant. Viel näher kann man heute der Person von damals nicht mehr kommen. Leider fehlt auf Rolle und Karton der berühmte Pik-As-Aufkleber, der hätte die Sache noch komplett gemacht. Auf der Rechnung ist auch noch die eigene Fabrikation erwähnt, die vor allem zu dieser Zeit aus Kunstködern und auch Fliegenvorfächern sowie Fliegen für die Eifelrur bestanden hat.

Quick Finessas der 280er/285er Serie wurden von 1956 bis 1966 bei DAM produziert. Von diesem Modell gibt es zahllose Varianten über die Jahre: Das Modell 280 hat noch keine Druckknopfspule, erst das baugleiche Nachfolgemodell 285 wurde 1960 damit ausgerüstet. Auch gibt es verschiedene Kurbeln, Lackierungen, graue oder rote Bremsmutter…

Infos, Fragen und Anregungen an thomas.kalweit@paulparey.de

Spule noch ohne Druckknopf, Kurbel mit Kugelkopf, Seitendeckel schwarz, dazu das originale Beiheftchen.
Rechnung vom Kölner Angelgerätehaus, Schrader am Dom. Interessant ist die Erwähnung der eigenen "Fabrikation" von Angelgeräten. Der Zusatz "Franko" hinter dem Preis von 57 DM bedeutet, dass der Versender das Porto übernimmt.
Die Signatur des Meisters. Schrader bezeichnete sich selbst als "Meister Schrader" und stand mit weißem Apotheker-Kittel und Monokel im Angelladen.
Der Spulentopf ist schwarz-grün lackiert. Normalerweise hat er eher einen schwärzlichen Bronzeton.
Der Karton verrät sein Herstellungsdatum: 01/1958. Diese versteckten Daten finden sich auch in den DAM-Katalogen aus dieser Zeit, die sich so datieren lassen.

Anmerkung vom 9. Februar 2023

Jan Wolter schrieb über Facebook: „Hallo Thomas, ich habe den Bericht von der Finessa 280 gelesen und bin fix mal bei mir ins Angelzimmer gegangen. Die Kurbel deiner Rolle mit Kugelkopf stammt vom Nachfolgemodell 285 (die mit Druckknopfspule), ich habe dir mal ein paar Fotos gesendet. Ich hätte den Kugelkopf auch eher älter vermutet. Aber alle 280er Modelle habe die Kurbel ohne Kugelkopf. Gruß Jan“

Hallo Jan, danke für die Info! Sehr seltsam, dass die urtümlichere Kurbel mit dem Kugelkopf, die neuere ist, zumal ja dann das Nachfolgemodell Finessa 330 wieder die erste Kurbel bekommt. Bei DAM ist eben alles möglich 😉 Gruß Thomas

Den Beiheften nach besitzt das ältere Modell der Finessa (280, ohne Druckkopf) die scheinbar modernere Kurbel ohne Kugelkopf. Das jüngere Modell (285, mit Druckknopfspule) trägt ab Werk die Kurbel mit Kugelkopf.
Kurbel mit Kugelkopf bei der Finessa 285.
Verpackung der Finessa 280 mit grauer Bremsmutter, mit richtiger Kurbel ohne Kugelkopf.
Auch die braune Finessa 280 hat keinen Kugelkopf an der Kurbel, dafür aber einen weißen Knauf.
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