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Fachleute gegen Wasserkraftwerk

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Staustufe Geesthacht
Die Staustufe Geesthacht wurde 1960 errichtet, um den Wasserstand der Elbe oberhalb des Wehres in Niedrigwasserzeiten aufzuhöhen. So wird eine bessere Schiffbarkeit gewährleistet. Die Staustufe besitzt bereits jetzt eine Fischtreppe, die aber nach Meinung von Experten vor allem für größere Wanderfische (Lachs, Stör) viel zu klein dimensioniert ist.
Aalbesatz
Aalbesatz durch die Gemeinschaftsinitiative der Elbfischerei. Die GI ist ein Zusammenschluss von etwa 600 Fischereirechteinhabern, circa 6.000 organisierten Anglern und den Haupt- und Nebenerwerbsfischern zwischen Schnackenburg und dem Hamburger Rand. Vor allem Aale würden in den Turbinen eines neuen Wasserkraftwerkes vermehrt den Tod finden.

Am 2. Juni besuchte die Bundestags-Parlamentariergruppe „Frei fließende Flüsse“ die Staustufe Geesthacht an der Elbe.

29.07.2008

An der Staustufe ist der Bau eines neuen Wasserkraftwerkes geplant, mit nicht absehbaren Auswirkungen auf den Fischbestand. Vor allem die ohnehin schon bedrohten Aale würden in den Turbinen vermehrt den Tod finden. Die Wiederansiedlung des Störs in der Elbe wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die Bundestagsabgeordnete Brunhilde Irber bestätigte bei diesem Ortstermin die Bedenken der Fischerei-Fachleute: „Für ein Wasserkraftwerk sehe ich keine Notwendigkeit. Ein solches Kraftwerk wäre auch mit der Wasserrahmenrichtlinie nicht vereinbar. Wir werden diesem Vorhaben nicht zustimmen, zumal drei Windkrafträder die gleiche Leistung erzielen.“ Vor Ort waren am 2. Juni auch folgende Experten: Biologe Thomas Gaumert (Leiter der Wassergütestelle Elbe), Volkmar Hinz (Fachbereichsleiter Fischerei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen), Dr. René Schwartz (Behörde für Umwelt- und Stadtentwicklung der Freien- und Hansestadt Hamburg), Christian Köthke (Sprecher der Gemeinschaftsinitiative der Elbfischer) und Axel Schlemann (Leiter des Elbfischereibüros und Naturschutzbeauftragte des Landkreises Lüneburg).

Alle diese Experten waren sich darüber einig, dass die geplante Wasserkraft-Anlage am Stauwehr dramatische Auswirkungen auf den Bestand von Lachsen, Stören und Aalen haben wird. Geesthacht ist die einzige Staustufe im deutschen Elbeverlauf und durch ihre Art und Lage bereits jetzt ein besonders schädliche Querbauwerk. Die Auswirkungen dieses Wanderungshindernisses würden sich durch den Neubau eines Wasserkraftwerkes im negativen Sinne weiter potenzieren. Wobei der wirtschaftliche Effekt einer Energiegewinnung am Stauwehr Geesthacht bei der geplanten Anlage als eher als gering einzustufen sei. Eine Wasserkraftanlage im mittlerweile wieder fischartenreichsten Strom Europas sei ein dramatischer, nicht auszugleichender Eingriff in die gesamte Lebewelt eines international bedeutsamen Gewässersystems. Jahrzehntelange Wiederansiedlungsmaßnahmen würden durch die Baumaßnahme infrage gestellt. „Trotz des Expertenvotums gegen eine Wasserkraftanlage am Wehr versuchen Kommunalpolitiker in Geesthacht dieses Projekt durchzusetzen und stellen die Ergebnisse des Treffens als populistische Äußerungen von Hinterbänklern dar“, erklärte Axel Schlemann vom Elbfischereibüro in Bleckede der Redaktion. -pm-

 

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