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Expedition in die Kinderstube des Aals

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Plankton-Netz zum Fang von Aal-Larven. Bild: Lasse Marohn/Thünen-Institut
Plankton-Netz zum Fang von Aal-Larven. Bild: Lasse Marohn/Thünen-Institut

Das Forschungsschiff „Walther Herwig III“ fährt in die Sargassosee. Die Forscher berichten in einem Blog über das Geschehen an Bord.

Die Richtung: Südwesten. Im Fokus: der Aal. Seit dem 3. März ist das Forschungsschiff „Walther Herwig III“ auf Expeditionsfahrt Richtung Sargassosee. Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Dr. Reinhold Hanel vom Thünen-Institut für Fischereiökologie, Hamburg, führt dort Untersuchungen zu den frühen Lebensstadien des Europäischen Aals durch.

Gesucht: Ursachen für den Bestandsrückgang

Aale laichen nicht in unseren Flüssen und Seen – sie nehmen dafür eine mehrere tausend Kilometer lange Reise quer über den Atlantik auf sich. Ziel: die Sargassosee, südlich von Bermuda gelegen, ein Meeresgebiet so groß wie Mitteleuropa. Irgendwo in diesem Areal pflanzen sie sich fort, und die Aal-Larven lassen sich vor allem mit dem Golfstrom zurück an die europäischen Küsten treiben. Ziel der Expedition in die Sargassosee ist es, das Jungfischaufkommen des Aals zu verfolgen – und zwar nicht erst nach Ankunft der Glasaale an den europäischen Küsten, sondern bereits kurz nach dem Schlüpfen der Weidenblattlarven aus den Eiern. Durch eine regelmäßige und standardisierte Erhebung des Larvenaufkommens im Laichgebiet soll entschlüsselt werden, inwieweit Umweltveränderungen im Ozean das Vorkommen und die Verteilung der Larven beeinflussen. Hintergrund dafür ist der dramatische Bestandsrückgang der Art und die Ungewissheit in Hinblick auf die möglichen Ursachen.

Fang von Aal-Larven

Vor Ort in der Sargassosee nehmen die Forscher mit einem speziellen Planktonnetz Proben, um möglichst junge Larvenstadien zu erfassen. Mit parallel erhobenen hydrografischen und biologischen Daten soll so ein genaueres Bild über die Verhältnisse entstehen, die für die Reproduktion und das Überleben der Larven notwendig sind. Zusätzlich suchen die Forscher nach den Orten des Laichgeschehens und den Grenzen des Laichareals. Die auf der Expedition gewonnenen Erkenntnisse sollen – eingebunden in eine mehrjährige Untersuchungsreihe – mittelfristig Informationen über den Erfolg der internationalen Bestrebungen für ein verbessertes Bestandsmanagement dieser akut gefährdeten Fischart geben.

In einem Blog berichten die Thünen-Forscher regelmäßig über das Geschehen an Bord: . Am 24. April wird die „Walther Herwig III“ wieder in Bremerhaven zurück erwartet.

-pm-

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