ANZEIGE

Erste Version der Triplex C

1860
Erstes Modell der Triplex C: Silbernes Finish, Kurbel mit Vierkant, Schmiernippel an der Kurbelachse.

Ich bin bei weitem kein Experte für Triplex-Rollen, aber gestern bin ich auf mein zweites Exemplar der ersten Version der Triplex C gestoßen.

Ein guter Anlass, um beide Rollen einmal genau zu vergleichen! Meines Wissens wurde der besondere Bügelmechanismus (Umschlag mittels Zahnsegment am Rollenfuß) dieser Serie von Sol/Thöner im Jahr 1937 patentiert, 1938 konnten dann die ersten Exemplare gebaut werden. Das erste Modell ist vor allem durch das Fehlen von Rücklaufsperre und Spulentopfbremse zu erkennen, die wir von späteren Triplex-Rollen aus der Nachkriegszeit kennen. Die Rücklaufsperre kam bei der Triplex erst 1952 zum Einsatz! Dann sticht beim ersten Modell vor allem das silberblanke Finish ins Auge. Wichtige Indizien sind aber auch der Schmiernippel an der Kurbelachse und der ganz typische quadratische Vierkant am Ende der Kurbelachse.

Nach meinen Recherchen auf tschechischen Sammlerseiten sind die ersten drei Modellreihen wie folgt zu unterscheiden:

  1. Modell: blank silbern, Kurbel mit Vierkant, Kurbelachse mit Schmiernippel, ohne Spulentopfbremse und Rücklaufsperre
  2. Modell: glatter schwarzer Glanzlack, Standardkurbel, Kurbelachse mit Schmiernippel, ohne Spulentopfbremse und Rücklaufsperre
  3. Modell: schwarzer Hammerschlaglack, Standardkurbel, Schmiernippel, ohne Spulentopfbremse und Rücklaufsperre

Bei etwas späteren Rollen ist die Wölbung für den Schmiernippel im Guss des Gehäuses durchaus noch vorhanden, aber nicht mehr durchgebohrt.

Weitere Versionen und Informationen zur Triplex C bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Link-Tipp: Triplex C, Teil II…

In der Nahansicht sind Schmiernippel und typische Kurbelkonstruktion besser zu sehen.
Ein weiteres Exemplar des ersten Modells zum Vergleich: Andere Beschriftung und Acryl-Griffknauf.
Beide Rollen im Vergleich. Beide Rollen haben die gleiche Größe (Verzerrung durch Fotolinse). Die Beschriftung ist bei beiden Rollen unterschiedlich angeordnet.
Die linke Rolle scheint ein früheres Modell zu sein, sie trägt die Produktionsnummer 872.
Schnappszahl! Die rechte Rolle wurde 1.350 Exemplare später gebaut.
Die Griffknäufe im Vergleich. Es ist fraglich, ob die frühen Triplex c alle Acryl-Knäufe hatten oder ob dieser später ersetzt wurde.
Spulen und Bremsmuttern. Die linke, frühere Rolle hat eine schwarze Spule.
Im Münchner Fischereimuseum steht ein angeblicher Prototyp der Triplex C, der aber schon Beschriftung und Knauf der etwas späteren Version besitzt, aber die schwarze Spule der früheren...
Zum Vergleich: Modell 2 der Triplex C mit schwarzem Glattlack, Kurbelachse immer noch mit Schmiernippel und ohne Rücklaufsperre, andere Kurbel. Der Messing-Knauf ist anscheinen so original, ich habe ihn jedenfalls bei tschechischen Sammlern schon so gesehen.
Der berühmte Schmiernippel in Nahaufnahme.

Anmerkung vom 6. Februar 2023

Gerhard Dee schrieb uns per Mail: „Hallo Thomas, anbei noch ein paar Bilder von der Original-Patentschrift, mit der Wilhelm Thöner das Patent für den Zahn-Aussenumschlag an seinen Rollen erhielt. Interessant ist, dass das Patent bereits seit dem 09. März 1937 galt, aber erst am 05. August 1943 bekannt gemacht wurde. Bemerkenswert auch, dass am Text-Ende der Patentschrift noch eine Abgrenzung zum französischen Patent Nr. 804 230 und dem britischen Patent Nr. 380 939 erfolgt. Das britische Patent wurde der Firma Hardy am 22. September 1931 für den Schnurfang-Bügel und dessen Umschlag-Mechanismus an ihren Altex-Rollen erteilt. Zu dem französischen Patent habe ich noch keine Informationen. Übrigens: Als Erfinder ist Wilhelm Thöner aufgeführt. Die Patenterteilung ist jedoch an Wenzel Thöner gerichtet (vielleicht wegen der zeitlichen Differenz von ca. 6 Jahren zwischen Gültigkeit und Erteilung?). Herzliche Grüße, Gerhard“

Patentzeichnung der "Einrichtung zum Verschwenken des Schnurführeres von Angelschnurwinden". Der Umschlagmechanismus mittels Zahnsegment ist für die Triplex C typisch.

Hallo Gerhard, auch meines Wissens besaß Hardy von ca. 1932 bis 1948 das Patent auf den vollen Schnurfangbügel mit Bügelfeder. Deshalb konnten andere Hersteller, etwa DAM mit der Quick Standard, erst spät auf einen vollen Bügel umsteigen, der an beiden Seiten am Spulentopf befestigt war. Das Hardy-Patent bezog sich aber auch auf den Bügelfedermechanismus, deshalb hat Thöner vielleicht die Sache anderes gelöst, um das zu umgehen. Eventuell hat die Prüfung dieses Sachverhalts einige Jahre gedauert, es war damals ja auch Krieg und Tetschen gehörte bis 1938 zur Tschechoslowakei, erst danach bis 1945 kurz zum Deutschen Reich. Das französische Patent könnte sich auf die Luxor von Paul Mauborgne von 1936 beziehen, die es ja auch zuerst mit Halbbügel gab und die äußerlich große Ähnlichkeiten mit der Triplex besitzt. Bewegte Zeiten… Gruß Thomas

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang