Um 1920 hat der berühmte Spielzeug-Hersteller in Göppingen, bekannt durch seine Modell-Eisenbahnen, eine Märklin-Rolle für die Firma „Württ. Angelgeräte-Industrie Ferdinand Blumhardt“ in Stuttgart hergestellt.
Ferdinand Blumhardt hatte diese Rolle 1919 zum Patent angemeldet. Aber schon 1922 wurde seine Firma an Gottlob Spohn, später wurde daraus ESPO, verkauft. Die genaue Geschichte der Märklin-Rolle und der beteiligten Firmen ist im Buch „Espo, die Köderschmiede“ von Volker Lorenz nachzulesen.
Die Märklin-Rolle besitzt viele Eigenschaften einer Modell-Eisenbahn. Ursprünglich war sie mit schwarzer Lokomotivfarbe gestrichen, die aber nur für den Inneneinsatz im Kinderzimmer geeignet war, und deshalb bei den allermeisten Rollen nicht mehr erhalten ist. Auch sind diese Rollen nicht so verschraubt oder vernietet wie andere Rollen. Die Einzelteile werden durch die Achse und wie bei Blechspielzeug durch umgebogene Blechnasen zusammengehalten. Experte Volker Lorenz schrieb mir dazu: „Märklin-Rollen haben drei Schwachpunkte: a) der Kurbelgriff b) die schwarze Farbe und c) die Knarre. Die meisten Märklin-Rollen habe alle keinen originalen Kurbelgriff und keine schwarze Farbe mehr (es war wohl Lokomotivenfarbe). Und viele Rollen haben keine originale Knarre.“
Dass Märklin auch eine Angelrolle hergestellt hat, ist nicht abwegig. Um 1920-30 hatte die Göppinger Firma neben Modelleisenbahnen auch allerhand Blechspielzeug, Dampfmaschinen, Schiffe mit Uhrwerkantrieb, Puppenküchen, Pistolen, ja sogar Gießkannen, Blecheimer, Schubkarren und Gartengeräte im Angebot (z.B. im Märklin-Katalog von 1927 zu sehen, hier als pdf-Download).
Wie mir Jens Friedrich mitgeteilt hat, besitzt er ein Exemplar, dass unter dem Fuß mit der Nummer 690105 gemarkt ist. Diese Inschrift wurde offenbar damals mit einem Elektroschreiber im Märklin-Werk vorgenommen und es handelt sich wohl um eine interne Nummer. Die Patentnummer lautet nämlich komplett anders (718000/B.84207).
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de