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Am stärkeren Hebel

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Am stärkeren Hebel
Multirollen wie diese mit Schiebebremse werden in erster Linie beim Meeresangeln eingesetzt.

Viele Meeresangler greifen nicht nach den Sternen, wenn es ums Bremssystem der Multirolle geht. Aus gutem Grund. Von Christian Hoch

Grundsätzlich unterscheidet man bei Multirollen zwei verschiedene Bremstypen: die Stern- und die Schiebebremse. Bei ersterem Modell wird durch Drehen des Sternrades, das sich zwischen Kurbel und Gehäuse befindet, das Hauptantriebsrad gebremst. Die Bremswirkung überträgt sich über das Ritzel auf die Achse und damit auf die Spule. Dreht man das Sternrad nach vorn (vom Angler weg), verstärkt sich in der Regel die Bremskraft. Dreht man es nach hinten, verringert sie sich entsprechend. Die sich drehende Spule wird durch die Erhöhung des Drucks auf die Bremsscheiben abgebremst. Dadurch justiert der Angler, wie viel Kraft der Fisch aufwenden muss, damit Schnur freigegeben wird.

Anders funktioniert das Ganze im Falle einer Schiebebremse. Bei Multirollen mit diesem Bremstyp findet man anstelle des Sternrades einen Hebel vor, der auch als Lever Drag bezeichnet wird. Der gesamte Bremsmechanismus liegt in der Regel im Inneren der Spule. Die Kraftübertragung erfolgt über den Hebel und ein Ritzel zunächst auf eine Metallplatte, die man auch als Andruckplatte bezeichnet. Diese wird auf eine weitere Platte gepresst, die dadurch die Spule direkt abbremst.

Prinzip Autobremse

Das Prinzip lässt sich mit der Funktion einer Autobremse vergleichen: Übertragen auf die Schiebebremse, wäre die Metallplatte die Bremsscheibe, die darunter liegende Platte die Bremsbacke. Vereinfacht gesagt, verfügen Schiebebremsen über eine größere Kraft als Sternbremsen. Dies lässt sich durch die direkte Bremswirkung auf die Spule und die wesentlich größere Bremsfläche erklären. Der Knopf beziehungsweise der Hebel für den Schnurfreilauf fehlt bei solchen Rollenmodellen. Bewegt man aber den Bremshebel ganz nach hinten (auf den Angler zu), wird die Bremse völlig geöffnet. Dies ist der Unterschied zur Freilauffunktion bei Rollen mit Sternradbremse, bei denen die ursprüngliche Bremseinstellung nach Ausschalten des Freilaufs wieder vorhanden ist. Wird der Freilauf eingeschaltet, entkoppelt das Getriebe. Dennoch bleibt eine gewisse Hemmung der Spule erhalten.

Multis mit Sternbremse findet man sowohl beim Fischen im Süß- als auch im Salzwasser.

Bei Multis mit Schiebebremse befindet sich an der Seite ein kleiner Druckknopf. Wird dieser betätigt, lässt sich der Hebel ganz nach vorn schieben. Auf diese Weise ist die maximale Bremswirkung erreicht. Dies kann erforderlich werden, wenn sich ein großer Fisch bei normaler Einstellung (Hebel maximal bis zum Druckknopf geschoben) nicht stoppen lässt.

Damit wären wir schon beim Haupteinsatzgebiet von Multis mit Schiebebremse. Man findet die Kraftpakete in der Regel dort, wo man es mit wirklich großen Fischen zu tun hat. Beim Big Game beispielsweise kommen die XXL-Ausführungen zum Einsatz, mit denen sich auch mehrere hundert Kilo schwere Tune oder Marline bändigen lassen. Aber auch beim klassischen Meeresangeln in Norwegen bestimmen Multis mit Schiebebremse das Bild. Kein Wunder, denn sie sind nicht nur robust und bärenstark, sie lassen sich auch leicht bedienen. Vor allem weiß der Angler immer genau, wie fest die Bremse gerade eingestellt ist. Dies verrät die Stellung des vor dem Fischen exakt justierten Schiebehebels. Bei der Sternbremse hingegen kann es passieren, dass der Angler im Eifer des Gefechts nicht mehr genau weiß, wie hart die Bremse anfangs eingestellt wurde.

Pflege-Tipp

Bei Multis mit Schnurführung muss der Führungsstift von außen in die Schnecke greifen. Daher liegt diese immer frei. Somit kann zum Beispiel beim Meeresangeln leicht Salzwasser eindringen – die Rolle rostet womöglich oder läuft schwer. Reinigen Sie die Schnecke am besten mit Spüliwasser, und ölen Sie dosiert mit einem Öl getränkten Lappen. Denn zu viel Fett oder Öl würden Schmutz wie ein Magnet anziehen.

Die Schnecke, in die der Schnurführungsstift greift, sollte nicht zu viel Fett oder Öl abbekommen.

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