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Zielfisch Meerforelle: Fünf vor Fünen

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Zielfisch Meerforelle: Fünf vor Fünen

1.100 Kilometer Küstenlinie, Strände ohne Ende und Meerforellen satt – die dänische Salmoniden-Insel bietet unzählige Hot Spots. Henning Stühring stellt Ihnen seine Top 5 vor.

Es sind 17 Jahre vergangen, seit das „Meerforellenprojekt“ 1990 im Kreis Fünen ins Leben gerufen wurde. Maßgeblich beteiligt war und ist Steffen Hincheley. Heute kann der engagierte Däne zufrieden Bilanz ziehen: „Diese 17 Jahre haben eine bessere Umwelt, mehr Meerforellen und größere Freuden für Angler gebracht.“ Daran sollte man gerade als Gastangler immer denken, wenn die Spinn- oder Fliegenrute vor Fünens herrlicher Küste geschwungen wird. Denn von nichts kommt nichts, und was die Dänen geleistet haben, verdient wirklich alle Achtung! Ein Engagement, von dem übrigens gerade auch die Meerforellenbestände in der deutschen Ostsee maßgeblich profitiert haben. Da versteht es sich von selbst, dass die Dänen gern eine nachhaltige Fischerei sehen, und dazu gehört auch das Zurücksetzen von verfärbten Meerforellenrognern und „Hungerhaken“ sowie die Rücksichtnahme auf Kollegen, Stichwort: Abstand halten!

 

Fair geht vor! Mindestmaße sind strikt zu beachten, Untermaßige schonend zurückzusetzen.

Die Frage aller Fragen auf Fünen ist gar nicht so sehr das „Wie?“ oder „Wann?“, sondern vielmehr das „Wo?“. Denn es gibt rund um die Insel buchstäblich Strände ohne Ende! Um hier bereits vor Reiseantritt eine Auswahl zu treffen, empfiehlt sich unbedingt die Lektüre der Broschüre „Meerforellen-Guide“ (siehe Gewässer-Check). Darin sind die 117 besten Strände rund um Fühnen detailliert beschrieben, zudem gibt es jede Menge wirklich guter Tipps für die Praxis! Fünf der Top-Reviere möchte ich Ihnen vorstellen (die Plätze sind auf der Fünen-Karte mit den Ziffern 1-5 gekennzeichnet).

Die besten Angelplätze auf Fünen.

1. Odense Å

Der „Süße“ ist relativ untypisch für eine Insel. Denn hierbei handelt es sich um einen Fluss, der natürlich von Süßwasser gespeist wird. Aber auch in der Odense Å lassen sich starke Meerforellen fangen.

Stromab, entlang des Unterlaufes, haben Gastangler die Möglichkeit, sich die schneller fließenden Strecken vorzunehmen. Gute Stellen dafür finden sich allerdings auch etwas oberhalb vom Zentrum. Nachts werden sogar im Stadtpark große Meerforellen gefangen, größtenteils während des Spätsommers. Die Odense Å sollte man sich auch deshalb vormerken, weil sie bei stürmischem Wetter eine gute Ausweichmöglichkeit zu den Stränden bildet.

Gefischt wird mit der Spinnrute oder Fliegenfischergerät der Klasse 6 bis 8. Als Köder haben sich Klassiker wie der Möresilda-Blinker auch im Fluss bestens bewährt, daneben fingerlange Schwimmwobbler und Spinner der Größe 2 bis 3. Ebenso nicht zu verachten: Eine Springerfliege am Seitenarm, die hilft nicht nur beißfaulen Fischen auf die Sprünge!

Pauschal gesagt, fällt die beste Zeit für Meerforelle ins Frühjahr, auf die Monate März und April. Ein zweites Hoch setzt ab Juni ein. Während der Sommermonate ist der Wasserstand von ausschlaggebender Bedeutung. Günstig sind kräfige Regengüsse, die für steigende Pegel nach längeren Trockenperioden sorgen. Bei Niedrigwasser hat man fast nur noch nachts reelle Fangchancen. Die Saison an der Odense Å endet am 30. September.

Extra-Tipp: Sollte es mal gar nicht mit den Meerforellen passen, zum Beispiel tagsüber, lohnt sich oft alternativ ein Versuch auf Bachforelle, vor allem im Åsum-Ejby-Abschnitt. Die Rotgetupften kommen hier in guten Stückzahlen und -gewichten vor.

2. Enebaeodde

Jetzt kommt Salz in die Suppe, und zwar mit der sieben Kilometer langen Küste von Enebaerodde. Die erstreckt sich vom Parkplatz bei Hasmark Strand in östlicher Richtung bis Enebaerodde Fyr. Der Kenner mag auf den ersten Blick die Nase über die sandigen Gefilde rümpfen. Aber der Strand hat es buchstäblich in sich: Die Meerforellen rauben direkt unter Land, bevorzugt zwischen den Tangfeldern.

Zur Spitze der Landzunge hin wird das Wasser tiefer. Ein Abschnitt, der unter Insidern als einer der besten Plätze Dänemarks für die nächtliche Sommerangelei auf Meerforelle gilt. Zur kalten Jahreszeit sind die Aussichten im gesamten Abschnitt gleichermaßen gut.

Die Hauptsaison reicht von März bis November. Gastangler sollten beachten, dass der Zugang zum Strand nur zu Fuß oder per Fahrrad gestattet und das Fischen im Schutzgebiet verboten ist.

Extra-Tipp: Zum nächtlichen Spinnfischen in der Sommerzeit fangen kleine, schwarze Blinker oder Wobbler am besten. Bei Fliegenmustern gilt die umgekehrte Devise: groß und buschig, aber ebenfalls dunkel. Wer nicht mit der Flugrute fischt, kann Fliegen alternativ mit Hilfe eines Sbirolinos fängig anbieten.

3. Langø

Der Strand, der auch bei Ostwind geht – und das trifft in diesem Abschnitt nur auf ganz wenige Strecken zu! Langø, auf der Halbinsel Hindsholm gelegen, gilt unter Meerforellenanglern als einer der besten Plätze Nordfünens. Aus gutem Grund: Große Steine, Vorsprünge und Kanten sowie Riffe sorgen für viel Abwechslung im Bodenprofil. Das mögen natürlich auch die Meerforellen.

Die Top-Zeiten fallen in das Frühjahr und den Herbst. Die meisten Meerforellen gehen in den Monaten März und April sowie im September und Oktober an den Haken. Geparkt wird am Straßenrand.

Extra-Tipp: Nutzen Sie den Service, aktuelle Wetterdaten übers Handy abzurufen. Unter der Telefonnummer 0045/70222274 erhalten Sie zum Ortstarif regionale Informationen zur Luft- und Wassertemperatur, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie zum Wasserstand. Letzterer wirkt sich, was oft nur Eingeweihte wissen, gerade im Norden Fünens kräftiger aus als im Süden! Flachzonen sind bei Flut generell sehr viel aussichtsreicher. Andererseits macht es erst Niedrigwasser möglich, bestimmte Plätze watend zu erreichen.

Ob mit Fliege (unten) oder mit der Spinnrute (oben): Vor Fünens Küsten wird anglerischer Fleiß mit blankem Silber aufgewogen.

4. Risinge Hoved

Ein Klassiker fürs Frühjahr! Nördlich von Nyborg, auf der Ostseite Fünens gelegen, geht hier von März bis Mai die Post ab! Es werden nicht nur viele, sondern auch starke, „zweistellige“ Meerforellen gefangen. Gut einsteigen kann man beim Pax Hotel, um die Zone rechterhand davon, unterhalb des Lundsgard Waldes, watend zu befischen.

Der Strand vor der Steilküste ist sehr schmal. Der Vorteil: Tiefes Wasser direkt vor den Füßen. Das bedeudet auch, sich im Wasser vorsichtig zu bewegen. Ein Watstock leistet hier unschätzbare Dienste und sollte schon allein aus Sicherheitsgründen unbedingt mitgeführt werden! Parkplätze finden sich am Wald.

Extra-Tipp: Für Fliegenfischer bietet der Strand aufgrund des geringen Rückraums ein Handicap. Um es zu umgehen, muss man entweder den Switchcast beherrschen oder man watet vorsichtig ein Stück hinaus, um dann quasi in umgekehrter Richtung, zum Strand hin, zu servieren. Zudem genießt man mit dieser Taktik, die auch für Spinnfischer praktikabel ist, den Vorteil der Bootsangler, nämlich vom Flachen ins Tiefe zu fischen.

5. Bjørnø

Die Insel vor der Insel. Bjørnø ist Fünen südlich vorgelagert. Das kleine Eiland liegt gegenüber der Küste von Faaborg. Dort, im Hafen der Stadt, liegt auch der Fähranleger, den man nehmen muss, um Bjørnø zu erreichen – zu Fuß wohlgemerkt, denn Autos sind auf der Insel verboten. Das braucht fürs Angeln kein Nachteil zu sein, ganz im Gegenteil. Denn Bjørnø ist zumindest vielen deutschen Meerforellenfreunden immer noch recht unbekannt. Dabei bietet das beschauliche Eiland ausgesprochen schöne und ergiebige Strände.

Inseln bieten Flexibilität: Während im Norden die Welle rollt (oben), kann die See im Süden spiegelglatt sein (unten).

Wer nicht weit gehen möchte, kann gleich rechts und links vom Fähranleger mit der Wathose einsteigen. Hier, an der Nordküste, jagen die Meerforellen gern zwischen den Seegrasgürteln. Weitere Hot Spots befinden sich an der Nordwestspitze, in der Einfahrt zum Faaborg Fjord. Diese tiefe Rinne wird von Land aus befischt. Die Südseite wiederum zeichnet sich durch enorme Vielfalt in der Struktur aus. Vor der herrlichen Steilküste tut sich ein reiches Betätigungsfeld auf. Große Steine und – zur Südostspitze hin – ein ausgeprägtes Riff sorgen für viel Leben unter der Oberfläche.

Die beste Fangzeit vor Bjørnøs Küsten erstreckt sich auf die Monate März bis Mai, aber auch in den Wintermonaten, von Dezember bis Februar, sind gute Ergebnisse möglich.

Extra-Tipp: Der Wind, das magische Kind – ein Vorteil von Insellagen ist die Flexibilität. Halten Sie Ausschau nach Plätzen, an denen es ablandig oder von der Seite her bläst. Präsentiert sich die See allerdings spiegelglatt, sollte man nach Stränden Ausschau halten, auf die der Wind steht.

Gewässer-Check

Kontakt: Alle nötigen Informationen, Angelscheine und Kontaktadressen erhalten Sie im Internet auf der Website www.seatrout.dk

Unbedingt zu empfehlen ist die hoch informative Broschüre „Meerforellen Guide – Die 117 besten fünischen Angelplätze“ sowie das Magazin „Meerforelle Fünen“. Beide Titel können unter der Adresse Havørred Fyn, Sivmosevaenget 4, DK-5260 Odense S oder im Internet unter www.seatrout.dk bestellt werden.

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