ANZEIGE

Wellen-Reiter

6582


Meerforelle
Ein schöner Fang für Uwe Dittmann, Meeresangler aus dem Team Cormoran.

Wenn die Watangler im Frühjahr wie Pfähle in der eiskalten Ostsee stehen, hat das einen guten Grund: Die Meerforellen sind los!

By Von Uwe Dittmann

Küsten mit Steilufer und wechselnden Bodenverhältnissen (Leopardengrund) gelten als bevorzugtes Jagdrevier der Meerforellen. Im zeitigen Frühjahr jedoch jagen die Salmoniden auch über reinem Sandgrund. In der Frühjahrssonne erwärmt sich das seichte Wasser über den Sandbänken sehr schnell, so dass der Tisch für die Flossenträger reich gedeckt ist. Es wimmelt nur so von Würmern, Garnelen oder Tobiasfischen. Eine willkommene Einladung für die abgemagerten Forellen, die sich nach dem Laichgeschäft im Fluss gierig den Magen vollschlagen. Dabei werden sogar die Kapitalen unvorsichtig und gelangen in Reichweite der Watfischer.

Wenn Mitte März bis April die Seeringelwürmer laichen und zu Tausenden im freien Wasser herumwuseln hat man mit Sbirolino und Fliege die besten Chancen auf Meerforellen. Wer es beherrscht kann natürlich auch zur Fliegenrute greifen. Als Köder eignen sich mittelgroße dunkle Streamer Muddler sowie Wurm- oder Garnelen-Imitationen. Geduldige Blinker-Fans sollten ihr Glück mit schwarz-roten Eisen probieren.

Ebenso wie zur Laichzeit der Seeringelwürmer lässt sich die Meerforelle auch in den Sommermonaten nicht so leicht mit dem Blinker überlisten. Sie hält sich zwar in Küstennähe auf verlegt aber die Jagd mehr auf die Nachtstunden. Dabei frisst sie kaum noch Fische sondern bevorzugt kleinere Häppchen wie Garnelen Würmer und Insekten. Jetzt schlägt die Stunde der Fliegenfischer! Die Experten gehen nur noch nachts ans Wasser und fischen mit kleinen dunklen Fliegen. Wer in der warmen Jahreszeit trotzdem mit der Spinnrute fischen möchte der sollte tieferes kühles Wasser oder einen strömungsreichen Sund aufsuchen.

Von Mitte August bis Mitte Oktober stärken sich die Forellen für den kräftezehrenden Aufstieg in die Laichflüsse. Allerdings tragen viele schon das Laichkleid. Dort wo das Meerforellen-Fischen während dieser Zeit erlaubt ist sind die bräunlichen Fische vorsichtig zurück zu setzen.

In der Zeit der Laichwanderung von Mitte Oktober bis Ende Januar gehen meist nur kleinere Exemplare an den Haken. Hin und wieder werden jedoch auch gute Forellen gefangen – die sogenannten „Überspringer“. Diese Fische steigen nicht zum Laichen in den Fluss auf sondern verbleiben im Salzwasser.

Wetterfühlige Küsten-Sprinter

Meerforellen reagieren besonders empfindlich auf Wetterumschwünge. Bei fallenden Temperaturen klarem Wetter oder Windstille sind sie wie gelähmt und beißen sehr schlecht. Bei wechselnder Bewölkung mildem Wetter und leichtem auflandigem Wind hingegen sind die Bedingungen sowohl für den Angler als auch für die Meerforelle ideal. Fänge von mehreren Fischen in kurzer Zeit sind nicht ungewöhnlich.

Dennoch: Der Grad zwischen „ideal“ und „geht nicht“ ist sehr schmal. So bin ich auch bei vermeintlich guten Bedingungen schon als Schneider nach Hause gefahren. Oft machte mir starker auflandiger Wind einen Strich durch die Rechnung. Denn bei zu hoher Dünung ist ein kontrolliertes Fischen kaum noch möglich. Außerdem trübt das Wasser stark ein; treibendes Kraut verfängt sich im Drilling und verhindert ein optimales Köderspiel.

Als beste Tageszeit zum Fang von Meerforellen gilt die „blaue Stunde“ also die Abenddämmerung. Jetzt beißen auch Dorsche die an der Spinnrute einen spannenden Drill liefern. Entgegen der Regel fing ich die meisten Silber-Torpedos allerdings in den Mittags- oder Nachmittagsstunden. Dann nämlich steigert die wärmende Mittagssonne den Appetit der schnellen Räuber. Dies gilt besonders für die kalte Jahreszeit. Der Sonnenaufgang verspricht vor allem bei mildem Wetter gute Chancen auf dicke Forellen. Prinzipiell steige ich nie sofort ins Wasser sondern fische zuerst den Uferbereich ab. Denn oft lauern die Räuber dort auf fette Beute. Diese Fische würde man durch das Waten vergrämen.

Dem Meerforellen-Fischer bieten sich nun zwei Möglichkeiten: zum einen das ausdauernde Beangeln besonders aussichtsreicher Stellen wie die Spitzen von Landzungen Muschelbänke oder Übergänge von Sand- in Steingrund. Die zweite Möglichkeit ist das aktive Wanderfischen, wobei der Angler durchs Wasser watet und dabei größere Strandabschnitte absucht. Letztere Methode empfiehlt sich besonders an unbekannten Stränden.

Egal, für welche Methode Sie sich entscheiden: Ausdauer ist der halbe Fangerfolg! Schließlich gilt die Meerforelle auch als Fisch der tausend Würfe. Mitunter vergehen viele Stunden oder Tage bis zum heißersehnten Biss. Doch eine einfache Regel lautet: Wer viel angelt, fängt viele Fische.

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang