ANZEIGE

Zielfisch Forelle: So fangen Sie am Forellensee

154286


Zielfisch Forelle: So fangen Sie am Forellensee

Sicher kann man aus der Angelei eine Wissenschaft machen. Doch mit nur zwei Basis-Methoden sind Sie das ganze Jahr erfolgreich. Von Georg Baumann

Je nach Wassertemperatur, Tageszeit und Futtervorkommen sind die Forellen entweder aktiv und vagabundierend oder träge und standorttreu. Im ersten Fall benötigen Sie eine Such-Montage, mit der Sie den Jagdtrieb der Räuber ansprechen. Im zweiten Fall müssen Sie den Fischen den Köder am besten direkt vor die Nase setzen und sie zum Anbiss überreden.

 

Schleppen

Im Frühjahr, Sommer und Herbst ist das Angeln mit Sbirolinos wohl die erfolgreichste Methode. Nach dem Auswurf wird der Köder langsam eingekurbelt, was Forellenangler als Schleppen bezeichnen. So suchen Sie große Wasserflächen ab und sprechen außerdem den Jagdtrieb der Forellen an. Die aus Italien stammenden Sbirolinos dienen dabei lediglich als Wurfgewicht und nicht als Bissanzeiger. Probieren Sie‘s aus! Sie werden feststellen, dass Weiten von 70 bis 80 Metern kein Problem sind. So erreichen Sie selbst an großen Seen die letzten Winkel.

Zutaten für die Erfolgs-Montage: kleine Haken, Wirbel, Perle und Sbirolinos. Die Weitwurf- Pose stammt aus Italien.

 

Die Spezial-Posen haben einen exakt definierten Auftrieb, der dem normalen Sinkverhalten entgegen wirkt. Sbirolinos laufen je nach Ausführung an der Oberfläche, dicht darunter oder im Mittelwasser. Was für ein Modell Sie vor sich haben, erkennen Sie an den beiden aufgedruckten Zahlen. Die erste gibt das Gesamtgewicht an, das für die Wurfweite entscheidend ist. Die zweite beziffert das so genannte Unterwassergewicht, das das Sinkverhalten festlegt. Schnell sinkende Sbirolinos haben ein Verhältnis von zirka 5:1 bis 3:1 und laufen etwa drei bis sechs Meter tief.

Sbirolino-Montage

So werden wohl die meisten Forellen gefangen. Vor Drall schützt der 3-fach-Wirbel.

 

Als Köder kommt alles infrage, was sich dreht oder bewegt: Kleine Twisterschwänzchen, L-förmig aufgezogene Bienenmaden oder Mehlwürmer fangen Fische. Der absolute Klassiker ist aber Forellenteig. Diesen muss man so formen, dass er eine Art Löffelchen bildet und rotiert. Testen Sie das Laufverhalten unbedingt vorm Auswurf im Uferbereich! Ein Biss verrät sich durch ein kurzes Rucken der Rutenspitze. Öffnen Sie sofort den Bügel. Erst wenn die Forelle abzieht, können Sie sanft anschlagen.

Die Ruten sollten aufgrund der langen Vorfächer mindestens 3,30 Meter, besser noch 3,60 bis 4,60 Meter lang sein. Eine weiche Spitze, gepaart mit einer semiparabolischen Aktion ist ideal. Gut geeignet sind Match- oder spezielle Sbirolinoruten mit Wurfgewichten bis etwa 30 Gramm.

Extra-Tipp: Auch im Winter brauchen Sie nicht auf die Vorteile des Schleppens verzichten. Allerdings müssen die Köder nun extrem langsam präsentiert werden, wozu die Sbirolinos nicht so gut geeignet sind. Nehmen Sie stattdessen einfach eine leichte Pose. Sie ist richtig ausgebleit, wenn nur noch die farbige Spitze herausschaut. Zwar erreicht man mit dieser Montage nicht so große Wurfweiten, aber gerade im Frühjahr halten sich die Forellen oft in Ufernähe auf, da sich dort das Wasser zuerst erwärmt.

 

Posen-Schleppmontage

Alternative für den Winter: Zum sehr langsamen Schleppen wird der Sbirolino durch eine Pose ersetzt.

 

Die Grundmontage

 

In der kalten Jahreszeit sind die Forellen oft träge und verharren an den tiefsten Punkten des Sees. In diesem Fall sind statisch angebotene Köder erste Wahl. Auch Großforellen kann man mit dieser Methode eher fangen als mit aktiven Ködern. Da die Teiche häufig einen schlammigen Untergrund haben, sollten Sie ein so genanntes Tiroler Hölzl als Gewicht verwenden. Das ist ein Blei mit einem integrierten Auftriebskörper, der die Schnur vorm Einsinken bewahrt. Alternativ können Sie auch einen schnell sinkenden Sbirolino nehmen, der aufgrund seiner Größe kaum im Schlamm versinken wird.

Je nach Beißlaune der Forellen sollte das Vorfach zwischen 50 und 150 Zentimetern lang sein. Gerade große Fische, die schon länger im Teich sind, kennen alle Angler-Tricks und werden nur mit feinsten Montagen überlistet. Vorfach-Durchmesser von 0,12 Millimetern fallen kaum auf und erhöhen die Chancen auf einen kapitalen Fang. Allerdings müssen Sie dann äußerst vorsichtig drillen, sonst bricht die Schnur!

Grundmontage

 

Träge Forellen überlistet man mit dieser Montage. Damit die Fische den Köder nehmen, muss er unbedingt auftreiben.

 

Es ist besser, den Köder kurz über Grund anzubieten als aufliegend. Das gelingt etwa mit schwimmendem Forellenteig. Sie können aber auch jeden anderen Köder mit einer Styroporkugel oder einem künstlichen Lachsei (z.B. „Power Eggs“ von Berkley) zum Schweben bringen. Ein kleines Bleischrot definiert, wie weit über Grund der Leckerbissen lockt. Um die Tiefenschichten zu durchsuchen, schieben Sie einfach das Blei alle 15 Minuten ein paar Zentimeter weiter Richtung Grundblei. Ganz raffinierte Angler tarieren ihren Köder so aus, dass er nur ganz, ganz langsam aufsteigt. Sie verzichten auf ein Blei auf dem Vorfach, so dass der Haken in Zeitlupe vom Grund Richtung Oberfläche wandert. Dies macht die Forellen an manchen Tagen verrückt.

Die Ruten sollten mindestens drei Meter lang sein und über eine feine Spitze verfügen, die die Fluchten abpuffert. Die Rolle muss eine sehr gut arbeitende Bremse haben, damit der Fisch Schnur nehmen kann, ohne sie zu sprengen. Ein nützliches Utensil ist ein elektrischer Bissanzeiger. So können Sie bequem mit zwei Ruten angeln. Sobald ein Fisch den Köder nimmt, warten Sie, bis die Schnur richtig läuft und setzen dann einen nicht zu harten Anschlag.

 

Mit dem Futterkorb

Die klassische Grundmontage wird durch eine simple Abwandlung noch fängiger: Statt des Bleis fädeln Sie einfach einen geschlossenen Futterkorb auf. Diesen füllen Sie zum Beispiel mit Maden. Die Krabbler werden nach und nach aus ihrem „Gefängnis“ kriechen und die Forellen anlocken. Noch besser ist allerdings ein Brei aus Forellen-Pellets, die in der Fischzucht verwendet werden. Dort kaufen Sie sie auch am besten ein, denn erstens sind sie dort äußerst günstig. Und zweitens haben die original Pellets einen sehr hohen Proteinanteil, was die Lockwirkung erhöht.

Diese kapitale Lachsforelle beweist es: Auch bauchige Posen mit seitlicher Schnurführung sind zum Schleppen geeignet.

 

Für die Herstellung nehmen Sie am einfachsten schwimmende Pellets. Sinkende sind nämlich härter und müssten umständlich fein gemahlen werden. Am Tag vorm Angeln weichen Sie das Futter in Wasser ein. Über Nacht entsteht ein Brei, den Sie nur noch gut auspressen müssen. Dieser eignet sich übrigens auch hervorragend als Hakenköder. Dazu müssen Sie ihn lediglich mit einigen Eigelb binden. Für den Einsatz im Futterkorb wollen wir aber genau das Gegenteil erreichen. Schließlich soll unter Wasser ja eine verführerische Duftwolke entstehen. Dies erreichen Sie ganz einfach mit einer geviertelten Multivitamin-Tablette aus dem Supermarkt. Ein Stück wird zusammen mit dem Teig in den Futterkorb gesteckt. Unter Wasser fängt die Tablette dann an zu sprudeln und verteilt das Futter großflächig. Es explodiert förmlich eine Duftbombe. Diesem Reiz kann auch im Winter keine Forelle widerstehen. So locken Sie die Fische auch aus größerer Distanz an Ihren Platz.

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang