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Zielfisch Barsch: Jerken statt Jiggen

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Zielfisch Barsch: Jerken statt Jiggen

Normalerweise werden Gummiköder gezupft. Dass man sie aber auch rucken und damit jede Menge Barsche fangen kann, verrät Johannes Dietel.

Einen Hit aus Amerika habe ich noch auf Lager: den gejerkten Gummifisch. Die Vorteile der Methode sind vergleichsweise günstige Köder und eine extrem verführerische Präsentation. Diese Angelmethode wird oft auch als „Softjerken“ bezeichnet. „Jerken“ heißt wörtlich übersetzt „rucken“. Entsprechend werden die wobblerähnlichen Köder ohne Tauchschaufel als Jerkbaits bezeichnet. Seit einiger Zeit weiß man, dass auch Gummifische fängig geruckt werden können. Und da lag es natürlich auf der Hand, die weiche Variante auf den Namen Softjerk zu taufen.

Gummifische zum Softjerken zeichnen sich durch eine schmale Form und lange, dünne Schwänze aus. Sie können entweder eine abgeflachte Tauchschaufel aufweisen (Bass Assassin), einen V-förmig gespaltenen Schwanz (Berkley Jerk Shad) oder einfach spitz auslaufen (Lunker City, Berkley Realistix Minnow). Aber auch banale Wurstformen (Senko von Yamamoto) lassen sich hervorragend durchs Wasser peitschen.

Lang und schmal – die Markenzeichen der Softjerks.

Alle Softjerks eint die Eigenschaft, dass sie von einer Seite auf die andere flitzen, wenn man sie anzupft. In kontinuierlicher Folge ergibt das dann einen Zickzacklauf durchs Wasser. Und den lieben die Barsche ganz besonders!

Anfänglich habe ich oft mit kleinen Softjerks geangelt, zum Beispiel den Berkley Realistix Minnows in sieben Zentimeter. Damit fängt man unglaublich viel. Will man aber eher größere Stachelritter verhaften, darf auch der Köder üppiger ausfallen und bis zu 15 Zentimeter lang sein. Denn je länger der Schwanz, desto mehr Aufmerksamkeit wird erregt.

Zum Softjerken verwende ich am liebsten so genannte Wide-Gap-Z-Hooks. Das ist eine Hakenform, die sich durch einen weiten Schenkel auszeichnet, der im Bereich der Öse Z-förmig gebogen ist. Entsprechende Modelle finden sich u.a. im Sortiment von Gamakatsu, VMC oder Illex. Dank dieser Hakenform kann man den Köder so aufziehen, dass der Hakenbogen an der Unterseite des Gummikörpers heraussteht. Durch dieses Gewicht wird der Softjerk ausbalanciert, was wiederum einen sauberen Lauf gewährleistet.

Sollen die Z-förmigen Spezialhaken beschwert werden, sind Belly Weights besonders praktisch. Sie lassen sich ruck, zuck anbringen bzw. entfernen.

 

Unbeschwert fischen

Zum Anködern durchsticht man das Gummi nur zweimal – er wird also keinesfalls aufgezogen! Zuerst spieße ich durchs Kopfende. Dann wird der Haken so eingedreht, dass die Öse fast im Gummi verschwindet. Schließlich spieße ich von unten durch die Ködermitte. Jetzt sollte unser Softjerk sauber gestreckt auf dem Haken sitzen, und die Spitze liegt am Rücken an. Dadurch wird kein Kraut gefangen. Zudem spüren die Fische beim Zupacken den Haken nicht. Deshalb kann man ihnen beim Biss etwas Zeit beziehungsweise ein bisschen Schnur geben, um eine besonders gute Bissausbeute zu erzielen.

Fische ich die soften Verführer ganz unbeschwert – das funktioniert mit leichten Spinnruten sehr gut – laufen sie maximal 20 Zentimeter tief. Eine Oberflächenangelei, bei der die Bisse oft extrem spektakulär kommen. Wir sehen die Fische meist schon hinter dem Softjerk herjagen, bevor sie attackieren.

Da Barsche jedoch oft etwas tiefer stehen, muss man die Gummifische in vielen Fällen zusätzlich beschweren. Das Blei wird auf dem Hakenbogen angebracht. Dazu kann man spezielle Belly-Weights verwenden. Die werden mit einer Öse und einem Gummzug auf dem Haken fixiert. Alternativ tut es auch ein Bleischrot, Wickelblei oder Bleidraht. Diese Alternativen haben jedoch den Nachteil, dass man sie bei einem Köderwechsel nicht so einfach entfernen und wieder befestigen kann.

Der Marsch zum Barsch

Wenn der Softjerk sauber aufgezogen ist, kann man ihn im Zickzackkurs auf Barschsuche schicken. Dazu schlägt man mit kleinen Zupfern in die Schnur und nimmt die freie Leine mit der Rolle auf. Je größer der Schnurbogen vor dem Zupfer, desto intensiver bricht der Softjerk aus. In Zupfpausen sinkt er wie ein angeschlagenes Fischchen ab. Viele Modelle taumeln richtiggehend – vor allem dann, wenn man sie mit einem zusätzlichen Bleigewicht fischt. Eine Bewegung, die Barsche ganz besonders reizt. Deswegen sollte man immer wieder Spinnstops einlegen und darauf gefasst sein, dass es jeden Moment einschlagen kann.

 

Unbeschwert zum Barsch. Wird flach gefischt, lässt Johannes das Blei ganz weg.

Zum ultraleichten Softjerken mit Ködern von 3,5 bis sieben Zentimeter Länge passt eine kurze, nicht ganz so harte, aber dennoch straffe Rute. Ich fische gern die Berkley Series One in 2,10 Meter Länge und einem Wurfgewicht von zwei bis zwölf Gramm. Wer gezielt auf Dickbarsche gehen will, sollte ein ebenfalls kurzes, aber strafferes Rütchen verwenden, zum Beispiel die Rock Sweeper von Abu. Damit lassen sich die Rucke besser auf die bis zu 15 Zentimeter langen Köder übertragen. An den Stock kommt eine kleine Stationärrolle, die ich mit geflochtener Schnur (8er Crystal Fireline) fülle. Direkt daran knote ich ein besonders unverdächtiges Fluorocarbon-Vorfach, bestehend aus einem ein bis drei Meter langen Stück 0,23er Vanish. Es gilt die Faustregel: Je klarer das Wasser, desto länger sollte das Vorfach sein.

Optimale Einsatzgebiete für Softjerks sind grundsätzlich alle Plätze, an denen andere Kunstköder hängenbleiben. Unser Gummi wird ohne Probleme in Krautfeldern, an Schilfgürteln und zwischen versunkenen Ästen den Marsch zum Barsch antreten.

Johannes präsentiert einen Barsch, den er im tiefen Wasser mit einem beschwerten Softjerk gefangen hat.

Extra-Tipps

 

• Oft erleben Zanderangler, dass der Gummifisch wiederholt angestupst wird, ohne dass der Fisch hängenbleibt. Statt zwei tiefer Kerben oder Löcher im Shad, sieht das Gummi dann partiell wie geschrabt aus. Erst genannte Biss-Spuren werden meist von den Hundszähnen der Zander, letztere eher von den sehr feinen Barschzähnen verursacht. Jetzt kann ein schneller Köderwechsel lohnen, nämlich einen kleineren, fingerlangen Twister oder Shad ganz gezielt für Barsche anzubieten.

 

• Zeit ist Fisch, heißt eine Grundregel beim Barschangeln. So schnell wie ein jagender Schwarm auftaucht, ist er auch wieder verschwunden. Das bedeutet für den Angler, den Köder so lange wie möglich im Wasser zu baden. Wer in dieser heißen, aber kurzen Phase Zeit mit Fotografieren, Filetieren etc. verschwendet, verschenkt den einen oder anderen Barschfang mehr!

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