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Zielfisch Barsch: Die neue Tanz-Methode

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Zielfisch Barsch: Die neue Tanz-Methode

Sie ist raffiniert, einfach und superfängig: Die Drop-Shot-Montage verleiht Ihrem Köder einen Hüftschwung, dem kein Barsch widerstehen kann. Von Johannes Dietel

Der Winter ist da, und die niedrigen Wassertemperaturen halten die Fische am Gewässergrund. Vielerorts stehen sie dicht konzentriert in den tiefsten Löchern, um sich der Strömung und dem kälteren Wasser aus der mittleren Schicht zu entziehen. Jetzt schlägt die Stunde für den Drop-Shot-Angler.

Denn mit der Montage aus Amerika kann man den Köder konstant knapp über dem Grund anbieten und extrem lange im Sichtfeld der Barsche tanzen lassen. Glauben Sie mir: Egal ob vertikal vom Boot oder diagonal vom Ufer aus gefischt wird – mit dem Drop-Shot-Rig kann man vor allem im Winter oft viel mehr Fische erbeuten als mit allen anderen Methoden zusammen!

Dabei handelt es sich um eine Montage, bei der ein direkt auf dem Vorfach sitzender Einzelhaken im 90-Grad-Winkel von der Schnur absteht. Darunter, in 10 bis 100 Zentimeter Entfernung, sitzt das Endblei (siehe Zeichnung). Ich fische das Drop-Shot-Rig als Zweikomponenten-System: An die Hauptschnur knote ich direkt die eigentliche Montage. Die besteht aus einem eineinhalb Meter langen Stück 0,23er Fluorocarbon, Haken und Blei. Den dünndrähtigen, kurzschenkligen Dropshot-Haken knotet man am besten mit dem Palomarknoten an (s. Zeichnung). Da man nicht vorhersagen kann, in welche Richtung der Haken nach dem Binden des Palomarknotens weist, binde ich zuerst das Vorfach, um es dann richtig he-rum – mit nach oben ausgerichtetem Haken – an der Hauptschnur zu befestigen. Das Gewicht des Endbleis richtet sich nach der Strömung. Es sollte allerdings so leicht wie möglich sein. Dafür kommen spezielle Drop-Shot-Bleie zum Einsatz. Die bieten durch die Klemmöse den Vorteil, dass sie auf der Schnur zu verschieben sind, ohne sie anzuknoten. Stabbleie mit Öse haben zudem den Vorteil, dass sie sich immer wieder anheben und umkippen lassen. Beim Vertikalangeln vom driftenden Boot aus bieten sie weniger Widerstand, so dass leichter gefischt werden kann, als wenn eine runde Form zum Einsatz käme. Alternativ geht es aber auch mit einem einfachen Birnenblei ganz gut.

 

Die Drop-Shot-Montage. Wichtig: Die korrekte Verbindung des Einzelhakens!

 

Nicht aufziehen!

 

Als Köder verwende ich am liebsten relativ lange Drop-Shot-Würmer. Durch die kann man eine regelrechte „Welle“ senden, indem mit der Rutenspitze gefühlvoll gewackelt wird. Aber auch No- Action-Shads – zum Beispiel die von Lunker City, Jackson oder Berkley – bringen immer wieder Bisse. Und wenn kleine Krebsimitate gefragt sind, fangen Doppelschwanztwister oder krebsähnliche Gummis wie die Powerbait Sparkle Nymphen dank ihrer lebhaft wackelnden Extremitäten oft ein paar Fische mehr. Nicht zuletzt zieht das Rig natürlich auch mit toten Köderfischen oder echten Würmern richtig gut.

Egal, womit Sie es probieren, ganz wichtig ist: Den Köder immer nur vorne auf den Haken spießen, nicht aufziehen! Denn so spielt der Wurm am lebhaftesten. Zu Fehlbissen kommt es trotzdem kaum, weil die Barsche den Köder voll inhalieren können, ohne gegen das Bleigewicht ankämpfen zu müssen.

 

Am häufigsten werden lange, wurmähnliche Gummiköder angeboten.

 

Die Dropshot-Montage kann auf verschiedene Art angeboten werden. Beim Vertikalangeln zupft man das Rig sanft über den Grund. Das Boot driftet dabei über die Fische hinweg. Wichtig: Das Blei, zirka 10 bis 50 Zentimeter unter dem Haken sitzend, muss stets Bodenkontakt halten und die Schnur permanent gespannt bleiben.

 

 

Impulse geben

Natürlich kann man die Drop-Shot-Montage auch werfend anbieten, sei es nun vom Boot oder vom Ufer aus. In diesem Fall wählt man den Abstand zwischen Blei und Haken etwas größer, ungefähr 50 bis 100 Zentimeter. Schließlich muss über den Abstand der Winkel ausgeglichen werden, der durch die diagonale Position zum Endblei entsteht. Nach dem Auswerfen lässt man das System zum Boden sinken. Dann hat man mehrere Optionen, dem Köder die nötigen Impulse zu geben:

• Schleifen: Mit gleichmäßigem Zug schlittert die Montage am Grund entlang. Bekommt man Bisse, und die Fische bleiben nicht hängen, kann man das System kurz verharren lassen und sachte mit der Rutenspitze in die leicht schlaffe Schnur zupfen. Der Köder verharrt dann mehr oder weniger an der gleichen Stelle und zuckt solange, bis die Barsche unsere Würmer richtig einsaugen.

• Zucken: An hindernisreichen Plätzen kann man mit dem Drop-Shot-Rig sehr lange am Fisch angeln, ohne einen Köderverlust befürchten zu müssen. Der Wurm wird zum Beispiel vor einem ins Wasser gestürzten Baum geworfen und dann – wie oben beschrieben – auf der Stelle in Bewegung gehalten. Sobald ein Fisch zupackt, muss man ihn natürlich schnell vom Hindernis wegziehen. Das funktioniert auch vertikal unter Stegen oder an Spundwänden ganz gut.

• Zupfen: Man kann das Drop-Shot-Rig auch wie einen Gummifisch über den Boden jiggen. Diese Präsentation spricht die Barsche an, wenn sie selbst aktiv – das heißt auf der Jagd – sind. Wichtig ist, dass die Pausen zwischen den Zupfern etwas länger ausfallen als beim herkömmlichen Twistern.

• Stehenlassen: Der Köder wird einfach auf der Stelle gehalten. Für das nötige Spiel sorgen Wind und Wellen. Diese Variante bringt erstaunlich viele Bisse und sollte immer mal auch in
die anderen Führungsstile eingebaut werden.

 

Spitze runter beim Biss

Als ich zum ersten Mal einen Kleinbarschschwarm mit dem Drop-Shot-Rig konfrontiert habe, registrierte ich zunächst extrem viele Fehlbisse. Denn vom Twistern bin ich es gewohnt, sofort, schon beim kleinsten Zucken, anzuschlagen. Zwar hatte ich gelesen, dass man diesen Reflex unterdrücken muss, um den Fischen Zeit zu geben, den Köder einzusaugen. Aber manche Reflexe sind eben tief verwurzelt…

Endlich, nach dem zehnten Biss, hing der erste Barsch. Und irgendwann hatte ich schließlich die Ausbeute auf annähernd 100 Prozent gesteigert. Der Trick ist ganz einfach: Statt beim Biss die Rute nach oben schnellen zu lassen, senkt man die Spitze ab! Dadurch gebe ich den Fischen Zeit, die mit Duftstoff aromatisierten Gummiwürmer einzusaugen (gute Drop-Shot-Köder sind deshalb mit Flavour „gewürzt“). Strafft sich schließlich die Schnur, ist es Zeit, den Haken zu setzen. Das geschieht nicht mit einem Anhieb, sondern durch zügiges Einkurbeln der Schnur. So sucht sich der Haken seinen Weg ins Fischmaul und sitzt dann meist weit vorn.

Aber Achtung: Viele Bisse spürt man nicht, sondern erkennt sie nur durch verdächtige Bewegungen der Schnur! In solchen Fällen schwimmt der Barsch meist mit dem Köder im Maul auf den Angler zu. Dann heißt es: Kurz warten und schließlich zügig Schnur einkurbeln. Mit ein bisschen Übung gelingt auch hier die Bisserkennung und -verwertung bald sehr gut.

 

Passive Barsche aktivieren

Generell gilt: Das Drop-Shot-Rig ist immer dann besonders erfolgreich, wenn es gilt, wenige Quadratmeter, auf denen sich der Fisch konzentriert, extrem langsam abzufischen. Das ist nicht nur im Winter der Fall, wenn die Räuber oft träge in den tiefen Löchern stehen. Auch im Sommer fängt das Drop-Shot-Rig hervorragend, zum Beispiel an der Kante von Seerosen- oder Krautfeldern sowie am Rande von Futterfischschwärmen. Sehr gut funktioniert auch das Vertikalangeln an Steganlagen, Spundwänden und steilen Kanten. Gerade die passiven Fische, mit denen sich der Angler ja viel öfter als mit jagenden Exemplaren beschäftigen muss, lassen sich mit dem Drop-Shot-Rig schnell aktivieren.

 

Die Einzelhaken sollten extrem scharf, die Bleie stabförmig sein.

 

Da es sich um eine sehr feinfühlige Methode handelt, muss entsprechend sensibles Gerät zum Einsatz kommen. Besonderes Augenmerk sollte man der Rute widmen. Auf dem Markt sind inzwischen jede Menge spezieller Drop-Shot-Ruten erhältlich. Die Aktionen reichen von hammerhart bis butterweich. Letztere bietet den Vorteil, dass die Fische den Köder ganz ohne Widerstand ansaugen können. Das macht besonders beim Vertikalangeln Sinn, da die Barsche hier auf kurze Distanz – vom Grund bis zur Rutenspitze – ansaugen. Für eine harte Spitze spricht das Argument, dass Bisse besser zu spüren sind, um die Rute dann schneller absenken zu können. Das ist vor allem beim Uferangeln auf weite Distanzen von Vorteil. Meine Empfehlung finden Sie im Extra-Kasten „Geräte-Check“. Die dort vorgestellten Ruten besitzen Aussparungen am Blank. Der dadurch bedingte, direktere Kontakt hilft enorm, selbst feinste Zupfer sicher zu registrieren.

An den Stock gehört eine kleine Stationärrolle in 2000er Größe. Auf die Spule kommt durchsichtige Geflochtene. Unter Wasser fast unsichtbar und zudem dehnungsarm ist die Fireline Chrystal. Die spule ich im Kaliber 0,052 bis 0,08 Millimeter auf. Grundsätzlich gilt: Je dünner die Schnur, desto direkter der Kontakt und umso kontrollierter kann der Köder geschüttelt werden.

Extra-Tipp

 

Wenn ich ohne Echolot unterwegs bin, suche ich die Barsche oft mit einem ganz kleinen Gummifisch am Bleikopf. Denn damit kann ich große Wasserflächen schneller abfächern. Habe ich einen Barsch-Schwarm gefunden, steige ich auf das Drop-Shot-Rig um und fische damit konzentriert auf den Punkt.

 

Geräte-Check

 

– Ruten: Zum Vertikalangeln die Skeletor Dropshot, 1,80 m, 18 g Wurfgewicht. Beim Fischen vom Ufer aus die Skeletor in 2,40 m, 24 g Wurfgewicht.

 

– Rolle: Abu Cardinal 802.

 

– Schnur: Crystal Fireline Competition in 0,052 mm.

 

– Köder: Sehr empfehlenswert ist das Berkley-Komplettset zum Dropshotten mit Würmern, Haken und Bleien.

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