2021 hatte ich hier im Sammlerblog einen Beitrag über eine alte englische Nottingham-Holzrolle veröffentlicht.
Dank des hervorragenden Buches „Men of Trent. The Story oft he Nottingham Winch“ von Stefan Duma ist es inzwischen besser möglich, alte Nottingham-Rollen zu identifizieren und auch zu datieren. Auf dem Flohmarkt in Vught bin ich vergangenen Samstag wieder auf ein Exemplar gestoßen.
Klare Erkennungsmerkmale sind der „Iron Strap Back“, eine Rückwandhalterung aus nur einem dünnen Streifen Eisenblech, in Kombination mit einem „Brass Foot“, einem angenieteten Fuß aus dünnem Messingblech. Wie so oft bei uralten Rollen ist alles sehr filigran gearbeitet und die Bleche eher zu dünn dimensioniert.
Meine Rolle hat offenbar ein hartes Leben gehabt und viele Fische gedrillt: Zwei Mal ist in den vergangenen 140 Jahren die Rückwandhalterung ausgebrochen, wurde aber versetzt wieder neu angeschraubt. Unter der ursprünglichen Position des Eisenstreifens sieht man noch den wunderschön rottönigen Schelllack-Firnis. Zum Glück ist Mahagoni, das wahrscheinliche Material der Rolle, außergewöhnlich robust und wasserfest. Die Rolle läuft heute noch seidenweich auf der gut geölten Achse.
Im Buch von Stefan Duma finden sich ähnliche Modelle, die auf die Zeit um 1880 datiert werden oder sogar früher. Übrigens: Demnächst ist ein zweiter Teil seines Buches geplant.
Die meisten frühen Nottinghams sind ungemarkt. Sie wurden von kleinen Herstellern, meist 1-Mann-Betriebe, in Nottingham hergestellt. Manchmal sind sie innen oder unter der Rückwandhalterung im Holz mit einem Namen gemarkt. Es kann auch sein, dass Drechsler nur die mit ihrem Namen bezeichneten Spulen an die Rollenbauer geliefert haben, die dann die Metallteile montierten.
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de