Vor ein paar Wochen konnte ich auf Ebay zum Schnäppchenpreis zwei interessante Fliegenrollen erwerben.
Ich schätze sie beide auf die 1930er/4oer Jahren. Die Patina des Metalls und vor allem des feine Krakelee der Griffe findet man bei Nachkriegsrollen so nicht.
Eine dieser Rollen, eine schwarz lackierte Blechrolle, besitzt eine Keramik-Schnurführung. Diese hat mich an ein Modell von Stork erinnert, deshalb habe ich sie gekauft. Zu der Katalogabbildung gibt es aber dann doch einige Abweichungen. Eventuell ist sie aber vom gleichen Hersteller gebaut und von Stork vertrieben worden. Obwohl beide Rollen irgendwie „deutsch“ aussehen, könnten sie auch aus Übersee stammen. Vor allem der Fuß erinnert sehr an Blechrollen aus Stanzteilen, wie sie in den USA hergestellt wurden.
Die zweite Rolle ist ebenfalls seltsam. Anscheinend wurden einmal kleine Messingunterlegscheiben unter den Schrauben von einem früheren Besitzer ergänzt. Sehr wahrscheinlich war das Gehäuse wackelig und so konnte er mehr Druck auf die Schrauben bringen.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 20. Juli 2020:
Markus Schober hat sich über Facebook auf diesen Blogeintrag gemeldet. Er hat im Buch „Le Grand Livre des Moulinets Francais“ genau die schwarzen Rollen mit den typischen gewellten Griffen aus dem Stork-Katalog gefunden. Sie waren 1933 im Katalog von Pezon & Michel abgebildet. Die Firma Albens hatte sie gemarkt mit ihrem Harfen-Logo im Angebot. Es gab sechs verschiedene Modelle, auch mit Achat-Schnurführung. Sehr wahrscheinlich hat da Stork aus Frankreich zugekauft.