Das Projekt „Spree in Bautzen“ der Landestalsperrenverwaltung Sachsen wird in diesem Jahr mit dem Gewässerentwicklungspreis der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) ausgezeichnet.
Bei der Preisverleihung am 4. September 2019 wurde in Bautzen eine Ehrentafel enthüllt, die an einem Findling angebracht wurde. Der Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung, Heinz Gräfe, begrüßte den DWA-Vizepräsidenten Dr. Uwe Müller und den kaufmännischen DWA-Bundesgeschäftsführer Rolf Usadel und bedankte sich für die Anerkennung. „Der beste Hochwasserschutz sind naturnahe Flüsse. Deshalb baut die Landestalsperrenverwaltung dort, wo es möglich ist, Wehre zurück und verwandelt Ufermauern in Böschungen“, so Gräfe. „Dass das auch im städtischen Umfeld möglich ist, kann man hier in Bautzen sehen.“
Zur Preisverleihung sprachen außerdem Birgit Weber (Landratsamt Bautzen) und Volker Bartko (Bautzner Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft). Vorgestellt wurde das Projekt von Sebastian Fritze von der Landestalsperrenverwaltung.
Der DWA-Gewässerentwicklungspreis wird für vorbildlich durchgeführte Maßnahmen zur Erhaltung bzw. zur naturnahen Gestaltung und Entwicklung von Gewässern im urbanen Bereich vergeben. Bekanntgegeben hatte die DWA den Gewinner bereits am diesjährigen Weltwassertag am 22. März.
Umbau der Spree in Bautzen: komplexe Maßnahme plus Denkmalschutz
Nach dem Hochwasser 2010 waren die Ufermauern und Wehranlagen der Spree vor allem in der Altstadt von Bautzen stark beschädigt. Daraufhin wurden in Bautzen in einem Gewässerabschnitt von 1,5 Kilometern 770 Meter Ufermauern, zwei Wehre und eine Sohlschwelle zurückgebaut. Abgerissen wurde außerdem eine mehrgeschossige Industriebrache mit Nebengebäuden, die sich auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern unmittelbar am Gewässer befand. Es entstand eine naturnahe Flusslandschaft im innerstädtischen Raum. Damit konnten Lebensräume für Tiere und Pflanzen verbessert und ein Erholungsort für die Bautzner und ihre Besucher geschaffen werden. Durch den Abriss der funktionslosen Querbauwerke ist nun ein weiterer Bereich der Spree frei passierbar für Fische und andere Wasserlebewesen. Im Flussabschnitt gibt es Stromschnellen und beruhigte Bereiche, Fische können in den Kiesbänken laichen. Das flach abfallende Ufer und eine breite Sitztreppe locken zum Entspannen.
Besonders überzeugt hat das Preisgericht die Komplexität der Maßnahme. Dabei wurden viele wasserwirtschaftliche Aspekte miteinander verbunden: Hochwasserschutz, Renaturierung, Erlebbarkeit des Gewässers sowie Fischschutz. Zusätzlich wurden Aspekte des Denkmalschutzes mitberücksichtigt. Bauherr war die Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Planer die Basler & Hofmann Deutschland GmbH in Bautzen.
Freie Bahn für Fische in der Spree
Die Landesdirektion Sachsen (LDS) hat der Stadt Bautzen rund 290.000 Euro Fördermittel für die Errichtung einer Fischaufstiegsanlage in der Spree am Wehr der „Alten Wasserkunst“ bewilligt. Dies erklärte die LDS Ende August 2019 in einer Pressemitteilung.
Um den Fischen den Aufstieg am Wehr zu ermöglichen, wird die Gefälleabwicklung zukünftig über konstante Höhensprünge über mehrere Becken erfolgen. Fischauf- und -abstieg zwischen den Becken werden dabei über vertikale Schlitze (Schlitzpässe) in Stahlbetonbauweise und Abstiegsmulden (Bypässe) realisiert.
Die Errichtung der Fischaufstiegsanlage soll eine verbesserte ökologische Durchgängigkeit in der Spree gewährleisten. Mit ihr wird ein weiterer Abschnitt der Spree für die Wasserfauna barrierefrei gestaltet und die Entwicklung eines natürlichen Lebensraumes für Fische und Wirbellose ermöglicht. Langfristig soll dies insgesamt zur Verbesserung des ökologischen Zustandes der Spree beitragen.
Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 322.000 Euro. Der Freistaat Sachsen fördert das Vorhaben nach der Förderrichtlinie Gewässer/Hochwasserschutz 2018 zu 90 Prozent. Der Eigenanteil der Stadt Bautzen liegt bei rund 32.000 Euro.
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