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Top-Gewässer: Raßnitzer See

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Top-Gewässer: Raßnitzer See
Jede Menge Schilf: Der Uferbewuchs bietet gute Deckung für Meister Esox. Bild: M. Fuhrmann
  • Anschrift:

    Raßnitzer See

  • Ansprechpartner:

    Internationale Angelgeräte Tetzlaff
    Zeppelinstraße 9, 06130 Halle/Saale
    Telefon: 0345/9773404
    Internet: www.internationale-angelgeraete.de

  • Von M. Fuhrmann

  • Bei meiner Reportage am Großen Goitzsche See im letzten Jahr hatte ich mit Frank Tetzlaff für dieses Jahr einen erneuten Besuch in der Region zwischen Halle und Leipzig vereinbart. Frank ist Gerätehändler und hatte drei Gewässer rund um Merseburg ausgewählt, in denen wir fischen wollten. Dabei handelt es sich um Tagebaurestseen, an denen mit Boot und EMotor geangelt werden darf.

    Am ersten Tag trafen wir uns in einem seiner gut bestückten Fachgeschäfte in Halle. Ich stöberte natürlich gleich durch die Regale und fand auch prompt den einen oder anderen Köder. Wie das so ist, man hat schon tausend Köder, und doch verliebt man sich immer wieder aufs Neue. Neben Kunstködern deckten wir uns noch mit Futter, Boilies und Würmern ein. Schließlich wollten wir außer auf Raubfische auch auf Karpfen, Aal und Weißfisch angeln.

    Bei unserem Vorhaben unterstützten uns Andreas und Grit Wunsch. Sie zeigten mir die avisierten Gewässer auf den Karten, und ich wunderte mich, dass ich dort noch nie geangelt hatte, schließlich bin ich ja im nahen Leipzig aufgewachsen. Aber Frank erläuterte, dass zwei der Seen erst 1998 vollständig geflutet wurden. Als ich noch die Gewässer der Umgebung unsicher machte, gab es die Reviere noch gar nicht. Dass diese recht jungen Seen schon ein beachtliches Potenzial haben, zeigen kapitale Fänge, von denen mir berichtet wurde. Hechte der 120-Zentimeter-Klasse werden fast jedes Jahr gefangen, aber auch Barsch, Karpfen, Aal und Zander in kapitalen Größen.

    Bei aller Theorie, nichts geht über die Praxis, und deshalb war ich froh, als es endlich ans Wasser ging. Frank hatte sein speziell nach seinen Wünschen gebautes Aluboot auf dem Trailer, und ich folgte ihm durch den Verkehr von Halle. Nach kurzer Fahrt hielten wir auf dem Parkplatz am Raßnitzer See. Hier wollten wir den ersten Tag verbringen, um auf Hecht und Barsch zu angeln. Gut, dass Frank einen Allrad-Pkw hat, sonst hätten wir das recht schwere Boot nicht ins Wasser bekommen. Der Wind wehte schon recht kräftig, er sollte noch auffrischen, und mit Schauern sei auch zu rechnen, hieß es in der Wetterprognose.

    Das Boot war mit zwei E-Motoren bestückt, und an Batterien mangelte es auch nicht. Ich wollte mich gerade auf eine längere Fahrt einrichten, als Frank auch schon den Anker legte. Wir lagen an der Nordseite des Sees, fast in Wurfweite zum Ufer, und befischten eine Kante von zwei auf neun Meter Wassertiefe, in der bis vier Meter Wassertiefe Kraut stand. Dass der Platz gut gewählt war, zeigte nach kurzer Zeit ein Fehlbiss bei Frank. Er vermutete Barsch oder Zander. Kurz darauf der nächste Kontakt, dieses Mal von einem Hecht, was die Bissspuren im Gummi eindeutig zeigten.

    Barschalarm: Dieser 43er nahm einen 16 Zentimeter langen Kopyto. Biild: M. Fuhrmann

    Ich montierte einen neuen Gummifisch in 16 Zentimetern und bekam wenige Würfe später meinen ersten Biss. Der Fisch hing, und ich dachte an einen kleinen Hecht, als ein Traumbarsch neben dem Boot auftauchte. Schnell griff ich zum bereitliegenden Kescher und konnte einen wunderschön gezeichneten Barsch landen, das Messen ergab stolze 43 Zentimeter. Was für ein Start, was für ein Fisch!

    Wir versuchten es an einigen anderen Plätzen, aber nach einem kurzen Regenschauer gab es gleich einen Dämpfer. Wieder hatte ich einen satten Biss, doch der Anschlag ging ins Leere. Schnurriss war die Erklärung. So ein Mist, nicht schon wieder, ging es mir durch den Kopf. Nach kräftigem Schimpfen und Rutenwechsel ging es weiter. Frank zeigte mir mit stolzer Brust den neuesten Wobbler aus dem Hause Spro. Vom Kaminari-Pike, den er zusammen mit einem japanischen Wobblerprofi entworfen hat, hatte er ein paar Prototypen dabei. Der Köder heißt ins Deutsche übersetzt „Donnerrassel“ und hat einige Eigenschaften, die es erlauben, ihn sehr variabel zu führen. Der sinkende Wobbler erreicht beim Schleppen stolze sieben Meter, kann beim Werfen aber auch auf zwei Metern geführt werden.

    Bei der letzten Reise lernte ich schon viel über die Fischerei in großen Tagebauseen und über die Vorlieben von Frank. Dazu zählen tief tauchende, zweiteilige Wobbler in Schockfarben und mit Rasseln. Die Gummifische bestückt er mit Glasrasseln, und die Farbe Feuergelb dominiert in seinen Köderboxen.

    Die Donnerrassel schlug zu: Hecht, Kaminari-Pike und ein zufriedener Frank. Bild: M. Fuhrmann

    Da einige namhafte Köderhersteller tief tauchende Wobbler unverständlicher Weise aus ihrem Programm genommen haben, sorgt Frank mit dem Kaminari für Ersatz. Abnehmer für den Wobbler brauchten wir nicht lange zu suchen, ein schöner 79-Zentimeter-Hecht attackierte die Donnerrassel. Inzwischen ist der Wobbler auf dem Markt, und ich habe ihn natürlich auch schon in den Rügener Bodden eingesetzt. Dort brachte er mir im Mai 2012 neben einigen schönen Hechten einen Großhecht von 122 Zentimetern.

    Da ich mir über den See ein Gesamtbild machen wollte und wir nicht allzu

    » Der Fisch kämpfte wie ein kleiner Hecht, doch zum Vorschein kam ein Traumbarsch«

     

    viel Zeit hatten, schleppten wir die Kante am Ostufer entlang. Dabei fragte ich Frank über den See aus. Der etwa 310 Hektar große Raßnitzer See ist der östliche Teil des Braunkohlentagebaues Merseburg-Ost, der nebenan liegende Wallendorfer See der zweite Teil des Restloches. Geflutet wurde er über den Fluss „Weiße Elster.“ Dabei wurde der See auch mit Fisch besetzt. Außerdem hatte sich in einigen Standgewässern im Tagebau schon ein beachtlicher Fischbestand entwickelt, der bei der Flutung im Gewässer blieb. Problematisch war allerdings der hohe Salzgehalt, da die Braunkohle in diesem Gebiet sehr salzhaltig ist, und ein sehr niedriger, sprich saurer pH-Wert, wie ihn viele Tagebaugewässer hier aufweisen. Inzwischen hat sich die Wassergüte aber wesentlich verbessert, und es bildeten sich ausgedehnte Krautfelder. Auf den Plateaus findet man Tausendblatt, ansonsten spricht die Armleuchteralge für die gute Wasserqualität. Das Futterfischaufkommen wird durch Weißfische wie Plötze, Rotfeder und Brassen gestellt. Karpfen sind durch Schuppen- und Spiegelkarpfen vertreten, und vereinzelt werden schöne Schleien gefangen. Die zahlreichen Ansitzangelstellen am Ufer weisen auch auf die guten Aussichten am See hin.

    Der gesamte Südteil gehört zu einem Naturschutzgebiet und darf nicht befahren werden. Das hat den Vorteil, dass die Fische ein Rückzugsgebiet haben und damit der Bestand gesichert wird. Der beangelbare Teil des Sees ist mit knapp 200 Hektar aber immer noch mehr als groß genug.

    Wir schleppten ohne Erfolg bis kurz vor die Bojenkette und machten uns dann auf den Rückweg. Nun ging es zum Wallendorfer See, dem zweiten Teil des ehemaligen Tagebaues Merseburg-Ost.

    Kurz & knapp

    Fangaussichten: Gut, durch die Möglichkeit zum Bootsangeln einschließlich Schleppangeln auf Raubfische, aber auch zum Uferansitz, zum Beispiel auf Karpfen.

    Schwierigkeitsgrad: Wer ein geeignetes Boot hat, kann mit guten Erfolgsaussichten
    schöne Raubfische angeln. Ein Karpfenansitz sollte vorbereitet sein.

    Naturerlebnis: Wenn man einmal davon absieht, dass ein Kraftwerk am Horizont steht und ab und zu ein Flugzeug in der Nähe startet, Idylle pur. Wenig Spaziergänger und viel Wasser.

    Empfohlene Methode für einen Kurzbesuch: Zum Raubfischangeln ist Bootsangeln erste Wahl, ein Ansitz an der Nordkante ist allerdings bestimmt auch nicht zu verachten. Karpfenangeln mit Aaloption.

    Gewässercheck

    Mindestmaße/Schonzeiten: Aal 45/-, Hecht 50/15.02.-30.04., Karpfen 35/-, Schleie 25/-, Wels 70/15.02.-30.06., Zander 50/15.02.-31.05.

    Lizenzen: Tageskarte 10 €, 2-Tageskarte mit Nachtangeln 15 €, Wochenkarte 30 €. Erhältlich bei Internationale Angelgeräte Tetzlaff, Zeppelinstraße 9, 06130 Halle/Saale, Tel. 0345/9773404 und Hansastraße 9a, 06118 Halle/Saale, Tel. 0345/5226753, www.internationale-angelgeraete.de

    Bestimmungen: Bootsangeln ist mit E-Motor und Echolot erlaubt. Es darf aber nur mit einer Rute pro Angler geschleppt werden. Parken nur auf ausgeschilderten Parkplätzen. Das Naturschutzgebiet Raßnitzer See darf nicht befahren und betreten werden. Für durch Schranken gesperrte Wege gibt es eine Sondergenehmigung. Die damit verbundenen Auflagen sind unbedingt einzuhalten.

    Informationen: Internationale Angelgeräte Tetzlaff (s. o.), Hallescher Anglerverein e. V. , Mansfelder Straße 33, 06108 Halle/Saale, Tel. 0345/ 20369523, www.hallescheranglerverein.de, Angelshop GUK, Hauptstr. 44, 06679 Hohenmölsen OT Werschen, Tel. 034443/629258, www.angelshopguk.de, Angelsachse, Merseburger Chaussee 5a, 04435 Schkeuditz/Ortsteil Dölzig, Tel. 034205/ 18502, www.angelsachse.de

    Unterkunft: Touristinformation Merseburg, Burgstraße 5, 06217 Merseburg, Tel. 03461/214170, www.merseburg.de

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