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Stork-Rolle aus England?

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Stork-Rolle
In der Mitte die neu erworbene 64mm-Version der Stork-Rolle No. 801 ½ B. Links eine auf der Frontplatte mit Stork gemarkte Ausführung in 58mm, die rechte Rolle ist unter dem Fuß mit Stork gemarkt.

Ich habe bereits verschiedentlich über die kleinen schwarz lackierten Stork-Messingrollen No. 801 ½ hier im Sammlerblog berichtet.

Man findet sie mit schwarzem Lack, aber auch durch lange Benutzung oft blankpoliert. Teilweise sind diese Rollen mit „Stork München“ und „Stork“ gemarkt, oft aber ungemarkt. Dank eines Hinweises von Jan Wolter bin ich jetzt auf eine weitere dieser Rollen auf Ebay-England gestoßen. Der Anbieter, ein englischer Antiquitätenhändler, hatte nur dieses eine Angelgerät im Angebot, dazu viel Ware von belgischen und deutschen Flohmärkten (Asbach Uralt Aschenbecher, westdeutsche Mid Century Fat-Lava Keramik etc.). Anscheinend hatte er vor dem Brexit Einkaufstouren auf dem Kontinent unternommen. „Vielleicht ist er dort auf die Stork-Rolle gestoßen?“ dachte ich mir. Deshalb habe ich trotz des hohen Zoll-Zuschlags zugegriffen.

Neun Tage ist die mutmaßliche Stork-Rolle mit der britischen Post durch England (Versand über ebay, Zoll etc.) gegeistert, ab dem Flughafen Schiphol war sie dann in weniger als einem Tag mit Hermes bei mir. Die Rolle ist mit den mit Stork gemarkten Modellen absolut identisch. Die meisten Stork-Rollen dieser Art haben den Durchmesser ca. 58mm und 52mm, ich habe inzwischen vier Stück davon. Laut Stork-Katalog von 1926 hat es aber auch große Versionen von 64mm gegeben. Meine Stork-Rolle aus England ist endlich mein erstes Exemplar der größeren Ausführung.

Inzwischen beschleichen mich Gedanken, ob Stork dieses Rollenmodell damals in England bei einem Hersteller zugekauft hat. Das würde ebenfalls das Vorkommen dieses Modells auf der Insel erklären. Wie immer: Fragen über Fragen!

Link-Tipp: Stork-Rolle mit seltsamer Aufschrift

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Bei allen drei Rollen handelt es sich um die B-Version mit Knarre.
Im Stork-Katalog von 1926 findet sich die mattschwarz finierte Messingrolle No. 801 1/2 in den Versionen A und B (oben links).

Anmerkung vom 20. Mai 2024:

Stork könnte diese Rollen bei Reuben Heaton in Birmingham bestellt haben. Durch Zufall bin ich in „Fishing Tackle“ von Graham Turner auf eine Katalogabbildung von 1890 gestoßen, dort sind sehr ähnliche Rollen abgebildet. Es ist aber nicht ersichtlich, ob die Seitenplatten gebläut oder schwarz lackiert waren. Bei den Unterschieden muss man auch beachten, dass die Stork-Rollen 30 Jahre jünger sind, als die im Katalog gezeigten Modelle. Abweichungen sind also zu erwarten.

Reuben Heaton 1890
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